Zahnpflege bei Hunden: So beugen Sie Zahnerkrankungen vor
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Drittel aller Hunde leiden unter Zahnfleisch- und Zahnbettentzündungen, doch nur wenige Besitzer wissen überhaupt davon.
- Ob ein Hund Zahnprobleme hat, erkennen Sie etwa, wenn er stark aus dem Maul riecht, das Zahnfleisch gerötet ist oder die Zähne dunkel verfärbt sind.
- Effektive Zahnpflege bei Hunden beginnt schon im Welpenalter – dazu gehört regelmäßiges Zähneputzen, gesundes Futter und ausreichend Kauspielzeug.
- Die Hundekrankenversicherung von DA Direkt deckt auch die Kosten für Zahnprophylaxe und -behandlungen beim Tierarzt ab.
Deshalb ist die Zahnpflege bei Hunden wichtig
Hunde entdecken die Welt gerne mit den Zähnen. Sie brauchen sie zum Kauen, erkunden aber auch Gegenstände damit, indem sie an ihnen knabbern und mit dem Maul greifen. Daher ist ein gesundes Gebiss für Ihren Vierbeiner lebenswichtig. Wie Sie Erkrankungen der Zähne vorbeugen und wie die richtige Zahnpflege bei Hunden funktioniert, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Zahnprobleme unter Hunden weit verbreitet
Rund 80 Prozent aller Hunde, die älter als drei Jahre sind, leiden unter Erkrankungen der Maulhöhle. Das geht aus Untersuchungen der Deutschen Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT) hervor. Etwa zwei Drittel der Tiere haben Zahnbetterkrankungen wie Parodontitis. Je älter Hunde sind, umso schwerwiegender sind die Zahnprobleme. Und das wirkt sich negativ auf das Wohlbefinden, die Gesundheit und die Lebenserwartung der Tiere aus.
Verschiedene Erhebungen ergaben zudem, dass nur etwa 20 Prozent ihrer Besitzer überhaupt von den Erkrankungen wissen. Häufig haben die Hunde bereits starke Zahnschmerzen und fortgeschrittene Zahnfleischentzündungen, wenn die Halter merken, dass etwas nicht stimmt. Werden solche Entzündungen nicht rechtzeitig behandelt, kann es sogar zum Zahnverlust kommen. Vieles davon können Sie Ihrem Haustier ersparen, wenn Sie seine Zähne richtig pflegen.
Zahnerkrankungen beim Hund erkennen
Viele Hundebesitzer gehen davon aus, dass sich die Zähne bei ihrem Vierbeiner ganz natürlich von selbst reinigen. Deshalb denken die meisten erst über Zahnpflege bei ihrem Hund nach, wenn sie bereits Anzeichen einer Erkrankung wie starken Mundgeruch feststellen.
Zwar spült der Speichel Futterreste in den großen Zahnzwischenräumen der Tiere tatsächlich besser weg als bei Menschen. Doch an vielen Stellen im Hundemaul können sich trotzdem Bakterien ablagern. Die Folge sind Zahnbeläge (auch Plaque genannt). Zusammen mit den Mineralien aus dem Speichel entstehen daraus mit der Zeit harte, dunkle Ablagerungen: Es bildet sich Zahnstein. Dieser kann zu Erkrankungen wie Zahnfleischentzündung und Parodontitis (einer Entzündung des Zahnhalteapparats) führen. Seltener als Menschen leiden Hunde an Karies.
Eine Zahnfleischentzündung (auch Gingivitis) bei Ihrem Hund erkennen Sie daran:
- gerötetes, geschwollenes Zahnfleisch, das gelegentlich bluten kann
- fauliger Mundgeruch
- weißlicher-gelber Zahnbelag und/oder gelb-bräunlicher Zahnstein
- Zahnschmerzen
Ob Ihr Hund Zahnschmerzen hat, können Sie nicht so leicht feststellen. Manche Tiere, die unter Schmerzen leiden, fressen schlechter. Ist das bei Ihrem Vierbeiner der Fall, sollten Sie sich seine Zähne und sein Zahnfleisch genauer anschauen. Andere Hunde haben keine Probleme mit der Nahrungsaufnahme und fressen mit dem gewohnten Appetit.
