XTL-Diesel & B10 – neue Dieselsorten für den Straßenverkehr

An deutschen Tankstellen haben Fahrer von Dieselfahrzeugen seit kurzem mehr Auswahl: Mit dem paraffinischen Diesel XTL und B10 hat die Regierung zwei neue Kraftstoffvarianten zugelassen. Was es genau damit auf sich hat und wer die neuen Dieselsorten tanken kann, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Die neuen Dieselsorten im Überblick: XTL-Diesel und B10

XTL-Diesel 

Dieser neue Kraftstoff ist die erste Dieselsorte, die komplett ohne fossile Energieträger wie Erdöl entsteht. Das XTL steht für X to Liquid. Das bedeutet: Ein beliebiger Rohstoff wird verflüssigt. Das können beispielsweise Algen oder Gülle sein. 

Zu diesen synthetischen Kraftstoffen zählt auch HVO-Diesel. Dieses Kürzel steht für Hydrated Vegetable Oils – also Pflanzenöle, die mit Wasserstoff behandelt wurden. Hier findet beispielsweise altes Frittenfett eine sinnvolle Zweitverwertung. Die Ziffer, die auf das Kürzel HVO folgt, verrät, wie hoch der Anteil des Pflanzenöls ist. Bei HVO 100 (auch unter dem Namen CARE-Diesel bekannt) handelt es sich also um Pflanzenöl in Reinform – ohne beigemischten „normalen“ Dieselkraftstoff.

Eine weitere Unterkategorie von XTL-Diesel ist GTL-Diesel, also Kraftstoff, der aus Erdgas hergestellt wird.

B10 

Diese Variante ist eine Weiterentwicklung des klassischen Bio-Diesels. Sie enthält zehn Prozent ökologischen Diesel. Vorher war dieser Anteil auf sieben Prozent begrenzt – dementsprechend war der Kraftstoff als B7 gekennzeichnet.

Gut zu wissen: Die neuen Dieselsorten sind pro Liter etwa 5 bis 30 Cent teurer als die gewöhnlichen Varianten.

Deswegen kommen die neuen Dieselsorten

Generell geht der Trend zu alternativen Treibstoffen, die im Idealfall nachhaltiger sind als die früheren erdölbasierten Varianten. Auch die Europäische Union hat eine entsprechende Regelung verabschiedet, die den zungenbrecherischen Namen „EU-Kraftstoffqualitätsrichtlinie“ trägt. In vielen Ländern wie Schweden oder den Niederlanden sind die neuen Dieselsorten schon länger am Markt. Nun zieht die Bundesregierung mit den alternativen Dieselvarianten nach – auch um bis 2045 klimaneutral zu werden.

Übrigens: Falls Sie sich für weitere alternative Kraftstoffe neben den neuen Dieselsorten interessieren, empfehlen wir Ihnen unseren Ratgeber „Kraftstoffe der Zukunft“. 

Die neuen Dieselsorten eignen sich vor allem für jüngere Fahrzeugmodelle. Wagen, die schon lange auf dem Markt sind, müssen meist mit den bestehenden Treibstoffen betankt werden.

Bevor Sie an der Tankstelle zu HVO 100 oder anderem Biodiesel greifen, prüfen Sie daher unbedingt, ob sich der neue Kraftstoff für Ihren Wagen geeignet ist. Oft gibt es eine entsprechende Pressemitteilung auf der Website Ihres Fahrzeugherstellers. Bei Neufahrzeugen finden Sie die entsprechende Information auch auf der Innenseite Ihres Tankdeckels oder in der Bedienungsanleitung.

Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass zunächst etwa fünf Prozent der Tankstellen die neuen Dieselsorten XTL und B10 anbieten werden. Pro Jahr wird die Verbreitung um etwa ein Prozent steigen.

Was ist XTL-Diesel?

XTL ist ein paraffinischer Diesel und seit kurzem an Tankstellen in Deutschland erhältlich. Ganz unterschiedlicher Ausgangsstoffe wie Algen, Gülle oder Kohle werden als Kraftstoffbasis verflüssigt.

Was ist HVO-Diesel?

Das Kürzel HVO steht für Hydrated Vegetable Oils. Es handelt sich also um Treibstoff aus Pflanzenölen. Dieser Diesel kann auch aus altem Speiseöl bestehen. Es ist eine spezielle Variante des paraffinischen XTL-Diesels. Weitere Details zu dieser neuen Dieselsorte finden Sie oben im Ratgeber.

Welcher Dieselkraftstoff ist der beste?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Als besonders nachhaltig gilt HVO 100. Denn die Pflanzen entziehen der Atmosphäre Kohlendioxid, bevor sie zu Öl und anschließend zu Kraftstoff verarbeitet werden.