Nachhaltigkeit: kleines Lexikon der Begriffe
Nachhaltigkeit: Begriffe von A bis M
Artenschutz
Beim Artenschutz geht es darum, die Vielfalt der wild lebenden Pflanzen und Tiere zu erhalten sowie ihre Lebensräume zu bewahren. Durch Naturkatastrophen, aber vor allem durch Eingriffe des Menschen wie Umweltverschmutzung, übermäßiges Jagen und Abholzung der Regenwälder sind viele Lebewesen vom Aussterben bedroht. Ziel des Artenschutzes ist es, das Artensterben zu verhindern oder zu verlangsamen.
Artenvielfalt
„Artenvielfalt“ ist ein Begriff aus der Biologie. Er steht für die Anzahl der Pflanzen- und Tierarten, die in einem bestimmten Lebensraum oder einer geographischen Region vorkommen. Die Artenvielfalt ist ein Teil der Biodiversität.
Biodiversität
Der Begriff "Biodiversität" umschreibt die Vielfalt des Lebens auf der Erde. Dazu zählen die unterschiedlichen Ökosysteme – also Lebensräume wie Wald, Wasser und Mittelgebirge – verschiedene Tier- und Pflanzenarten sowie Mikro-Organismen und der Gen-Pool einer Art.
Biomasse
In der Ökologie wird die Gesamtheit aller Lebewesen, die in einem Ökosystem vorkommen, als "Biomasse" bezeichnet. Dazu zählt auch abgestorbenes Material wie Altholz.
In der Energietechnik versteht man unter "Biomasse" alle organischen Stoffe pflanzlichen und tierischen Ursprungs, die als Energiequellen infrage kommen. Dazu zählen:
-
Energiepflanzen wie Mais oder Raps
-
Holz
-
Hackschnitzel
-
Stroh
-
Biomüll
-
Gülle
Biomasse zählt zu den erneuerbaren Energieträgern. Daraus wird sowohl elektrischer Strom als auch Wärme- zum Heizen oder Kraftstoff für Fahrzeuge gewonnen.
CO2-Äquivalent
Beim CO2-Äquivalent (kurz: CO2e) handelt es sich um eine Zahl, die angibt, wie sehr ein Treibhausgas in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur selben Menge CO2 zur Erderwärmung beiträgt. Neben Kohlenstoffdioxid (CO2) gibt es weitere Treibhausgase, die in die Atmosphäre gelangen. Das sind zum Beispiel Methan (CH4), Lachgas (N2O) und Fluor-Kohlenwasserstoffe (FCKWs). Sie tragen unterschiedlich stark zum Klimawandel bei.
CO2 als Ausgangsgröße erhält den Global Warming Point (= GWP) 1. Methan ist pro Molekül 28-mal so wirksam wie CO2. Es hat damit einen GWP von 28 CO2e.
Beispiel: Werden 1,00 kg CO2 (GWP: 1) und 1,00 kg Methan (GWP: 28) ausgestoßen, entstehen 29 kg CO2-Äquivalente oder 29 CO2e.
CO2-Bilanz
s. CO2-Fußabdruck
CO2-Emissionen
CO2-Emissionen (von lat.: emittere = heraussenden oder -schicken) sind Treibhausgase, die entstehen, wenn kohlenstoffhaltige Stoffe wie Kohle, Benzin oder Erdgas verbrennen. Dabei wird Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt, das in die Erdatmosphäre aufsteigt. Nehmen die Treibhausgase in der Atmosphäre stark zu, absorbieren sie einen Teil der Sonnenwärme, die sonst ins All zurückreflektiert wird. Die Folge: Es kommt zur globalen Erderwärmung. Je mehr CO2 ausgestoßen wird, umso schneller erwärmt sich die Erde.
CO2-Fußabdruck, auch CO2-Abdruck
Der CO2-Fußabdruck oder die CO2-Bilanz ist die Summe aller CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht. Bei diesem Indikator für Nachhaltigkeit werden Angaben zum Stromverbrauch, Heizbedarf, zu den Essgewohnheiten und zum Transport eines Menschen berücksichtigt.
Manche Unternehmen analysieren auch die CO2-Emissionen von Produkten – von der Herstellung und Nutzung bis zur Verwertung und Entsorgung. Auch bei Reisen, Veranstaltungen oder Dienstleistungen wird der CO2-Fußabdruck als Vergleichszahl im Zuge des Klimawandels immer wichtiger.
