Scheinschwangerschaft bei Hunden: So helfen Sie Ihrem Vierbeiner
Das Wichtigste in Kürze
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Der Hormonzyklus kann bei einer Hündin eine Schwangerschaft und Mutterschaft vortäuschen.
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Das Tier zeigt bei einer Scheinschwangerschaft körperliche Anzeichen einer Trächtigkeit, ohne dass eine Befruchtung stattgefunden hat.
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Leidet der Hund unter der Scheinschwangerschaft, hat Schmerzen und reagiert zunehmend aggressiv, sollten Sie einen Tierarzt einschalten.
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Eine Scheinträchtigkeit lässt sich langfristig nur mit einer Kastration verhindern – diese birgt jedoch auch Risiken für das Tier.
Scheinschwangerschaft: Hormone täuschen Ihren Hund
Was bedeutet „Scheinschwangerschaft bei einer Hündin“?
Tierärzte sprechen von einer scheinschwangeren (auch scheinträchtigen) Hündin, wenn sie sich so verhält, als würde sie Welpen erwarten oder hätte welche zur Welt gebracht. Dabei wurde sie nicht von einem Rüden gedeckt. Das Tier bildet sich die Schwangerschaft und die darauf folgende Mutterschaft auch nicht ein. Bestimmte Hormone im Laufe des Zyklus der Hündin sind der Grund dafür, dass ihr Körper Symptome einer Trächtigkeit zeigt und sie ihr Verhalten entsprechend anpasst.Übrigens: Sind Sie unsicher, ob Ihre Hündin trächtig oder scheinträchtig ist, gehen Sie zu Ihrem Tierarzt. Er stellt per Ultraschall oder anhand eines Bluttests schnell fest, ob sie tatsächlich Welpen erwartet oder nicht.
Ursache für die Scheinträchtigkeit beim Hund
Nicht jede Hündin wird nach der Läufigkeit scheinträchtig. Tierärzte nehmen an, dass es darauf ankommt, wie stark der Progesteronspiegel absinkt und wieviel Prolaktin sich anschließend bildet. Manche Hunde reagieren empfindlicher auf solche Prozesse im Körper. War Ihre Hündin bereits einmal scheinschwanger, ist es wahrscheinlich, dass sie es nach der nächsten Läufigkeit wieder wird
Die Scheinschwangerschaft als Erbe des Wolfs
Eine Scheinschwangerschaft bzw. Scheinmutterschaft bei Hündinnen ist genetisch bedingt. Diese Besonderheit ist ein Relikt von den Wölfen – von ihnen stammt der Haushund ab. Bei den Vorfahren des Hundes dient eine Scheinträchtigkeit der Arterhaltung: Wölfe leben im Rudel, doch nur die Leitwölfin bekommt Nachwuchs. Der Zyklus der übrigen Wölfinnen im Rudel passt sich mit der Zeit dem der Leitwölfin an. Nach der Geburt der Welpen produzieren alle Wölfinnen des Rudels Milch. So können sie den Nachwuchs gemeinsam ernähren – auch wenn die Leitwölfin zu geschwächt dazu ist oder sogar stirbt.Symptome einer Scheinschwangerschaft beim Hund
Es ist gut möglich, dass Sie als Hundehalter die Scheinträchtigkeit Ihres Tieres gar nicht bemerken. Manche Vierbeiner verhalten sich jedoch nach der Läufigkeit anders als sonst. Daran erkennen Sie, dass Ihre Hündin scheinträchtig ist:
- Ihr Haustier wirkt erschöpft und teilnahmslos.
- Es ist sehr anhänglich.
- Ihre Fellnase leidet unter Appetitlosigkeit und verliert Gewicht.
- Sie beginnt an ruhigen Orten, zum Beispiel unter dem Bett oder der Couch, ein „Nest für die Welpen“ zu bauen. Dabei scharrt und kratzt sie mit den Vorderbeinen, um die Schlafmulde zu vergrößern, und sich Platz für eine angenehme Liegeposition zu schaffen.
- Der Bauchumfang des Tiers nimmt zu.
Die Scheinmutterschaft Ihrer Hündin macht sich vor allem durch diese körperlichen Veränderungen bemerkbar:
- Das sogenannte Gesäuge ist geschwollen.
- Ihr Körper produziert Milch.
- Die Hündin hat häufig Schmerzen am Gesäuge durch den Milcheinschuss.
- Manchmal entzündet sich das Gesäuge aufgrund eines Milchstaus (wenn die Milchdrüsen nicht entleert werden, weil keine Welpen da sind). Dann fühlt es sich warm an. Bringen Sie Ihr Haustier in dem Fall zu einem Tierarzt.
Außerdem trägt die Hündin Spielzeug oder Hausschuhe in ihr Körbchen und „adoptiert“ sie als ihre Welpen. Sie verteidigt und bemuttert die Gegenstände. Es kommt auch vor, dass sie aggressiv auf andere Hunde reagiert und sogar nach Menschen schnappt, die ihr und den „Welpen“ zu nahe kommen.
Manche Tierärzte empfehlen, die Ersatzwelpen der Hündin wegzuräumen, wenn sie abgelenkt ist. Andere Ärzte sind der Meinung, dass das Tier dann noch mehr leidet und sich auf die Suche nach ihren „Jungen“ macht.
