Rettungsgasse bilden – so geht's richtig
Das Wichtigste in Kürze
Mit einer Rettungsgasse auf der Autobahn oder anderen mehrspurigen Straßen gelangen Einsatzkräfte schneller zu Unfallopfern.
Die Rettungsgasse bilden Sie immer zwischen der äußersten linken Spur und den anderen Spuren.
Bilden Sie eine Rettungsgasse bereits, wenn der Verkehr zu stocken beginnt oder Fahrzeuge nur noch mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sind.
Darum ist die Rettungsgasse so wichtig
Mit einer kleinen Lenkbewegung können Sie viele Menschenleben retten – nämlich dann, wenn Sie sich bei stockendem Verkehr oder Stau richtig verhalten und eine Rettungsgasse bilden. Doch wie funktioniert das bei Fahrbahnen mit 2, 3 oder 4 Spuren? Und gelten die Rettungsgasse-Regeln auch im Ausland? Antworten und viele Infos mehr, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Entscheidend für Einsatzkräfte und Unfallopfer: die Rettungsgasse
Jeden Tag stehen Millionen Menschen in Deutschland im Stau. Ursache dafür sind häufig Unfälle – oder sie entstehen als Folge, wenn beispielsweise jemand das Stauende zu spät erkennt. Für die Verletzten ist schnelle Hilfe essenziell: Oft entscheiden wenige Sekunden über ein Menschenleben. Daher ist es sehr wichtig, bei Stau eine Rettungsgasse zu bilden: Durch deren Nutzung kommen Sanitäter und Notärzte deutlich schneller zu den Unfallopfern.
Die DA Direkt Studie zum Thema „Ablenkung am Steuer“ von Oktober 2023 zeigt erschreckende Ergebnisse: So hat knapp ein Viertel der Befragten schon erlebt, dass Einsatzkräfte im Stau stecken geblieben sind. 15 Prozent gaben sogar an, selbst vergessen zu haben, eine Rettungsgasse freizuhalten. Die Sorge liegt nahe, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher ist. Schließlich antwortet in Untersuchungen ein gewisser Teil der Befragten eher mit dem erwünschten statt dem tatsächlichen Verhalten – auch beim Thema „Straßenverkehr“.
Handeln Sie im Stau richtig – und retten Sie Leben! Wie Sie den Weg für Einsatzkräfte optimal freihalten, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Rettungsgasse richtig bilden – so helfen Sie den Einsatzkräften
Wie also sieht die ideale Rettungsgasse bei 2-, 3- , 4-spurigen Straßen aus?
Grundsätzlich wird die Notfallgasse auf der Autobahn und anderen Verkehrswegen immer zwischen der linken Spur und der Fahrbahn rechts daneben gebildet. Das heißt konkret:
- Bei zwei Spuren fahren Sie von der linken Spur an den linken Fahrbahnrand; von der rechten aus an den rechten. Die Rettungsgasse entsteht also zwischen den beiden Spuren.
- Bei drei oder mehr Spuren gilt das Prinzip: Wer auf der äußersten linken Spur unterwegs ist, weicht nach links aus. Wer auf den übrigen Spuren unterwegs ist, fährt nach rechts. So entsteht in der Mitte eine Rettungsgasse.
Achtung: Blinken vor dem Ausweichen nicht vergessen.
Nachdem Sie ausgewichen sind: Richten Sie Ihr Fahrzeug parallel zur Straße aus, damit Ihr Heck nicht in die Spur ragt. Am Fahrbahnrand bleiben Sie stehen oder fahren sehr langsam weiter – zum Beispiel bei Stop-and-Go-Verkehr. So können Einsatzkräfte einfach passieren.
Sollte die Straße sehr eng sein, kann es Sinn machen, zügig zu einer breiteren Stelle – und dort an den Rand – zu fahren. Achten Sie jedoch unbedingt darauf, dabei nicht Rettungswagen, Polizei oder Feuerwehr zu blockieren.
Wichtig zu wissen: Beim Bilden einer Rettungsgasse muss der Standstreifen frei bleiben. Ausnahme: Die Polizei weist Sie ausdrücklich an, den Standstreifen zu befahren – oder es besteht anderweitig keine Möglichkeit, eine Rettungsgasse freizuhalten.
In einem Baustellen-Bereich gelten die gleichen Rettungsgasse-Regeln – allerdings ist hier der Platz oft sehr begrenzt. Der ADAC rät, in diesem Fall alle Fahrzeuge möglichst nach rechts zu fahren. So kommen die Einsatzkräfte links gut vorbei.