Erneuerbare Energien
Unter "erneuerbare" oder "regenerative Energien" fallen alle Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser, Erdwärme und Biomasse, die nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehen oder nachwachsen können. Im Gegensatz dazu sind fossile Energieträger wie Erdgas, Erdöl und Kohle nur in begrenztem Maße auf der Erde vorhanden. Wie Sie erneuerbare Energien im eigenen Haus nutzen können, erfahren Sie im entsprechenden Ratgeber.
Greenwashing
Mit Greenwashing (aus dem Englischen wörtlich übersetzt: "grünwaschen"; dabei steht „grün“ für den Umweltschutz und „waschen“ für „sich reinwaschen“) wird der Versuch von Unternehmen oder Institutionen beschrieben, sich als umweltfreundlicher darzustellen als sie sind. Durch PR-Maßnahmen wollen sie sich ein „grünes“ Image verpassen, um als nachhaltig wahrgenommen zu werden. Dafür stellen sie oft eine einzelne umweltfreundliche Maßnahme oder eine positive Eigenschaft eines Produkts heraus oder beschönigen die Auswirkungen einer einzelnen Aktion.
Kleinwasserkraftwerk
Ein Kleinwasserkraftwerkt ist ein Wasserkraftwerk für Zuhause. Es ist interessant für Bauherren und Personen, die ein Grundstück an einem Fließgewässer haben. Damit können sie selbst Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen. Wie ein großes Wasserkraftwerk wandelt es die Energie des Wassers in Strom um. In Deutschland liegt die Grenze für Kleinwasserkraftwerke bei 1 MW (1 Megawatt = 1.000 Kilowatt). In anderen Ländern Europas spricht man von einem Kleinwasserkraftwerk, wenn es weniger als 10 MW Leistung erzeugt.
Klimaneutralität
"Klimaneutralität" bedeutet, dass bei einer Tätigkeit oder einem Prozess entweder keine klimaschädlichen Treibhausgase in die Atmosphäre abgegeben werden (= Emissionsfreiheit) oder bereits ausgestoßene Gase an anderer Stelle ausgeglichen werden (= CO2-Kompensation). Privatpersonen oder Unternehmen kompensieren ihren CO2-Ausstoß beispielsweise, indem sie Klimaschutzprojekte finanziell unterstützen.
Klimawandel
Mit dem Klimawandel ist die durch den Menschen verursachte Veränderung des Klimas auf der Erde gemeint. Durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 und Methan in Industrie, Landwirtschaft und Verkehr steigen die Temperaturen.
Mikroplastik
Als "Mikroplastik" werden winzige Kunststoffstücke bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Primäres Mikroplastik kommt zum Beispiel in Kosmetika oder Zahnpasta vor. Sekundäres Mikroplastik entsteht etwa durch den Abrieb von Autoreifen oder synthetischen Fasern, die sich beim Waschen von Textilien lösen.
Über das Abwasser gelangt Mikroplastik in Gewässer, wo sich der Kunststoff nicht zersetzt. Stattdessen zieht er Schadstoffe an. Über Mikro-Organismen und Meerestiere, die ihn aufnehmen, gelangen Mikroplastik und Schadstoffe in die Nahrungskette. Wie sich das auf den Menschen auswirkt, ist noch nicht endgültig erforscht.
Monokultur
Bei Monokulturen bauen Land- oder Forstwirte nur eine Pflanzenart über viele Jahre auf einer Fläche an. In der Landwirtschaft ist es häufig Mais, in der Forstwirtschaft die Fichte.
Monokulturen sind nicht nachhaltig, da sie dem Boden einen Teil der Nährstoffe dauerhaft entziehen. Deshalb muss der Bauer verstärkt düngen. Die Pflanzen sind zudem anfälliger für Schädlinge, da Lebensräume für deren Fressfeinde zerstört werden. Die Artenvielfalt nimmt in einer Monokultur ab.
Nachhaltig und sicher unterwegs – mit der günstigen Elektroautoversicherung von DA Direkt
Begriffe rund um Nachhaltigkeit: Definitionen von N bis W
Nachhaltigkeit
Was versteht man unter nachhaltig? Der Begriff stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714), Oberberghauptmann in Freiberg, prägte ihn: Als er feststellte, dass Holz im 17. Jahrhundert ein knapper Rohstoff wurde, forderte er, dass nicht mehr davon gefällt werden sollte, als in absehbarer Zeit nachwachsen kann. Ziel war es, ein natürliches System langfristig zu erhalten. Heute bedeutet "Nachhaltigkeit", mit den Ressourcen der Erde sorgsam umzugehen, nicht mehr zu verbrauchen, als sich regenerieren kann und dabei auf die Bedürfnisse der nachfolgenden Generationen Rücksicht zu nehmen.
