Kreuzbandriss beim Hund: frühzeitig erkennen und richtig behandeln
Das Wichtigste in Kürze
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Die häufigsten Ursachen für einen Kreuzbandriss beim Hund sind Vorschädigungen und Abnutzungen des Kniegelenks.
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Vorbeugend gegen diese Verletzung wirken Gewichtsmanagement und Belastungskontrolle
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Durch typische Symptome wie Hinken, Schonhaltungen oder ein angeschwollenes Gelenk am oberen Ende des Hinterbeins, kann der Kreuzbandriss beim Hund früh erkannt werden.
Kreuzbandriss beim Hund – was bedeutet das konkret?
Kreuzbandrisse bei uns Menschen sind uns vor allem aus der Welt des Leistungssports bekannt. Und besonders ärgerlich, wenn zum Beispiel der beste Spieler der Lieblingsmannschaft deswegen mehrere Wochen ausfällt. Doch auch bei unseren felligen Vierbeiner-Freunden kann das Kreuzband reißen. In diesem Ratgeber lesen Sie, warum Hunde ein hohes Risiko für einen Kreuzbandriss haben, welche Behandlungsmethoden es gibt und was diese kosten.
Kreuzbänder: Funktion und Nutzen
Die Kreuzbänder sind sowohl bei Tieren als auch Menschen ein Bestandteil des Bandapparats des Knies. Das vordere und das hintere Kreuzband verhindern, dass sich Unter- und Oberschenkel gegeneinander verschieben oder das Knie überstreckt wird. Da das vordere Kreuzband meist stärker belastet wird als das hintere, reißt es schneller. Das hintere Kreuzband ist relativ selten betroffen.
Kreuzbandriss beim Hund – die wichtigsten Fakten
Im Gegensatz zum Menschen reißt das Band des Vierbeiners nicht komplett durch, sondern Faser für Faser. Fast immer betrifft der Bänderriss beim Hund das vordere Kreuzband. Einer Umfrage der Universität Göttingen zufolge ist der Kreuzbandriss die fünfthäufigste Ursache für eine kostspielige Tierarztbehandlung bei Vierbeinern – nach Kastrationen, Sterilisationen, Tumorentfernungen und Zahnbehandlungen. Knapp 3 von 100 Fellnasen wurden bereits wegen einer solchen Verletzung behandelt.
Bei dieser Verletzung unterscheidet man zwischen „traumatischen“ und „degenerativen“ Kreuzbandrissen:
- Traumatische Ruptur: Traumatische Kreuzbandrisse beim Hund entstehen abrupt durch einen plötzlichen Bewegungswechsel oder äußere Krafteinwirkung, beispielsweise bei einem Unfall mit dem Hundeanhänger.
- Degenerative Ruptur: Bei degenerativen Rissen kommt die Verletzung eher „schleichend“: beispielsweise wird durch Übergewicht das Kreuzband regelmäßig überlastet und reißt Faser für Faser – bis es schließlich komplett durchreißt.
Die häufigsten Ursachen für einen Kreuzbandriss beim Hund
Viele Faktoren steigern das Risiko für einen Bänderriss des Hundes. So ist zum Beispiel bei einem älteren Hund das Kniegelenk schon längere Zeit abgenutzt (ausgefranst oder ausgeleiert), dadurch instabil – und somit vorgeschädigt. Aus dem gleichen Grund erhöhen Vorerkrankungen wie eine Kniegelenksentzündung oder Kniescheibenverrenkung das Risiko für eine Kreuzbandruptur beim Hund.
Vor allem junge Hunde erleiden beim Spielen oder einem Sprung aus großer Höhe traumatische Kreuzbandrisse. Auch Übergewicht kann sich negativ auswirken: Je schwerer das Tier, desto höher sein Risiko für eine entsprechende Verletzung. Mangelnde, übermäßige oder falsche Bewegung kann ebenfalls zu einem Bänderriss beim Hund führen.
Zudem neigen bestimmte Hunderassen zu degenerativen Kreuzbandrissen. Dazu zählen beispielsweise:
- Berner Sennenhunde
- Bernhardiner
- Boxer
- Golden Retriever
- Labradore
- Neufundländer
- Rottweiler
So erkennen Sie einen Kreuzbandriss beim Hund
Je nachdem, wie stark die Verletzung ist, sind auch die Symptome eines Kreuzbandrisses beim Hund mehr oder weniger deutlich für den Halter zu erkennen.
