Der richtige Reifendruck beim Motorrad: Darauf kommt es an
Das Wichtigste in Kürze
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Der richtige Reifendruck beim Motorrad trägt entscheidend zur Sicherheit beim Fahren bei – er beeinflusst den Grip, das Bremsverhalten und den Verschleiß der Reifen.
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Die Fahrzeug- und Reifenhersteller geben an, wie hoch der optimale Luftdruck im Reifen mit und ohne Zuladung sein muss.
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Prüfen Sie den Luftdruck am Motorradreifen alle 14 Tage und vor jeder längeren Fahrt.
Darum ist der richtige Reifendruck beim Motorrad wichtig
Pässe fahren und in den Kurven die Fliehkräfte spüren: Ein wahrer Genuss für viele Biker. Das geht aber nur, wenn Ihre Reifen in einem guten Zustand sind und den richtigen Luftdruck haben. Denn sie sind die einzige Verbindung Ihres Motorrads zur Straße – und damit entscheidend für Ihre Sicherheit und Ihren Fahrkomfort. Wie Sie den optimalen Reifendruck für Ihr Motorrad ermitteln und was Sie beim Anpassen beachten müssen, lesen Sie in unserem Ratgeber.
Optimaler Reifendruck: ein wichtiger Sicherheitsaspekt
Kurven-Handling, Geradeauslauf und Bremsweg: All das hängt mit einem optimal gefüllten Reifen am Motorrad zusammen. Zu viel oder zu wenig Luft wirken sich sofort auf die Fahrweise aus, was Sie auf dem Motorrad noch schneller spüren als im Auto. Ein Motorradreifen mit zu viel Druck lässt das Bike instabil werden. Jede Unebenheit macht sich durch die fehlende Dämpfung bemerkbar. Außerdem steigt das Risiko, dass ein Reifen während der Fahrt platzt – und Sie stürzen.
Zu niedriger Druck führt dazu, dass sich das Lenk- und Bremsverhalten verschlechtern – der Bremsweg verlängert sich. Vor allem auf nasser Fahrbahn lässt der Grip nach und das Risiko von gefährlichem Aquaplaning steigt. Zudem nutzen sich die Reifen bei geringem Luftdruck deutlich schneller ab.
Alle Risiken von zu hohem oder niedrigem Reifendruck sehen Sie im nächsten Absatz auf einen Blick.
Das passiert bei falschem Reifendruck am Motorrad
Sowohl zu hohe als auch zu niedrige Reifendrücke wirken sich negativ auf die Fahreigenschaften und den Komfort Ihrer Maschine aus. Die Risiken haben wir hier zusammengefasst:
Risiken bei zu hohem Druck im Motorradreifen
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Motorrad wird instabil und lässt sich schwerer kontrollieren
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weniger Komfort durch harte Federung
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Reifen verschleißen schneller an der mittleren Lauffläche
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Fahrwerksschäden im Gelände möglich
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Reifen können bei harter Beanspruchung platzen
Risiken bei zu niedrigem Druck im Motorradreifen
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weniger Grip besonders auf nasser Straße
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Bremsweg verlängert sich
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mehr Treibstoff nötig aufgrund von stärkerem Rollwiderstand
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Reifen laufen heiß und verschleißen schneller an den Flanken
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Motorrad lässt sich schwerer handeln
Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie den optimalen Luftdruck für Ihr Motorrad immer im Blick haben und regelmäßig prüfen!
Den richtigen Luftdruck beim Motorradreifen ermitteln
Der optimale Reifendruck beim Motorrad hängt davon ab, ...
- welchen Motorradtyp und welche Marke Sie fahren,
- ob Sie auf der Straße oder im Gelände unterwegs sind,
- ob sich der Reifen vorn oder hinten am Bike befindet und
- ob Sie allein oder mit einem Beifahrer und / oder viel Gepäck unterwegs sind.