Ökobilanz
Dabei handelt es sich um eine umfassende Analyse und Bewertung aller Umwelteinwirkungen von Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus. Deshalb ist das Verfahren auch als "Lebenszyklusanalyse" oder der englischen Bezeichnung "Life Cycle Analysis (LCA)" bekannt. Mit der Ökobilanz des Elektroautos befasst sich zum Beispiel einer unserer Ratgeber.
Ökologischer Fußabdruck
Der ökologische Fußabdruck gibt an, wieviel Fläche Wald, Acker- und Weideland sowie Meeresfläche notwendig sind, um die verbrauchten Ressourcen wiederzugewinnen und die entstandenen Abfälle zu entsorgen. Er kann für einzelne Menschen, aber auch für Städte, Länder und Unternehmen berechnet werden. Im Gegensatz zum CO2-Fußabdruck spielen auch andere Umwelteinflüsse wie der Flächenverbrauch oder der Artenschutz eine Rolle.
Ökologischer Rucksack
Der ökologische Rucksack eines Produkts ist die Gesamtmenge aller Ressourcen, die über seinen gesamten Lebenszyklus verbraucht werden: von seiner Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung. Je schwerer der ökologische Rucksack ist, umso umweltschädlicher ist das Produkt.
Plogging
Was ist Plogging? Der Begriff Plogging ist zusammengesetzt aus plocka upp (Schwedisch: aufheben) und Jogging. Es geht also um „Müllsammeln beim Joggen“. Der Trendsport kommt aus Schweden: Erik Ahlström begann im Jahr 2016, herumliegenden Müll in Stockholm beim Laufen aufzusammeln. Inzwischen gibt es überall auf der Welt Nachahmer und auch Sie können sich daran beteiligen: In Deutschland entfernen hunderte Menschen auf diese Abfälle von der Straße. Dabei vernetzen sie sich in sozialen Medien und tauschen sich über ihre „Funde“ aus.
Recycling
Der Begriff Recycling stammt aus dem Englischen und bedeutet „wieder in den Kreislauf bringen“. Genau genommen geht es um die Wiederverwertung von Rohstoffen oder Wiederverwendung von Produkten. Bei der stofflichen Wiederverwertung werden zum Beispiel Plastikflaschen eingeschmolzen und neue daraus hergestellt.
Von einer Wiederverwendung spricht man, wenn zum Beispiel Mehrwegflaschen bis zu 50-mal neu befüllt werden. Durch Recycling lassen sich Müllberge vermeiden. Werden Produkte wiederverwendet, wird zudem Energie für die Herstellung neuer Waren eingespart. Mehr zum Thema "Mülltrennung und Recycling" lesen Sie übrigens in unserem Ratgeber „Müll richtig trennen“.
Refurbishing
"Refurbishing" (engl.: Renovierung) beschreibt die Generalüberholung und Instandsetzung von Produkten, um diese wiederzuverwenden. Vor allem Produkte aus dem IT-Bereich wie PCs, Notebooks, Drucker, Kopiergeräte und Tonerkartuschen werden inzwischen erneut nutzbar gemacht. Das nachhaltige Konzept vermeidet Abfall und spart zudem Energie für die Herstellung neuer Geräte.
Sanfter Tourismus
Sanfter Tourismus (auch "nachhaltiger Tourismus") ist eine Art des Reisens, bei der die Natur des Reiselandes möglichst intensiv erlebt wird, ohne ihr zu schaden. Außerdem passt sich der Reisende der Kultur des Zielortes an. Der Begriff bezieht sich auf den Urlaubsort, die Anreise, die Nahrungsmittel vor Ort, das Freizeitangebot und vieles mehr. Beispiele für sanften Tourismus sind:
-
Reisen zu nahen Destinationen, die mit der Bahn erreicht werden können,
-
Bio-Hotels mit nachhaltigem Konzept
-
Kostenlose Karten für öffentliche Verkehrsmittel in Tourismusgebieten
In unserem Ratgeber „Nachhaltig reisen“ erfahren Sie mehr zum Thema.
Solarenergie / Sonnenenergie
Solarenergie beziehungsweise Sonnenenergie gehört zu den sogenannten erneuerbaren Energien. Dabei wird die Sonneneinstrahlung mithilfe von Photovoltaik-Anlagen in elektrischen Strom umgewandelt. Außerdem kann die Wärme der Sonne zum Heizen genutzt werden.