Tierhalter sollten zum Beispiel skeptisch werden, wenn ihre Fellnase stark hinkt oder sich ungewöhnlich bewegt. Dadurch versucht der Hund, das schmerzende Gelenk zu entlasten. Im Sitzen streckt ein verletzter Vierbeiner sein Bein oft auffällig zur Seite. Außerdem sprechen folgende Symptome für eine Verletzung des Kreuzbands:
- Das Kniegelenk schwillt an.
- Durch den Muskelabbau wird das betroffene Bein dünner.
- Der Hund wechselt permanent zwischen schnellem Rennen und langsamen Gehen.
- Ihr Haustier zieht das Hinterbein hoch in eine Beugehaltung.
- Ihr Vierbeiner vermeidet Berührungen mit dem Boden – oder setzt nur vorsichtig die Pfotenspitze auf.
- Beim Gassigehen macht das Gelenk knackende Geräusche.
Wenn Sie sich unsicher sind, gehen Sie unbedingt zum Tierarzt. Hier wird ein Kreuzbandriss beim Hund mit dem sogenannten „Schubladentest“ diagnostiziert. Dieser ist sehr zuverlässig. Dabei überprüft der Tierarzt die Beweglichkeit des hinteren Kniegelenks, indem er den Unterschenkel des Tieres in Richtung der Vorderläufe zieht. Wenn sich dieser wie eine Schublade nach vorne ziehen lässt, deutet dies auf einen Riss des vorderen Kreuzbandes hin. Der Hund liegt dabei auf der Seite. Zusätzlich macht der Mediziner bei großen Hunden häufig ein Röntgenbild, da bei diesen Tieren der Schubladentest auch bei gerissenem Kreuzband manchmal negativ ausfällt. Das liegt daran, dass sie mehr Muskelmasse haben.
Bei Hunden mit kräftiger Oberschenkelmuskulatur eignet sich zur Diagnose deshalb auch der „Tibiakompressionstest“. Dabei umfasst der Tierarzt den Oberschenkel und beugt das Sprunggelenk bei gestrecktem Kniegelenk. Ist das Kreuzband gerissen, weicht der Kopf des Schienbeins nach vorne aus. Bei diesem Test kann der Vierbeiner sowohl auf der Seite liegen oder Stehen.
Die besten Behandlungsmethoden für Kreuzbandrisse beim Hund
Wenn sich die Diagnose Kreuzbandriss bei Ihrem Hund bewahrheitet, müssen Sie als Halter entscheiden, wie es weitergeht – am besten in enger Absprache mit dem Tierarzt. Grundsätzlich kann der Kreuzbandriss beim Hund mit oder ohne Operation behandelt werden.
Bei kleineren Tieren hilft manchmal schon eine konservative Behandlung des Kreuzbandrisses: Diese alternative Therapie zur Operation setzt sich aus Physiotherapie-Übungen, speziellem Futter, Schonung des Gelenkes und Medikamenten zusammen. Diese Behandlungsmethode eignet sich vor allem für sehr alte oder vorerkrankte Hunde, da Operationen diese zusätzlich belasten können.
Allerdings besteht bei einem Kreuzbandriss ohne OP das Risiko eines Meniskusschadens. Im schlimmsten Fall reißen beide Kreuzbänder aufgrund der Überbelastung des gesunden Bandes. Nicht operierte Kreuzbandrisse beim Hund können außerdem zu Knorpelschäden und Arthrose führen. Nach einer Operation sind Folgeschäden dagegen selten.
Zur chirurgischen Behandlung von Kreuzbandrissen beim Hund wählen Tierärzte unterschiedliche Operationsmethoden. Bei manchen kommen körpereigenes Bindegewebe, bei anderen künstliche Materialien zum Einsatz. Der Arzt ersetzt damit das Kreuzband und strafft die Gelenkkapsel. Zu diesen Verfahren zählen Bandersatz und Kapselfaserraffung:
- Faszien-Bandersatz: Aus dem Oberschenkelmuskel des Hundes entnimmt der Arzt einen Streifen Bindegewebe. Er wird so in das Kniegelenk eingefädelt, dass er den Ober- und Unterschenkel des Vierbeiners verbindet wie zuvor das intakte Kreuzband.