Dauer einer Scheinschwangerschaft bei Hündinnen
Eine Scheinträchtigkeit tritt etwa drei bis zwölf Wochen nach der Läufigkeit auf. Die Symptome halten zwischen 10 und 30 Tagen an. Anschließend klingen sie in der Regel von selbst ab. Wenn Sie merken, dass der Zustand länger anhält oder Ihre Hündin sehr darunter leidet, sollten Sie einen Tierarzt mit ihr aufsuchen.Scheinträchtigkeit beim Hund behandeln: Das können Sie tun
Ist Ihre Hündin scheinträchtig, helfen Sie Ihr am besten, wenn Sie sie ablenken. Befolgen Sie diese Tipps, wenn Ihre Fellnase scheinschwanger ist:
- Machen Sie zum Beispiel ausgiebige Spaziergänge und spielen Sie mit ihr. Seien Sie vor allem geduldig mit ihr, wenn sie nicht so lebhaft wie sonst ist.
- Achten Sie darauf, dass die Hündin nicht an ihrem Gesäuge leckt, denn das verstärkt die Bildung von Milch. Wenn es nicht anders geht, können Sie dies mit einer Halskrause verhindern.
- Fassen Sie das geschwollene Gesäuge des Tiers nur wenn nötig an, etwa um zu prüfen, ob es warm ist – in dem Fall ist es entzündet. Manche Halter drücken es aus, um ihr Haustier vom sogenannten Druckschmerz zu befreien. Damit erreichen Sie jedoch das Gegenteil, da noch mehr Milch produziert wird. Warten Sie am besten ab, bis die Schwellung von selbst abklingt und die Milchproduktion eingestellt ist.
Wann sollte ein Tierarzt eingeschaltet werden?
In diesen Fällen ist ein Tierarztbesuch angebracht:
- Ihre Hündin leidet extrem unter der Scheinträchtigkeit, verliert stark an Körpergewicht und wirkt teilnahmslos.
- Das Gesäuge ist geschwollen und heiß – vermutlich liegt eine Entzündung vor und Ihre Fellnase hat Schmerzen.
- Das Tier reagiert zunehmend aggressiv auch auf Familienmitglieder.
Der Arzt kann den Milchfluss mit sogenannten Prolaktinhemmern stoppen, wenn Ihr Hund deswegen Schmerzen hat. Ist das Gesäuge wegen des Milchstaus bereits entzündet, verschreibt der Arzt Antibiotika.
Lässt sich eine Scheinschwangerschaft beim Hund verhindern?
Eine Scheinträchtigkeit können Sie bei einem gesunden Tier nicht vermeiden. Normalerweise schadet diese Ihrem Liebling aber auch nicht. Langfristig kann nur eine Kastration Ihrer Hündin verhindern, dass sie läufig und somit auch (schein-)trächtig wird.
Diesen operativen Eingriff nehmen Tierärzte allerdings meisten nur vor, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Das bedeutet: Das Tier hat eine Erkrankung an den Eierstöcken oder der Gebärmutter. Eine Kastration kommt möglichweise auch infrage, wenn Ihre Fellnase einen langen Leidensweg hinter sich hat, etwa weil sie wiederholt scheinträchtig war und sich infolgedessen aggressiv gegenüber anderen Hunden oder Familienmitgliedern verhält. Lassen Sie sich die individuellen Vorteile und Risiken eines solchen Eingriffs vom Tierarzt erklären.
Übrigens: Eine hormonelle Behandlung, die verhindert, dass eine Hündin läufig wird, gibt es derzeit nicht. Verfahren wie ein Hormon-Chip oder eine Hormonspritze für weibliche Tiere werden erprobt, bergen aber noch zu viele Risiken. Aufgrund der Hormonumstellung kann es zu Dauerläufigkeit und Eierstockzysten bei den Tieren kommen.
Gut zu wissen: Die Hundekrankenversicherung von DA Direkt übernimmt bis zu 100 Prozent der Kosten für ambulante und stationäre Behandlungen bei Ihrem Tierarzt, wenn es sich um eine medizinisch notwendige Kastration handelt. Wenn Sie als Besitzer eine Katration ohne medizinische Notwendigkeit wünschen, dann können Sie das jährliche Gesundheitsbudget für diese Kastration einsetzen, wenn Sie sich nach Abwägung aller Vor- und Nachteile dafür entscheiden.
Häufige Fragen und Antworten zur Scheinschwangerschaft beim Hund
Meine Hündin ist scheinschwanger: Was kann ich tun?
Normalerweise klingt die Scheinträchtigkeit oder Scheinmutterschaft bei einer Hündin nach zwei bis drei Wochen von alleine ab. Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Fellnase besonders darunter leidet und / oder Schmerzen hat, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.
Was hilft bei einer Scheinträchtigkeit beim Hund?
Der Tierarzt kann bei stark ausgeprägten Symptomen einer Scheinschwangerschaft wie starkem Milchfluss und damit verbundenen Schmerzen Prolaktinhemmer verschreiben. Solche Medikamente blockieren die Ausschüttung des Hormons Prolaktin und unterdrücken so die Milchproduktion. Die Schmerzen am Gesäuge lassen nach. Wird Ihr Haustier immer wieder scheinträchtig und leidet sehr darunter, kann eine Kastration sinnvoll sein. Allerdings ist der Eingriff auch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden – und macht Ihr Tier dauerhaft unfruchtbar.
Kann eine Hündin nach der Kastration scheinschwanger werden?
Eine Hündin kann nach einer Kastration weder läufig noch schwanger oder scheinschwanger werden. Der Grund: Bei diesem operativen Eingriff entfernt der Tierarzt die Eierstöcke, sodass das Tier sich nicht mehr fortpflanzen kann. Da in den Eierstöcken auch die Sexualhormone gebildet werden, fehlen auch diese, sodass eine Läufigkeit und damit auch eine Scheinschwangerschaft ausgeschlossen sind. Marlis Reisenauer, 06.12.2024
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