Aber auch wenn Ihr bester Freund sein dahingehend Verhalten ändert, sollten Sie wachsam sein:
- Er kaut nur auf einer Seite und schiebt das Futter im Maul häufig hin und her.
- Ihr Vierbeiner rührt sein Kauspielzeug oder Kau-Sticks nicht mehr an.
- Er sondert vermehrt Speichel ab.
- Ihr Haustiert reibt sich immer wieder an der Schnauze.
Vermuten Sie, dass Ihr Liebling Zahnschmerzen hat, lassen Sie seine Zähne von einem Tierarzt untersuchen. Bleibt eine Zahnfleischentzündung unentdeckt und wird nicht rechtzeitig behandelt, kann sich eine Parodontitis daraus entwickeln. Dabei breitet sich die Entzündung vom Zahnfleisch über die Zahnhälse bis zum Kieferknochen aus. Das kann soweit führen, dass sich Zähne lockern und ausfallen. Außerdem können die Bakterien über die Blutbahn in die inneren Organe wie das Herz oder die Nieren gelangen und auch diese schädigen.
Deshalb sollten Sie rechtzeitig mit der Zahnreinigung bei Ihrem Hund beginnen. Nur so können Sie Zahnstein vorbeugen und Zahnfleischerkrankungen verhindern.
Gut zu wissen: Nicht jeder Hund bekommt zwangsläufig Zahnprobleme. Auch Zahnfehlstellungen erhöhen das Risiko für Zahnerkrankungen. In einem kleinen Kiefer mit gedrängten Zähnen bleiben Futterreste häufiger zurück und begünstigen die Bildung von Zahnstein und Entzündungen. Gerade kleine Hunderassen wie der Chihuahua und kurzköpfige Rassen wie der Mops sind daher gefährdet, im Laufe ihres Lebens an einer Zahnfleischentzündung oder Parodontitis zu erkranken.
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Natürliche Zahnpflege bei Hunden
Die Zahnpflege bei Vierbeinern beginnt mit dem richtigen Futter. Aufgeweichtes Trockenfutter und Nassfutter verschlingt Ihr Vierbeiner sofort. Anders ist das bei Trockenfutter und frischem Fleisch aus dem Muskel. Das muss er zerbeißen und kauen, bevor er es herunterschluckt. Hier setzt die natürliche Zahnreinigung beim Hund ein. Am besten geben Sie ihm einen großen Rinderknochen, an dem er kauen kann. Wenn er daran nagt, reinigt er gleichzeitig seine Zahnoberflächen. Plaque und Zahnstein werden einfach abgerieben. Zudem wird beim Kauen der Speichelfluss gefördert. Der Speichel durchspült die Zwischenräume und reinigt ebenfalls die Zähne.
Auch das können Sie dafür tun, damit Ihr Hund seine gesunden Zähne lange behält:
- Geben Sie ihm ausreichend Wasser – wenn er trinkt, spült er die Mundhöhle durch und sein Speichel wird dünnflüssiger.
- Hochwertiges Trockenfutter stärkt das Gebiss Ihres Haustiers.
- Vermeiden Sie Hundefutter mit Zucker und zu viele kalorienhaltige Leckerlis.
- Verzichten Sie unbedingt auf Knochen kleinerer Tiere wie Hühnchen, denn Ihr Hund kann sich an Splittern das Zahnfleisch verletzen oder sich daran verschlucken. Das trifft auch auf gekochte Knochen zu, die als Futter ebenfalls ungeeignet sind.