- Extrakapsuläre Technik: Ober- und Unterschenkel werden außerhalb der Gelenkkapsel mit künstlichem Material verbunden. Diese Methode eignet sich vor allem für kleine und leichte Hunde.
Andere Operationstechniken wie TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy) und TTA (Tibial Tuberosity Advancement) verändern die Biomechanik des Gelenkes. Das bedeutet: Kräfte, die auf das Kniegelenk wirken, werden umgeleitet:
- TPLO: Beim TPLO-Verfahren durchtrennt der Arzt das Schienbein und verschraubt es mit Platten in einer veränderten Stellung. Bei einem idealen Heilungsverlauf Ihres Hundes nach der TPLO ist der Knochen nach etwa acht bis zwölf Wochen wieder fest verwachsen.
- TTA: Bei der TTA-Methode kommen sowohl Platten als auch ein Abstandhalter zum Einsatz. Der Tierarzt verändert dabei den Winkel einer Sehne am Knie. So wächst die Knochenstruktur anders zusammen als zuvor.
Letztendlich sollte der Tierarzt die Behandlung bestmöglich auf das individuelle Krankheitsbild ihres Tieres abstimmen.
Wichtig zu wissen: Nach einer Kreuzband-OP Ihres Hundes sind im Rahmen der Nachsorge Treppensteigen und längere Spaziergänge für ihn zunächst tabu. Außerdem sollten Sie Ihren Vierbeiner in den ersten sechs bis acht Wochen nur an der Leine führen. So vermeiden Sie plötzliche und starke Belastungen seines Kniegelenks.
Kreuzbandriss beim Hund: Diese Kosten entstehen bei der Behandlung
Je nach Behandlungsvariante des Kreuzbandrisses unterscheiden sich auch die Tierarztkosten für Ihren Hund:
- Für einen operativen Bandersatz werden normalerweise maximal 1.000 Euro fällig.
- Bei einer TPLO- oder TTA-Behandlung für Ihren Hund müssen Sie mit Kosten zwischen 1.500 - 2.500 Euro rechnen.
- Zusätzlich fallen Kosten für Medikamente, Verbandsmaterial oder Physiotherapie nach dem Eingriff an.
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Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Kreuzbandriss beim Hund“
Wie äußert sich ein Kreuzbandriss beim Hund?
Wenn das Kreuzband reißt, heulen manche Hunde kurz auf, sind danach aber symptomfrei. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn das Kreuzband Ihres Tiers nur angerissen ist. Wenn Hunde ein Bein im Sitzen seitlich ausstrecken, vorsichtig auf den Zehen stehen beziehungsweise Berührungen mit dem Boden vermeiden, sollten Sie den Tierarzt besuchen. Weitere typische Symptome finden Sie oben im Ratgeber.
Muss ein Kreuzbandriss beim Hund operiert werden?
Ob eine Kreuzbandruptur beim Hund ohne OP gut heilen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ihr Tierarzt entscheidet daher anhand von Alter, Gewicht sowie Schwere der Symptome Ihres Vierbeiners, ob er ihn operiert oder besser konservativ (also mit Physiotherapie, Schonung, spezielle Ernährung, Medikamenten) behandelt.
Kann ein Hund mit Kreuzbandriss noch laufen?
Ein verletztes Kniegelenk schränkt die Beweglichkeit Ihrer Fellnase stark ein. An Sprünge und schnelles Laufen ist dann nicht mehr zu denken. Auch abruptes Bremsen ist schmerzhaft für den Hund, sodass Ihr Vierbeiner nicht mehr uneingeschränkt herumtoben kann.
Diagnose Kreuzbandriss: ist mein alter Hund besonders gefährdet?
Ein Kreuzbandriss kann bei alten wie bei jüngeren Hunden auftauchen. Zwar steigt mit dem Alter das Risiko für einen Bänderriss, junge Hunde verletzen sich jedoch häufig beim Spielen oder Springen aus großer Höhe.
Angelika Dick, 07.08.2024
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