Nachhaltiges Haus: So rüsten Sie Ihr Eigenheim für den Klimawandel
Das Wichtigste in Kürze
Privathäuser und andere Gebäude produzieren rund ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland.
Damit Deutschland seine Klimaziele erreicht, müssen Hausbesitzer ältere Gebäude energetisch sanieren und Bauherren Ihr Haus möglichst nachhaltig planen.
Mit ein paar baulichen Maßnahmen schützen Sie Ihr Haus auch gegen klimabedingte Wetterextreme.
Da Stürme und Starkregen im Zuge des Klimawandels bereits zunehmen, sollten Sie die richtigen Versicherungen für Ihr Eigenheim abschließen.
Nachhaltiges Haus: Das ist wichtig
Viele Hausbesitzer blicken dem Klimawandel mit Sorge entgegen: Wetterextreme wie plötzlicher Starkregen, heftige Stürme und Hitzeperioden mit Temperaturen von mehr als 30 Grad nehmen auch bei uns zu. Wie Sie sich auf den Klimawandel einstellen und Ihr Eigenheim vor solchen Wetterereignissen am besten schützen, aber auch warum Sie über ein klimaneutrales, nachhaltiges Haus nachdenken sollten, lesen Sie im Ratgeber.
Warum ist ein klimaneutrales Haus sinnvoll?
In den vergangenen 100 Jahren ist es auf der Erde um etwa 1 °C wärmer geworden. Diese relative geringe Erwärmung reicht aus, dass extreme Wetterverhältnisse häufiger vorkommen. Schuld daran ist der Mensch – da sind sich die Wissenschaftler einig.
Durch einen hohen CO2-Ausstoß in der Industrie, im Verkehr und in der Landwirtschaft gelangen vermehrt Treibhausgase in die Atmosphäre. Sie verhindern, dass ein Teil der Sonnenstrahlen ins Weltall reflektiert wird. Die Folge: Es kommt zur Erderwärmung.
Der Bund hat sich verpflichtet, bis 2045 klimaneutral zu werden. Laut dem Bundesumweltministerium verursachen Häuser und andere Gebäude rund ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland. Das bedeutet: Diese Emissionen sollen in den nächsten 25 Jahren auf null sinken. Dazu müssen auch Hausbesitzer ihren Beitrag leisten und Häuser, die älter als 20 Jahre alt sind, in den nächsten Jahren energetisch sanieren. Wenn Sie einen Neubau planen, bauen Sie am besten ein nachhaltiges Haus, das möglichst klimaneutral ist.
Was ist ein klimaneutrales Haus?
Egal, ob Sie ein neues Haus nachhaltig bauen oder Ihr bestehendes Gebäude sanieren möchten –im Zuge der Energiewende gilt es, den CO2-Ausstoß zu verringern. Das erreichen Sie, indem Sie Strom einsparen und auf fossile Energieträger wie Öl und Gas weitgehend verzichten.
Ein klimaneutrales, nachhaltiges Haus spart nicht nur Energie, sondern deckt auch seinen eigenen Strombedarf aus erneuerbaren Energiequellen selbst. Dafür produziert es Strom aus Solar- und Windenergie und Wärme aus Erdwärme oder Biomasse.
So können Sie zum Beispiel mit einer Solarthermie-Anlage auf dem Dach das Haus heizen und warmes Wasser erzeugen. Mit einer Wärmepumpe nutzen Sie die Energie aus der Erde, dem Grundwasser oder der Luft für Ihr nachhaltiges Haus. Auch der nachwachsende Rohstoff Holz für eine Pelletheizung eignet sich bestens, um CO2 einzusparen. Zudem können klimaneutrale Häuser so viel Strom produzieren, dass sie nicht nur den eigenen Bedarf decken, sondern auch noch Energie ins Stromnetz einspeisen.
Das eigene Haus nachhaltig machen
Besitzen Sie eine ältere Immobilie, können Sie bei der Strom- und Wärmeversorgung auf erneuerbare Technologien wie Photovoltaik, Solarthermie oder eine Wärmepumpe setzen. So wird Ihr Haus nachhaltig und Sie können einen großen Teil der Energie selbst erzeugen.
