Alternative Heizungen – sinnvoll oder gefährlich?
Das Wichtigste in Kürze
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Steigende Energiekosten führen dazu, dass sich immer mehr Menschen nach Alternativen zur Heizung umsehen.
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Als alternative Wärmequellen eignen sich beispielsweise Pelletheizungen und Wärmepumpen.
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Manche alternativen Heizmethoden wie der Teelichtofen sind dagegen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich.
Deswegen sind alternative Heizungen im Trend
Ohne Heizung im Winter in der kalten Wohnung sitzen, klingt erstmal nach einem Alptraum. Doch die stark steigenden Energiekosten bringen viele Menschen zum Umdenken: Um den Stromverbrauch zu senken, suchen sie nach alternativen Heizungen. In diesem Ratgeber verraten wir Ihnen die besten Varianten zum alternativen Heizen ohne Strom. Außerdem erfahren Sie, auf welche Heizmethoden Sie beispielsweise wegen hoher Brandgefahr besser verzichten sollten.
Eigene Gaskosten und Stromverbrauch senken – darum ist es jetzt wichtig
Auch wenn viele Medien einen anderen Eindruck vermitteln: Steigende Energiekosten sind kein neues Problem. Schon in den letzten Jahren haben die Preise deutlich angezogen. Die Nachfrage nach Alternativen zur Gasheizung, Gastherme oder Ölheizung beziehungsweise nach Ersatzmöglichkeiten von Elektroheizungen stieg.
Was die Situation jetzt unterscheidet: die zusätzliche Rohstoffknappheit, nachdem Gas- und Öllieferungen aus Russland wegfallen. Heizen ohne Strom, Gas und Öl ist also zur gesamtgesellschaftlichen Notwendigkeit geworden. Mit welchen Alternativen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus am besten heizen, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Diese alternativen Heizsysteme sind sinnvoll
Mit Heizungen, die auf erneuerbaren Energien basieren, können Sie – zumindest langfristig – Kosten sparen. Zu den sinnvollen alternativen Heizmethoden zählen die folgenden Varianten:
- Heizpellets
- Solarthermie
- Wärmepumpen
Hier die Vor- und Nachteile der einzelnen alternativen Wärmequellen im Überblick.
Pelletheizung
Hier existieren zwei Varianten: Pelletheizungen in Form eines Kaminofens und wasserführende Pelletöfen. Eine Pelletheizung statt Gas ist in jedem Fall nachhaltiger. Denn sie setzt auf nachwachsende Rohstoffe. Außerdem entsteht nur wenig CO2.
Allerdings ist mit dieser alternativen Heizung in der aktuellen Energiekrise nur wenig Geld zu sparen: Auch die Preise für Holz sind in letzter Zeit nämlich stark gestiegen. Außerdem dauert es eine gewisse Zeit, bis sich die Investitionskosten von bis zu 15.000 Euro amortisieren. Als Alternative zur Gasheizung für ein Mehrfamilienhaus können sich diese aber durchaus rentieren.
Solarthermie
Mit dieser Technologie können Sie nahezu autark heizen. Hierzu nutzen Sie Solarkollektoren auf dem Dach Ihres Hauses. In der dunklen und niederschlagsreichen Jahreszeit kann es jedoch passieren, dass Ihnen die Sonnenenergie nicht reicht. Dann müssen Sie nach wie vor die Heizung einschalten.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe nutzt höhere Temperaturen aus der Erde und der Luft, um Ihr Haus oder Ihre Wohnung zu beheizen. Auch dieses alternative Heizsystem gilt als sehr nachhaltig. Zum einen müssen keine Heizmaterialen extra hergestellt oder angeliefert werden, zum anderen entsteht durch ihre Nutzung bis zu 90 Prozent weniger CO2 als bei einer Öl- oder Gasheizung. Ein weiterer Vorteil der alternativen Heizmethode: Im Sommer können Sie damit auch kühlen.
Allerdings sind die Investitionskosten hier mit bis zu 25.000 Euro sehr hoch. Auch die Installation ist aufwendig und teuer. Danach ist zum Betrieb der Wärmepumpe Strom notwendig. Sie sind also meist weiterhin von steigenden Energiekosten abhängig.
