Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein: im Notfall richtig reagieren
Das Wichtigste in Kürze
Der Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein ist für alle Fahrerlaubnis-Klassen gleich und geht über neun Unterrichtseinheiten à 45 Minuten.
Der Erste-Hilfe-Schein ist lebenslang gültig – es ist jedoch ratsam, wenn Verkehrsteilnehmer ihn alle zwei bis drei Jahre auffrischen.
Ein reiner Online-Kurs wird in der Regel für den Führerschein nicht anerkannt – die praktischen Aufgaben müssen Sie direkt vor Ort an einem Dummy einüben.
Welchen Erste-Hilfe-Kurs braucht man für den Führerschein?
Bei einem Unfall ist schnelles Handeln gefragt: Sie müssen die Unfallstelle korrekt absichern und den Verletzten helfen, bis die Rettungskräfte eintreffen. Das alles lernen Sie im Erste-Hilfe-Kurs, der für Führerschein-Anwärter Pflicht ist. Wie Sie die Bescheinigung für den Erste-Hilfe-Kurs bekommen, welche Inhalte Sie erwarten und wo Sie den Kurs machen können, erfahren Sie in diesem Ratgeber. Spätestens wenn Sie sich zur Führerscheinprüfung anmelden, benötigen Sie einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein. Egal, ob Sie einen Auto-, Lkw- oder Motorrad-Führerschein machen – seit 1. April 2015 gibt es einen einheitlichen Erste-Hilfe-Kurs für alle Führerscheinklassen. Der Grund: An einem Unfallort sind die Anforderungen an Ersthelfer gleich.
Wie lang dauert ein Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein?
Der Erste-Hilfe-Kurs für alle Führerscheine – von Pkw bis Bus – dauert 9 Stunden. Genau genommen handelt es sich um neun Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten. Das ist in § 19 der Fahrerlaubnisverordnung festgelegt. Sie können den Erste-Hilfe-Kurs für die Fahrschule somit an einem Tag absolvieren.Bis 2016 war das anders geregelt: Bei einem Erste-Hilfe-Kurs für einen Lkw- oder Busführerschein mussten Sie mit einer Dauer von 16 Stunden bzw. Unterrichtseinheiten rechnen. Wenn Sie einen Pkw- oder Motorrad-Führerschein wollten, war ein Erste-Hilfe-Grundkurs über 8 Stunden – der sogenannte „kleine“ Erste-Hilfe-Kurs oder „Rotkreuzkurs“ – ausreichend. Dabei haben Führerscheinanwärter vor allem gelernt, wie sie lebensrettende Sofortmaßnahmen einleiten.
Gut zu wissen: Auch bei einer Führerscheinerweiterung auf Motorrad (meistens von Klasse B auf BE oder A) reicht ein bereits absolvierter „kleiner“ Erste-Hilfe-Kurs nicht aus.
Wie lange ist ein Erste-Hilfe-Kurs gültig?
Der Erste-Hilfe-Schein für Kfz-Fahrer ist lebenslang gültig. Daher erübrigt sich auch die Frage „Wie alt darf der Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein sein?“ Denn es ist egal, wie lange Ihr Erste-Hilfe-Kurs schon zurückliegt. Haben Sie zum Beispiel als Jugendlicher einen Kurs mit neun Unterrichtseinheiten gemacht, können Sie das Teilnahmezertifikat auch Jahre später bei der Führerscheinzulassungsstelle vorlegen. Zwar müssen Lkw-Fahrer seit 2016 ihren Führerschein der C-Klassen alle fünf Jahre erneuern lassen. Dafür ist u.a. eine erneute medizinische Untersuchung notwendig. Der Erste-Hilfe-Kurs für den Lkw-Führerschein behält jedoch seine Gültigkeit. Sie brauchen den Kurs nicht zu wiederholen.
Wie oft muss man den Erste-Hilfe-Kurs auffrischen?
Eine Auffrischung des Erste-Hilfe-Kurses für den Führerschein ist nicht zwingend notwendig. Grundsätzlich müssen Sie nur einen Kurs besuchen, bevor Sie Ihre Fahrerlaubnis erwerben. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) empfiehlt jedoch Auto- und Motorradfahrern alle zwei bis drei Jahre eine Erste-Hilfe-Auffrischung. Denn: Die Teilnehmer vergessen das vermittelte Wissen mit der Zeit. Im Notfall geraten sie in Panik und können ihr Wissen nicht mehr abrufen. Nur wer die nötigen Abläufe kennt, um Menschen bei einem Unfall zu helfen, fühlt sich sicher und kann zügig und beherzt eingreifen.Anders sieht es für betriebliche Ersthelfer aus. Hier ist eine eintägige Auffrischung des Ersthelfer-Kurses alle zwei Jahre gesetzlich vorgeschrieben.