Damit Sie die Energie Ihrer Solarthermie-Anlage oder Wärmepumpe möglichst effektiv nutzen und Energie nicht unnötig verloren geht, sollten Sie Ihr älteres Gebäude vorher richtig dämmen. Das kann eine zusätzliche Dach-, Fassaden- oder Kellerdämmung sein. Aber auch dreifach verglaste Fenster verringern den Wärmeverlust. Erkundigen Sie sich am besten bei einem erfahrenen Energieberater, welche Sanierung bei Ihrem Haus und Ihrem Energiebedarf sinnvoll ist.
Übrigens: Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass gedämmte Wände schimmeln. Nur wenn die Innenwände zu kalt und die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, setzt sich das Wasser an den Wänden ab und es bildet sich Schimmel. Je besser ein Haus gedämmt ist, umso höher ist Temperatur an der Innenseite der Wände und umso geringer ist die Gefahr von Schimmelbildung.
Warum eine energetische Sanierung sinnvoll ist
Ein unsaniertes Haus, das älter als 30 Jahre ist, benötigt für Heizung und Warmwasser im Durchschnitt etwa 180 kWh Energie pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Ein energieeffizienter Neubau oder ein vollsaniertes, dann nachhaltiges Haus haben einen drei- bis viermal geringeren Energiebedarf. Der Verbrauch reduziert sich also auf rund 45 kWh. Auch eine moderne Heiztechnik und sparsames Heizen senken den Energiebedarf.
Mit dem Sanierungskonfigurator des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz finden Sie heraus, mit welchen Sanierungen Sie bei Ihrem Haus Energie einsparen können.
Übersicht: So machen Sie Ihr Haus nachhaltig
- Hochwertige Dämmung vom Keller bis zum Dach: Schützt im Winter vor Wärmeverlust und hält im Sommer die Hitze draußen. Achten Sie auf ökologische Dämmstoffe, die recyclingfähig sind, um die Ökobilanz Ihres Hauses zu verbessern.
- Austausch alter, undichter Fenster und Türen: Wärme geht so nicht unnötig verloren.
- Moderne Heizung: Statt der alten Öl- oder Gasheizung eine nachhaltige Holzpellet-Heizung oder eine Wärmepumpe einbauen, die auf erneuerbare Energien setzt.
- Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung: In den Räumen ist immer ausreichend frische Luft, ohne dass die Fenster geöffnet werden müssen. An heißen Tagen kann zum Beispiel mit dem Sommer-Bypass nur in den kühlen Abendstunden und nachts für einen Luftaustausch gesorgt werden.
- Beschattung: Über große Fenster lassen sich im Winter Räume durch Sonnenenergie aufheizen. Im Sommer benötigen sie ein einen guten Sonnenschutz wie Rollläden und Jalousien, um die Räume kühl zu halten.
- Ökostrom: Für die Zeiten, in denen Sie Ihren Strom nicht selbst erzeugen (zum Beispiel im Winter, wenn die Photovoltaikanlage eingeschneit ist), beziehen Sie grünen Strom. Dieser wird aus 100 Prozent erneuerbaren Energien erzeugt – er stammt also aus Wind- und Wasserkraftwerken, Solarstrom- oder Biogasanlagen.
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Wie baut man nachhaltig?
Beim nachhaltigen oder ökologischen Hausbau geht es darum, ein Gebäude mit möglichst langer Lebensdauer zu errichten, das die Umwelt schont und aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Dabei ist die Nachhaltigkeit über den gesamten Lebenszyklus des Hauses zu betrachten – von der Gewinnung der Rohstoffe über den Bau und die Nutzung bis zum Rückbau nach 50 bis 100 Jahren.
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bewertet die Nachhaltigkeit von Gebäuden. Dabei spielen neben ökologischen auch ökonomische und soziale Aspekte eine Rolle. Das bedeutet: Ein Gebäude muss finanzierbar sein und auf den Nutzen für Mensch und Gesellschaft ausgerichtet sein. Wenn Sie nachhaltig bauen wollen, entscheiden Sie sich zum Beispiel für ein Bauunternehmen aus Ihrer Region, das sich auf ökologischen Hausbau spezialisiert hat und selbst Handwerker ausbildet.
Nachhaltiges Bauen beginnt schon bei der Auswahl des passenden Grundstücks. Dieses sollte nur so groß sein, wie Sie es unbedingt brauchen, damit der Natur nicht zu viel Fläche verloren geht. Wollen Sie möglichst viel Sonnenenergie zum Beispiel für eine Solarthermie- oder Photovoltaikanlage nutzen? Dann wählen Sie eine Lage für das Gebäude, in der es nicht durch einen Hügel oder Bäume beschattet wird. Befindet sich Ihr Haus an einer windgeschützten Stelle, benötigen Sie weniger Energie zum Heizen. Wenn Sie große Fenster nach Süden ausrichten, nutzen Sie das Sonnenlicht und die Wärme optimal aus.