Die Fahrzeug- und Reifenhersteller geben an, wie hoch der Druck des Motorradreifens sein muss, um damit sicher unterwegs zu sein. So haben Straßenmotorräder in der Regel einen etwas höheren Reifendruck als Enduros und ältere Maschinen bis etwa 550 ccm Hubraum. Maschinen, mit denen Sie hauptsächlich im Gelände fahren, brauchen weniger Druck im Reifen.
Reifenluftdrucktabelle fürs Motorrad: Richtwerte
- Straßenmotorräder und Roller: 2,25 bis 2,5 bar (vorn), 2,5 bis 2,9 bar (hinten)
- ältere Maschinen (bis ca. 550 ccm Hubraum) und schlanke Enduros: 1,7 bis 2,1 (vorn), 1,8 bis 2,3 bar (hinten)
- Mofas: 1,4 bis 1,8 (vorn), 2,2 bis 2,5 (hinten)
- Gelände-Motorräder: 0,4 bis 1,2 bar (vorne), 0,4 bis 1,5 (hinten)
- Motorräder auf der Rennstrecke: 1,8 bis 2,4 (vorn), 1,3 bis 2,4 (hinten)
Wichtig: Die individuellen Herstellerangaben haben immer Vorrang vor diesen Richtwerten.
Motorrad-Reifendruck unter Last
Sind Sie häufig zu zweit auf dem Motorrad unterwegs oder reisen Sie mit Gepäck? In dem Fall empfehlen Sicherheitsexperten, den Luftdruck um etwa 0,2 bis 0,4 bar zu erhöhen – je nach Belastung.
Genauen Fülldruckwert für Motorradreifen beachten
Die Angaben zum optimalen Reifendruck für Ihr Motorrad finden Sie zum Beispiel in der Bedienungsanleitung oder im Handbuch Ihres Bikes. Bei manchen Maschinen können Sie den Reifendruck am Motorrad ablesen: Die Werte für Vorder- und Hinterreifen (mit und ohne Zuladung) stehen auf einem Aufkleber zum Beispiel an der Schwinge des Motorrads. Auch bei den meisten Reifen ist der optimale Füllwert auf der Seite eingeprägt.
Und wenn Sie einmal neue Reifen für Ihr Bike brauchen? Egal, ob Sie Motorradreifen von Pirelli, Michelin, Continental oder Bridgestone kaufen, beachten Sie unbedingt die Empfehlungen des Reifenherstellers für den Luftdruck. Die Angaben Ihres Motorrad-Herstellers, die auf dem Bike stehen, beziehen sich nur auf die Werksbereifung.
Reifendruck beim Motorrad messen: so geht’s richtig
Sicherheitsexperten empfehlen, den Reifendruck alle zwei Wochen und vor jeder längeren Fahrt zu prüfen. Denken Sie daran, dass die Reifen dabei kalt sein müssen. Wenn Sie also den Luftdruck messen, sollten Sie höchstens 1,5 Kilometer gefahren sein. Die letzte Fahrt sollte mindestens drei Stunden zurückliegen.
Reifendruck prüfen: an der Tankstelle oder zuhause
Den Luftdruck am Reifen können Sie wie beim Auto an jeder Tankstelle prüfen und nachfüllen. Es gibt auch Reifendruckprüfer, mit denen Sie den Druck zuhause messen können. Diese erhalten Sie im Fachhandel beim Motorrad-Zubehör. Haben Sie einen Luftdruckkompressor zuhause, können Sie damit auch Luft nachfüllen.
Reifenluftdruckkontrollsystem für mehr Sicherheit
Ein Reifenluftdruckkontrollsystem ist beim Motorrad nicht gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch empfehlen es Sicherheitsexperten. Der Grund: Das System zeigt an, ob ein Reifen Druck verliert. Ein Reifendrucksensor am Motorrad misst kontinuierlich den Luftdruck und die Reifentemperatur.
Die Werte überträgt der Sensor direkt auf das Display an Ihrem Bike. Sinkt der Luftdruck, erscheint eine entsprechende Meldung und Sie können an der nächsten Tankstelle Luft nachfüllen. Mittlerweile ist es möglich, sich die Werte auch mithilfe einer App auf dem Smartphone anzeigen zu lassen.