Auf diese alternativen Heizmethoden sollten Sie besser verzichten
Trend aus dem Internet: der Teelichtofen
Er ist billig und lässt sich auch noch leicht selbst herstellen – kein Wunder also, dass der Teelichtofen (auch Kerzenofen genannt) im Internet gehypt wird? Nicht ganz, denn tatsächlich besteht beim Terrakotta-Ofen mit den Teelichtern ein hohes Brandrisiko: fließt die Wärme nicht richtig ab, kann sich das Paraffin der Kerzen so entzünden, dass es nicht mehr mit Wasser zu löschen ist. Außerdem bringt das Heizen mit Teelichtern temperaturtechnisch nur wenig – der Tischofen aus Tontöpfen schafft gerade einmal 30 Watt. Zum Vergleich: Ein Mensch schafft eine Wärmeleistung von 80 Watt. Schmiegen Sie sich also lieber an Ihren Partner als an den Teelichtofen. Außerdem entsteht bei der Verbrennung Wasserdampf, der bei später kälter werdendem Raum die Luftfeuchtigkeit erhöht.
Ein Relikt aus vergangenen Zeiten: der Katalytofen
Dieses alternative Heizsystem funktioniert mit Flüssiggas oder Waschbenzin. Mit einem Katalysatormaterial, das dem Katalytofen seinen Namen gibt, wird es ohne offene Flamme verbrannt. Schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts ist diese alternative Heizmethode in Gebrauch. In früheren Heizungen dieser Art kam noch Asbest zum Einsatz. Immerhin dieses Gesundheitsrisiko ist heute gebannt. Dennoch sind Katalytöfen nach wie vor gefährlich: Bei mangelhafter Belüftung droht Ihnen mit dieser Heizung eine Kohlenmonoxidvergiftung. Im schlimmsten Fall endet diese tödlich. Wie schon beim Teelichtofen, entsteht hier bei der Verbrennung auch Wasserdampf, nur in noch deutlich größerer Menge.
Schön anzuschauen, aber riskant: Tischkamine mit Ethanol
Diese Öfen waren früher vor allem als Deko beliebt, kommen inzwischen aber auch als alternative Heizmethode zum Einsatz. Doch der auch als „Tischfeuer“ oder „Tischkamin“ bekannte Ethanol-Kamin ist gefährlich: Laut Stiftung Warentest wurden in den letzten Jahren mehrere Menschen durch Explosionen des Ethanols verletzt. Außerdem ist der Schadstoffausstoß der Kamine sehr hoch.
Fünf Tipps für Sie: Energiekosten mit traditionellen Heizungen senken
- Heizung aus beim Lüften: Eigentlich ist es selbsterklärend. Wer bei laufender Heizung lüftet, verheizt im wahrsten Sinne des Wortes sein Geld zum Fenster hinaus. Daher gilt vor allem im Winter: am besten fünf Minuten stoßlüften und währenddessen Heizung ausschalten.
- Temperatur an den Wohnraum anpassen: In manchen Räumen haben wir es gern wohlig warm, beispielsweise im Wohnzimmer oder Bad. Das Schlafzimmer darf dagegen ruhig kühler sein. Als Idealtemperatur gelten hier 18 bis 19 Grad Celsius. Ein Grund mehr, die Heizung herunterzudrehen.
- Heizkörper regelmäßig entlüften: Anstatt geräuschlos zu funktionieren, gluckert Ihre Heizung munter vor sich hin? Dann ist Luft in den Rohren gefangen. Diese mindert die Wärmeleistung. Mit einem Entlüftungsschlüssel läuft die Heizung schnell wieder einwandfrei.
- Räume nicht komplett auskühlen lassen: Wenn Sie übers Wochenende verreisen, sollten Sie die Heizung nicht komplett abstellen, sondern lediglich niedriger drehen. Grund dafür: Wenn ein Raum vollständig auskühlt, braucht es viel mehr Energie ihn wieder aufzuheizen.
- Luft zirkulieren lassen: Zugegeben, nicht jeder ist ein Ordnungsgenie – vor dem Heizkörper sollten Sie aber definitiv keine Haufen stapeln. Denn so verhindern Sie, dass die warme Luft sich im ganzen Raum ausbreitet.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „alternative Heizungen“
Ist ein Teelichtofen eine sinnvolle Alternative zur Heizung?
Klares Nein. Der Teelichtofen ist gefährlich und erhöht die Temperatur nur minimal.
Sind Ethanol-Kamine gefährlich?
Diese Alternative zur Heizung ist tatsächlich riskant: Zum einen besteht Explosionsgefahr, zum anderen stößt der Ethanol-Ofen viele Schadstoffe aus.
Besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung durch eine Heizung?
Ja, bei manchen alternativen Heizungen droht diese tatsächlich. Dazu zählen beispielsweise der Katalytofen und der Ethanol-Kamin.
Angelika Dick, 07.08.2024