Übrigens: Holz ist ein besonders guter Baustoff, um ein nachhaltiges Haus zu bauen. Vorausgesetzt, der nachwachsende Rohstoff stammt aus der einheimischen Waldwirtschaft und die Transportwege sind kurz.
Baustandards in Deutschland
Das Ziel Deutschlands, in den nächsten Jahren klimaneutral zu werden, zeigt sich auch bei den aktuellen Baustandards. Ein Haus, das neu gebaut wird, muss den Vorgaben der Energie-Einsparverordnung (EnEV) entsprechen. Hier sind zum Beispiel Voraussetzungen für die Gebäudehülle und die Haustechnik definiert. Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) verlangt, dass Hausbauer regenerative Energiequellen zur Wärmeerzeugung und zur Warmwasserbereitung einsetzen.
Je nachdem, welche Energiestandards sie erfüllen, unterscheidet die Energiesparverordnung in Deutschland (EnEV) zwischen…
- Niedrigenergie- oder Effizienzhaus: Davon gibt es verschiedene Abstufungen (z. B. ein Energieeffizienzhaus 70 verbraucht nicht mehr als 70 KWh Energie pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr, ein Energieeffizienzhaus 55 nicht mehr als 55 kWh. Zum Vergleich: Ein Haus, das in den 1950er-Jahren gebaut wurde, hat einen Energieverbrauch von 280 KWh).
- Sonnen- oder Solarhaus: Das ist ein Niedrigenergiehaus, das sich durch große Kollektorflächen und eine gute Dämmung auszeichnet. Dabei müssen mindestens 50 Prozent des Energiebedarfs für die Raumheizung und Warmwasserbereitung mit Solarenergie erzeugt werden. Dies kann über Solarthermie oder über eine Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Wärmepumpe erfolgen.
- Passivhaus: Dieses verbraucht nicht mehr als 15 kWh Energie pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr; der Großteil der Heizenergie wird durch die Sonne und die Abwärme der Bewohner gedeckt.
- Nullenergiehaus: Ist eine Weiterentwicklung des Passivhauses, deckt seinen Energiebedarf aufs Jahr gerechnet selbst.
- Plusenergiehaus: Produziert übers Jahr gesehen mehr Energie als seine Bewohner benötigen.
Haus versichern in Zeiten des Klimawandels
Ein nachhaltiges Haus, das den aktuellen technischen Standards entspricht, hat seinen Preis. Die Anschaffungskosten von Photovoltaikanlage und Wärmepumpen sind relativ hoch und zahlen sich erst im Laufe der Zeit aus. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie Ihr Eigenheim gut gegen Wetterextreme wie Stürme, Starkregen, Überflutungen und Hagel absichern.
Mit diesen Versicherungen schützen Sie Ihr Hab und Gut:
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Wohngebäudeversicherung
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Private Haftpflichtversicherung & Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht
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Elementarschadenversicherung
Hausratversicherung
Die Hausratversicherung übernimmt die Kosten für Schäden, die an beweglichen Einrichtungsgegenständen in Ihrem Haus entstehen, etwa durch Brand, Hagel, Blitzschlag oder Sturm.
Wohngebäudeversicherung
Eine Wohngebäudeversicherung kommt für Schäden auf, die zum Beispiel im Fall eines Feuers im Haus oder eines Sturms am Gebäude selbst entstehen.
Haftpflichtversicherungen
Die private Haftpflichtversicherung sowie die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht springen ein, wenn Sie für einen Schaden bei Ihrem Nachbarn verantwortlich sind – die Haus & Grundbesitzerhaftpflicht etwa wenn bei Sturm ein ungesicherter Baum von Ihrem Grundstück den Nachbargarten verwüstet.
Elementarversicherung für das Haus
Starkregen und Überschwemmungen kommen bedingt durch den Klimawandel inzwischen nicht mehr nur in unmittelbarer Nähe größerer Flüsse vor. Die Unwetter der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass sich bei großen Regenmengen in kurzer Zeit auch kleine Bäche zu Strömen verwandeln. Sie reißen Gebäude und Autos mit sich und hinterlassen nur noch Schutt und Schlamm. Schützen Sie deshalb Ihr Haus in Zeiten des Klimawandels unbedingt auch gegen Unwetter.