Ein Reifendruckkontrollsystem können Sie einfach nachrüsten – falls es nicht schon ab Werk bei Ihrem Bike verbaut ist. Sie erhalten es zum Beispiel im Fachhandel.
Tipp: Die Nachrüst-Sensoren werden oft auf den Füllstutzen geschraubt. Bei langsamen Motorrädern wie Enduros werden in der Regel keine Maßnahmen erforderlich. Bei schnellen Maschinen sollten die Räder mit Sensoren ausgewuchtet werden, um spätere Schwingungen zu vermeiden.
Wie Sie den Reifendruck beim Auto messen, haben wir in einem weiteren Ratgeber zusammengestellt.
Empfohlener Reifendruck bei beliebten Motorradmodellen
In der folgenden Motorrad-Reifenluftdrucktabelle haben wir den empfohlenen Reifendruck beliebter Modelle zusammengefasst:
Motorrad-Modell |
Optimaler Reifendruck vorn |
Optimaler Reifendruck hinten |
BMW R 1200 GS |
2,5 (solo) |
2,9 (solo) |
BMW F800R |
2,5 (solo) |
2,9 (solo) |
Honda VT 125 C Shadow |
2,0 (solo) |
2,3 (solo) |
Kawasaki ER-6N |
2,25 (solo) |
2,5 (solo) |
Kawasaki Z900 |
2,5 (solo + duo) |
2,9 (solo + duo) |
KTM Duke 125 |
2,0 (solo + duo) |
2,0 (solo), 2,5 (duo) |
KTM Duke 390 |
2,0 (solo) |
2,0 (solo) |
Yamaha YZF-R125 |
1,8 (solo) |
2,25 (solo) |
Häufige Fragen und Antworten rund um den Reifendruck beim Motorrad
Wieviel bar muss ein Motorradreifen haben?
Dafür gibt es keine pauschal gültige Antwort. Der richtige Reifendruck hängt vom Modell und der Marke Ihres Motorrads ab, ob Sie damit auf der Straße oder eher im Gelände fahren und gerne jemanden mitnehmen oder eher allein unterwegs sind. Bitte halten Sie sich an die Angaben zum optimalen Reifendruck im Handbuch Ihres Motorrads oder auf der Flanke der Reifen.
Wie oft sollte ich den Reifendruck beim Motorrad prüfen?
Am besten alle 14 Tage und vor jeder längeren Fahrt.
Welcher Reifendruck ist kritisch?
Das kommt auf Ihr Motorrad an und wie Sie es nutzen. Halten Sie sich am besten an die Empfehlung des Motorrad- und des Reifenherstellers Ihrer Maschine. Das ist der optimale Wert, der für Ihr Motorrad mit und ohne Zuladung errechnet wurde. Denn sowohl zu viel als auch zu wenig Druck im Reifen wirken sich negativ auf die Fahrweise und Ihre Sicherheit aus. Außerdem nutzen sich die Pneus schneller ab.
Kann der Reifen bei zu viel Druck platzen?
Ja, das Risiko steigt mit dem Luftdruck. Zum Beispiel bei einem plötzlichen Aufprall auf der Straße ist es möglich, dass ein Reifen aufreißt, was zu einem schweren Unfall führen kann.
Wieviel Reifendruck ist im Gelände ideal?
Die Richtwerte für den Reifendruck im Gelände liegen bei 0,4 bis 1,2 bar (vorn) und 0,4 bis 1,5 (hinten). Beachten Sie die Empfehlungen des Fahrzeug- und Reifenherstellers für Ihr Motorrad. Wenn es nicht speziell fürs Gelände ausgelegt ist und Sie es trotzdem dort nutzen wollen, wenden Sie sich an die Hersteller. Dort erfahren Sie, welche Reifen Sie brauchen und wie hoch der Druck sein muss.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024
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