Treibhauseffekt
Der natürliche Treibhauseffekt ist ein physikalisches Phänomen, das die Temperatur auf der Erde beeinflusst. Gase wie Wasserdampf und Kohlendioxid, die sich in der Atmosphäre befinden, bilden eine Art Schutzschild für die Erde. Sie reflektieren einen Teil der Sonnenstrahlen auf die Erde zurück und verhindern so, dass diese komplett ins All zurückgestrahlt wird. So ist es warm genug auf der Erde, um Leben zu ermöglichen.
Der anthropogene Treibhauseffekt ist vom Menschen verursacht. Seit Beginn der Industrialisierung hat die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre stark zugenommen. Je mehr Treibhausgase sich in der Luft befinden, umso wärmer wird es auf der Erdoberfläche. Das führt zu immer mehr Wetterextremen, die Pole sowie Gletscher schmelzen ab und der Meeresspiegel steigt an.
Treibhausgase
Treibhausgase befinden sich in der Erdatmosphäre und sind wichtig für den natürlichen Treibhauseffekt (siehe oben). Sie sorgen dafür, dass die durchschnittliche Temperatur auf der Erde bei etwa 15 Grad liegt. Durch die Industrie, den Verkehr und die Landwirtschaft haben diese Gase in der Atmosphäre allerdings in den vergangenen 200 Jahren stark zugenommen. Das verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt. Es kommt zur Erderwärmung.
Welche Treibhausgase gibt es? Dazu zählen Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), fluorierte Treibhausgase (F-Gase ) wie wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6) sowie Stickstofftrifluorid (NF3). Den höchsten Anteil an Treibhausgasen in Deutschland hat Kohlendioxid mit 87,1 %. Es folgen Methan mit 6,5 %, Lachgas mit 4,6 % und F-Gase mit rund 1,7 %.
Überbevölkerung
Überbevölkerung beschreibt einen Zustand, bei dem die Anzahl der Menschen die Tragfähigkeit ihres Lebensraums überschreitet. Das ist der Fall, wenn sie mehr natürliche Ressourcen verbrauchen, als in der gleichen Zeit nachwachsen können. Durch das rasante Bevölkerungswachstum auf der Erde von etwa 2,6 Menschen pro Sekunde befürchten Umweltexperten ökologische Folgen wie:
-
Luftverschmutzung
-
Abholzung der Wälder
-
Artensterben
-
Klimaerwärmung
-
Umweltverschmutzung
Umweltbildung
Unter "Umweltbildung" beziehungsweise "Umwelterziehung" versteht man die Vermittlung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit der Natur. Der Begriff kam mit der Umweltbewegung in den 1970er-Jahren auf. In Deutschland gibt es mehr als 4.600 Umweltbildungseinrichtungen. Dazu gehören Waldkindergärten genauso wie Nationalparks und Umweltakademien. Umweltpädagogen wie Landschaftsführer, Wald- und Wildnispädagogen sowie Naturpädagogen vermitteln Wissen rund um Ökologie und Nachhaltigkeit.
Umweltethik
Die Umweltethik ist eine Teildisziplin der Bioethik und befasst sich mit moralischen Fragen zum Umgang mit der belebten und unbelebten Natur. Dabei geht es zum Beispiel darum, welchen Wert Dinge oder Lebewesen haben und wie Menschen verantwortlich mit natürlichen Ressourcen umgehen. Die Umweltethik hat somit auch enge Verbindungen zum Naturschutz. Wenn Menschen ökologisch-ethisch handeln, leben sie in der Regel umweltbewusster und setzen sich aktiv für den Erhalt der Natur ein.
Urban Mining
Urban Mining ist ein englischer Begriff und heißt übersetzt „Bergbau in der Stadt“. Dabei handelt es sich um eine Strategie zur Rohstoffgewinnung auf Müllhalden, Schrottplätzen oder in alten Gebäuden. Aus alten Metallträgern, Kupferrohren oder Elektroschrott lassen sich die wertvollen Materialien recyceln und direkt vor Ort für neue Produkte verwenden. So müssen keine neuen Rohstoffe abgebaut oder teuer importiert werden.
Windpark
Windparks sind eine Ansammlung von mindestens drei bis mehr als hundert Windrädern oder Windkraftanlagen an einem Ort. Dabei wandeln sie die Bewegungsenergie der Luft in elektrische Energie um. Sie können an Land (onshore), an der Küste (nearshore) oder im Meer (offshore) gebaut werden. Windkraft zählt zu den erneuerbaren Energien.
Marlis Reisenauer, 07.08.2024