Damit Ihr Haus auch gegen Überschwemmungen, Hochwasser und starke Schneelast auf dem Dach geschützt ist, sollten Sie Ihre Hausrat- und Wohngebäudeversicherung um den Elementarschadenschutz erweitern. Sie springt auch bei Schäden durch Erdrutsche und Lawinen ein.
Tipps: So sichern Sie Ihr Haus vor Unwetter und Überflutungen
Schauen Sie zunächst im Hochwasserpass, wie hoch das Risiko einer Überschwemmung in Ihrer Gegend ist, bevor Sie Ihr Haus nachrüsten. Haben Sie vor zu bauen, planen Sie den Hochwasserschutz gleich mit ein.
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Wählen Sie ein Grundstück, das nicht in einer Mulde oder am Fuße eines Hangs liegt.
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Erhalten Sie versickerungsfähige Flächen auf Ihrem Grundstück. Nur Bereiche, die wasserdurchlässig sind, können das Regenwasser aufnehmen.
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Zusätzliche Wasserspeicher wie große Zisternen in der Erde Ihres Grundstücks können das Regenwasser speichern und bei Starkregen die Kanalisation entlasten. Weiterer Vorteil: Sie können es zum Bewässern des Gartens verwenden.
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Bauen Sie ein Rückstauventil ein. Wenn sich Regenwasser staut oder das Grundwasser steigt, kann es über Dusche und Toilette ins Haus zurückdrängen. Ein Rückstauventil im Keller verhindert das. Eine Gas-, Wasser- und Heizungsfirma kann es bei Ihnen einbauen.
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Planen Sie Bodenschwellen und Stufen ein. Liegt Ihr Haus ebenerdig, gelangt das Wasser sofort ins Haus. Eine Barriere hält das Wasser zunächst zurück und verschafft Ihnen Zeit.
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Verwenden Sie wasserdichte Materialien. Mit Fliesen an den Wänden und am Boden anstatt mit Tapeten und Parkett vermeiden Sie größere Schäden, falls das Wasser ins Gebäude eindringt.
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Setzen Sie mobile Hochwasserschutzwände vor Türen, Garagen oder Fenster, sobald Hochwasser droht. Diese bestehen zum Beispiel aus Aluminium und verhindern, dass das Wasser ins Haus eindringt.
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Vermeiden Sie niedrige Steckdosen und elektrische Leitungen im Keller.
Häufige Fragen und Antworten rund um das nachhaltige Haus in Zeiten des Klimawandels
Wie baut man effizient?
Wenn Sie energieeffizient bauen, verbrauchen Sie möglichst wenig Strom und Heizenergie. Das erreichen Sie durch eine gute Dämmung und Energie, die Sie selbst auf der Basis von erneuerbaren Technologien erzeugen. Energieeffizientes Bauen beginnt jedoch schon bei der Planung. Suchen Sie sich ein Bauunternehmen in Ihrer Nähe und achten Sie darauf, dass die Transportwege der Baustoffe kurz sind. Diese sollten zudem möglichst naturbelassen und recycelbar sein.
Welche Versicherung zahlt bei Sturm?
Die Hausratversicherung übernimmt die Kosten für Sturmschäden (ab Windstärke 8) an losen Gegenständen im Haus wie Möbel, Elektrogeräte und Kleidung. Die Wohngebäudeversicherung kommt für die Reparaturkosten am Haus selbst auf. Das können ein zerstörtes Dach, kaputte Wände oder geborstene Fenster sein. Wollen Sie sich auch gegen eine Überschwemmung absichern, benötigen Sie den Zusatzbaustein „Elementarschadenschutz“ in Ihrer Hausrat- und Wohngebäudeversicherung.
Baum fällt auf das Haus – welche Versicherung zahlt?
Das hängt davon ab, wem der Baum gehört. Ist Ihr eigener Baum auf Ihr eigenes Haus gefallen, kommt Ihre Wohngebäudeversicherung für die Schäden auf. Hat Ihr eigener Baum das Nachbarhaus getroffen, übernimmt in der Regel Ihre Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung die Kosten für Reparaturen. Stürzt der Baum vom Nachbargrundstück auf Ihre Immobilie, springt die Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung des Nachbarn ein.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024