Gut zu wissen: Im Handel werden auch verschiedene Zahnpflege-Sticks für Hunde angeboten. Die länglichen Kau-Snacks bestehen zum Beispiel aus Algenmehl, Getreide, Mineralstoffen und Proteinen. Beißt Ihr Vierbeiner darauf herum, sollen sie die Zähne von Belägen befreien. Zwar mögen viele Hunde die Sticks, doch nicht jeder eignet sich auch für Ihr Tier. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Tierarzt, ob solche Snacks für Ihren Hund und sein Gebiss infrage kommen.
Tipp: Bieten Sie Ihrem Hund Kauspielzeug für die Zahnpflege an. Darin sind zum Beispiel Zahnbürsten aus Silikon integriert. Beschäftigt sich Ihr Vierbeiner mit dem Spielzeug und knabbert daran herum, entfernt er ganz nebenbei auch Futterreste und Ablagerungen von den Zähnen.
Richtig Zähne putzen beim Hund
Gewöhnen Sie Ihren Vierbeiner möglichst schon im Welpenalter ans Zähneputzen. Je älter ein Tier ist, umso schwieriger wird es, ihm beizubringen, sich die Zähne reinigen zu lassen. Üben Sie mit Ihrem Hund, bis die Zahnpflege bei ihm genauso zur täglichen Routine wird wie bei Ihnen. Doch machen Sie sich nicht zu viel Druck: Auch zwei- bis dreimal pro Woche ist besser als gar nicht.
Hundezahnbürste und Fingerpad
Verwenden Sie zum Zähneputzen eine spezielle Hundezahnbürste. Im Tierfachhandel finden Sie verschiedene Modelle:
- Doppelkopfbürsten mit unterschiedlich großen Köpfen und Kunststoffborsten
- Silikonbürsten mit Gumminoppen
- Fingerpads oder Fingerlinge
- Ultraschallzahnbürsten
Einen Fingerpad (auch Fingerling) stülpen Sie über Ihren eigenen Finger und reinigen ihrem Vierbeiner damit die Zähne. Das ist zu Beginn etwas einfacher, da Sie damit mehr Gefühl haben und Ihr Hund ihn möglicherweise eher im Maul duldet.
Ultraschallzahnbürsten arbeiten geräuschlos, reinigen die Zähne gründlich und massieren gleichzeitig das Zahnfleisch. Vor allem bei Tieren, die bereits unter Zahnerkrankungen leiden, können solche Bürsten von Vorteil sein. Sie sind allerdings vergleichsweise teuer.
Für welches Modell Sie sich auch entscheiden, eine Bürste für Ihren Vierbeiner sollte …
- möglichst weiche Borsten haben,
- aus ungiftigem Gummi oder Naturkautschuk bestehen und
- zur Größe seiner Zähne passen, denn mit einem kleinen Bürstenkopf reinigen Sie schwer erreichbare Stellen leichter.
Tipp: Probieren Sie verschiedene Bürsten aus. Im Handel erhalten Sie häufig Sets bestehend aus mehreren Bürsten, Fingerpad und Zahnpasta. So finden Sie am besten heraus, womit Sie und Ihr Hund gut klar kommen.
Hundezahnpasta mit Fleischgeschmack
Kaufen Sie eine Zahnpasta extra für Hunde. Diese schmeckt in der Regel nach Leber, Fisch, Hühnchen- oder Rindfleisch, was für Ihren Vierbeiner sehr angenehm ist. Verwenden Sie auf keinen Fall Zahnpasta für Menschen. Sie ist zum einen zu scharf für Tiere, zum anderen enthält sie Inhaltsstoffe wie Xylit, die diese nicht vertragen.
So gehen Sie beim Zähneputzen Ihres Hundes vor:
- Verteilen Sie etwas Zahnpasta auf der Bürste oder dem Fingerpad und lassen Sie Ihren Hund etwas davon probieren.