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Wo kann ich einen Erste-Hilfe-Kurs machen?
Folgende Institutionen bieten Erste-Hilfe-Kurse für den Führerschein in Deutschland an:
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Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
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ADAC
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Die Johanniter
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Die Malteser
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Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
Diese staatlich anerkannten Ausbildungsstätten dürfen gültige Erste-Hilfe-Zertifikate ausstellen. Daneben bieten sie auch Spezialkurse wie Erste Hilfe an Kindern, Senioren oder am Hund an.
Kann man einen Erste-Hilfe-Kurs auch online machen?
Bequem von zu Hause aus und flexible Unterrichtszeit: Inzwischen gibt es zahlreiche Online-Erste-Hilfe-Kurse. Auch hier lernen Sie, wie Sie anderen im Notfall helfen. Vor allem theoretische Inhalte können Erste-Hilfe-Kurse online genauso gut vermitteln. Videos von gestellten Rettungsaktionen ergänzen die Theorie. So können Sie zwar theoretisches Wissen erlangen oder auffrischen. Doch es fehlen die praktischen Übungen, die Sie vor Ort ausführen müssen.
Wird ein Online-Erste-Hilfe-Kurs anerkannt?
Grundsätzlich gilt: Die praktischen Übungen müssen immer vor Ort und dürfen nicht online stattfinden. Nur an einem menschlichen Dummy lernen Kursteilnehmer Schritt für Schritt, wie sie lebensrettende Maßnahmen einleiten. Von einem reinen Online-Kurs erhalten Sie in der Regel nicht die erforderliche Bescheinigung über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein. Und wenn Sie ein Zertifikat erhalten, erkennen es nicht alle Behörden an.
Auffrischung in einem Online-Erste-Hilfe-Kurs: Sie können natürlich privat einen Erste-Hilfe-Kurs online machen, um Themen aufzufrischen und auf dem aktuellen Kenntnisstand zu bleiben. Auch Anbieter wie das DRK haben inzwischen Online-Kurse im Angebot. Bei Erste-Hilfe-Kursen für den Führerschein finden die praktischen Teile allerdings immer als Präsenzveranstaltungen statt.
Wie läuft ein Erste-Hilfe-Kurs ab?
Der Erste-Hilfe-Kurs setzt sich aus einem theoretischen Teil und verschiedenen praktischen Übungen zusammen. Dabei geht es vor allem darum, dass Sie als Teilnehmer lernen, in einer Notsituation schnell und richtig zu reagieren. Die wichtigsten Inhalte eines Erste-Hilfe-Kurses für den Führerschein sind:
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Gesetzliche Verpflichtung zur Hilfe
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Das richtige Verhalten innerhalb der Rettungskette
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Richtiges Verhalten am Unfallort
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Bewusstseinsstörungen erkennen
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Erste Hilfe bei Blutungen, Knochenbrüchen, Schock
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Lebensrettende Maßnahmen
Bestandteile der Rettungskette
Die Rettungskette bei einem Verkehrsunfall gehört zu den wichtigsten Inhalten in einem Erste-Hilfe-Kurs:
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Unfallstelle absichern: Als Ersthelfer am Unfallort müssen Sie die Warnblinkanlage einschalten, das Warndreieck aufstellen und andere Fahrer auf den Unfall aufmerksam machen.
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Aus dem Gefahrenbereich bringen: Befinden sich Personen in der Nähe eines brennenden Fahrzeugs, bringen Sie sie aus der Gefahrenzone – zum Beispiel hinter die Leitplanke.
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Notruf absetzen: Verständigen Sie den Notarzt (unter 112 in ganz Europa) und beantworten Sie die W-Fragen (wo ist der Unfall passiert, was ist passiert, wie viele Personen sind verletzt, welche Verletzungen haben sie). Warten Sie auf Rückfragen.
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Erste Hilfe leisten: Bringen Sie das Unfallopfer in die stabile Seitenlage, starten Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung oder stillen Sie Blutungen, indem Sie einen Druckverband anlegen.
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Auf den Rettungsdienst warten: Bleiben Sie beim Verletzten und beruhigen Sie ihn bis der Notarzt oder Rettungsdienst eintrifft.
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Krankenhaus: Im letzten Glied der Rettungskette wird der Patient ärztlich behandelt.
Lebensrettende Sofortmaßnahmen
Die praktischen Übungen führen Sie zum Teil mit einem Partner oder einem Dummy aus. Dabei lernen Sie die Handgriffe und Abläufe, um Unfallopfern zu helfen:
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Stabile Seitenlage: Dabei drehen Sie den Verletzten mit wenigen Handgriffen auf die Seite. So werden seine Atemwege frei gehalten und er erstickt nicht an Erbrochenem oder Blut.
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Herz-Lungen-Wiederbelebung: Bei einem Atem- oder Kreislaufstillstand müssen Sie sofort mit der Wiederbelebung oder Reanimation des Verletzten beginnen. Ist ein Defibrillationsgerät (Defi) in der Nähe (z.B. an Tankstellen und an Bahnhöfen), verwenden Sie dieses. Folgen Sie einfach den Sprachanweisungen des Geräts. Ist kein Defi vorhanden, müssen Sie die Herzdruck-Massage selbst vornehmen und den Verletzten beatmen. Dabei drücken Sie etwa 100 Mal pro Minute auf den Brustkorb des Verletzten. Um im richtigen Rhythmus zu bleiben, singen oder summen Sie im Kopf die Lieder „Stayin' Alive“ oder „I Will Survive“.
Bis der Notarzt eintrifft, vergehen in der Regel neun bis elf Minuten. Im Erste-Hilfe-Kurs lernen Sie auch, was Sie in dieser Zeit noch tun können:
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Den Verletzten beruhigen und trösten
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Ihn bequem lagern
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Gebrochene Arme oder Beine ruhig stellen
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Verbände anlegen
Das benötigen Sie auch für den Führerschein
Neben einem Zertifikat über einen Erste-Hilfe-Kurs brauchen Sie für den Führerschein auch das:
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Einen bestandenen Sehtest
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Ein biometrisches Passbild
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Für LKW-Fahrer zusätzlich: eine ärztliche Bescheinigung über körperliche und geistige Fitness
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Für das begleitete Fahren zusätzlich: Kopie des Führerscheins und des Personalausweises der Begleitperson
Wie lange ist der Sehtest gültig? Der Sehtest beim Augenarzt oder Optiker darf nicht älter als zwei Jahre sein. Liegt er länger zurück, müssen Sie einen neuen Sehtest machen. Übrigens: Lkw-Fahrer benötigen eine umfangreichere Untersuchung eines Augenarztes. Dabei prüft der Arzt nicht nur Ihr Sehvermögen, sondern testet u.a. auch, wie gut Sie räumlich und bei Dämmerung sehen und wie beweglich Ihre Augen sind.
Gut zu wissen: Bei manchen Anbietern wie dem ADAC können Sie im Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein auch gleich einen Sehtest machen. Dieser kostet etwa sieben Euro.
Häufige Fragen zum Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein
Welcher Erste-Hilfe-Kurs ist für den Führerschein der Klasse B nötig?
Für den Führerschein der Klasse B benötigen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs, der neun Unterrichtseinheiten zu jeweils 45 Minuten umfasst. Er setzt sich aus theoretischem Unterricht und praktischen Übungen vor Ort zusammen.
Welchen Erste-Hilfe-Kurs brauche ich für den Lkw-Führerschein?
Wie für alle anderen Führerscheinklassen brauchen Sie auch für den LKW-Führerschein den einheitlichen Erste-Hilfe-Kurs, den es seit 2015 gibt. Diesen können Sie an einem Tag absolvieren. Er geht über neun Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten. Die Bescheinigung ist lebenslang gültig, und Sie müssen den Kurs nicht auffrischen.
Was kostet ein Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein?
Die Kosten für einen Erste-Hilfe-Kurs variieren von Anbieter zu Anbieter. Die Preise liegen zwischen 20 und 40 Euro. Wenn Sie keine Bescheinigung benötigen und Ihre Kenntnisse auffrischen möchten, können Sie auch einen Online-Erste-Hilfe-Kurs machen. Diese kosten ebenfalls 20 bis 40 Euro, Sie finden aber auch kostenlose Angebote. Sie haben dann meist vier Wochen Zeit, den Kurs zu absolvieren.
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Die Tarife können sich in weiteren einzelnen Leistungsmerkmalen unterscheiden. Quelle: NAFI GmbH - Angebote der Anbieter Stand 06.09.2024.