- Ist er mit dem Geschmack einverstanden, halten Sie ihm vorsichtig mit einer Hand das Maul zu und heben Sie dabei die obere Lefze (Oberlippe) an. Gehen Sie mit der Bürste unter seine Oberlippe und wischen Sie damit über die Außenflächen der Fangzähne (Eckzähne) und der oberen Backenzähne – von vorne nach hinten. Wichtig: Achten Sie darauf, dass er nicht an der Bürste zu kauen beginnt.
- Putzen Sie ihm danach die Innenflächen der Zähne, so gut es geht. Hier bilden sich in der Regel kaum Beläge. Anschließend folgen die unteren Backenzähne.
- Gehen Sie im Bereich der Schneidezähne besonders behutsam vor, da Hunde hier sehr empfindlich sind. Heben Sie die Oberlippe leicht an und bewegen Sie die Bürste sanft über die Schneidezähne, zunächst oben und dann unten.
Tipp: Haben Sie ein älteres Tier, das nicht ans Zähneputzen gewöhnt ist, können antibakterielle Gels und Dentalsprays für Hunde die Zahnpflege unterstützen. Fragen Sie am besten Ihren Tierarzt, ob und welche Mittel für Ihren Vierbeiner und seinen Gebisszustand geeignet sind.
Zahnreinigung beim Tierarzt
Wenn Ihr Hund zu Zahnproblemen neigt, gehen Sie regelmäßig mit ihm zum Tierarzt und lassen Sie seine Zähne kontrollieren. Hartnäckigen Zahnstein sollte unbedingt der Tierarzt entfernen. Da dies für Ihren Vierbeiner sehr schmerzhaft sein kann, wird er unter Vollnarkose behandelt.
Gut zu wissen: Die Hundekrankenversicherung von DA Direkt übernimmt auch die Kosten für die Zahnsteinentfernung. Dafür können Sie ein jährliches Gesundheitsbudget zwischen 80 und 120 Euro – je nach Tarif – einsetzen.
Häufige Fragen und Antworten zur Zahnpflege bei Hunden
Putzt man Hunden die Zähne?
Eindeutig ja. Nur wenn Futterreste und Zahnbeläge regelmäßig entfernt werden, kann kein Zahnstein entstehen, aus dem sich möglicherweise eine Entzündung entwickelt. Ein natürlicher Abrieb an Knochen und Trockenfutter reicht nicht aus, damit die Zähne möglichst lange gesund bleiben. Deshalb empfehlen Tierärzte Besitzern, mit der Zahnpflege bei ihren Hunden schon im Welpenalter zu beginnen. Wenn sie noch jung sind, gewöhnen sich die Tiere schneller und spielerisch an Hundezahnbürste und -zahnpasta.
Wie oft sollte ich meinem Hund die Zähne putzen?
Am besten täglich. Denn schon nach wenigen Tagen härtet der Zahnbelag aus und es bildet sich Zahnstein. Doch auch wenn Sie nur zwei- bis dreimal die Woche die Zähne Ihres Vierbeiners reinigen, haben Sie schon viel gewonnen und ersparen Ihrem Liebling so manche unangenehme Behandlung beim Tierarzt. Mit dem richtigen Futter und Kauspielzeug unterstützen Sie die Zahnpflege Ihres Hundes zusätzlich.
Können Hunde Zahnschmerzen haben?
Ja, das können sie. Zahnfleisch- und Wurzelentzündungen oder ein Abszess können sehr schmerzhaft sein. Aber auch wenn Ihr Hund an einem Holzstück knabbert, kann ein Splitter im Maul stecken bleiben und zu Schmerzen führen. Entzündungen gehen häufig mit Maulgeruch einher. Da Ihnen Ihr Hund seine Schmerzen nicht anders mitteilen kann, achten Sie auch auf Verhaltensänderungen. Wenn er schlechter oder gar nicht frisst, nur auf einer Seite kaut, Kau-Snacks liegen lässt und sich an der Schnauze kratzt, könnte er Zahnschmerzen haben.
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