Bei einer Kreuzung mit roter Ampel dürfen Sie zum Bilden einer Rettungsgasse wenige Meter vor- und auf die Seite fahren.
Welche Strafe Autofahrer erwartet, die keine Rettungsgasse bilden, lesen Sie im nächsten Absatz.
Bußgeldkatalog: Rettungsgasse blockiert und Einsatzfahrzeuge behindert
Laut Bußgeldkatalog bekommen Verkehrsteilnehmer, die keine Rettungsgasse freihalten, grundsätzlich zwei Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot für einen Monat. Obendrauf zahlen sie 200 Euro Strafe. Kommt es durch Ihr Fehlverhalten im Stau zur Behinderung von Einsatzfahrzeugen, steigt die Strafe auf 240 Euro. Noch teurer wird es, wenn Sie dabei andere Verkehrsteilnehmer gefährden oder eine Sachbeschädigung herbeiführen: Dann sind 280 beziehungsweise 320 Euro fällig.
Laut Paragraf § 1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen nur Polizei- und Hilfsfahrzeuge die Rettungsgasse nutzen. Wenn Sie eine Rettungsgasse unberechtigterweise befahren, erwartet Sie eine Strafe von 240 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot. Wie beim Blockieren der Rettungsgasse, kann das Bußgeld weiter steigen – je nachdem, ob es sich „nur“ um eine Behinderung im Straßenverkehr handelt, oder eine Gefährdung oder Sachbeschädigung miteinhergeht. Diese Strafen gelten auch für Motorradfahrer, die die Rettungsgasse befahren.
Übrigens: Laut einem Gerichtsurteil müssen Sie die Rettungsgasse sofort bilden, wenn der Verkehr zum Stillstand kommt. Gleiches gilt, wenn die Fahrzeuge sich nur noch mit Schrittgeschwindigkeit bewegen. Bilden Sie eine Rettungsgasse deshalb bereits, wenn der Verkehr zu stocken beginnt.
Rettungsgasse bei Reisen – wie sind die Regeln außerhalb Deutschlands?
In einigen europäischen Ländern ist die Notfallgasse so üblich wie bei uns. So gelten ähnliche Regeln zur Rettungsgasse unter anderem auch in Österreich, in der Schweiz, in Slowenien, Ungarn, Polen und Tschechien. In Luxemburg dürfen Autofahrer für die Notfallgasse auch auf den Pannenstreifen ausweichen.
Allerdings kann sich das Bußgeld unterscheiden. In Österreich drohen zum Beispiel noch höhere Strafen, wenn Sie keine Rettungsgasse bilden oder diese befahren: satte 726 bis 2.180 Euro.
Übrigens: In Spanien und den Niederlanden gibt es keine Pflicht zum Bilden einer Rettungsgasse. Allerdings müssen Sie auch hier gewährleisten, dass Einsatzfahrzeuge an Ihrem Wagen vorbeikommen.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Rettungsgasse“
Rettungsgasse bilden – wie funktioniert das?
Die Rettungsgasse bilden Sie nach einem einfachen Prinzip: Wer auf dem linken Fahrstreifen unterwegs ist, weicht immer nach links aus. Wer auf einem den übrigen Fahrstreifen unterwegs ist, fährt nach rechts: Fahren Sie bei einer dreispurigen Straße also zum Beispiel auf der mittleren oder rechten Fahrbahn, steuern Sie Ihr Fahrzeug nach rechts. So entsteht eine Gasse, durch die ein Einsatzfahrzeug passt. Weitere Details lesen Sie oben im Ratgeber.
Ab wann muss ich eine Rettungsgasse bilden?
Sobald die Fahrzeuge außerorts nur noch Schrittgeschwindigkeit fahren oder der Verkehr zum Stocken kommt, müssen Sie auf mehrspurigen Straßen eine Rettungsgasse freihalten.
Dürfen Motorradfahrer in der Rettungsgasse fahren?
Klares Nein, denn damit gefährden sie das Leben Anderer. Außerdem gibt es dafür eine Strafe.
Ist die Rettungsgasse Pflicht?
Ja, sowohl in Deutschland als auch einigen anderen europäischen Ländern ist die Rettungsgasse Pflicht. Mehr Details finden Sie oben im Ratgeber.
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Die Tarife können sich in weiteren einzelnen Leistungsmerkmalen unterscheiden. Quelle: NAFI GmbH - Angebote der Anbieter Stand 06.09.2024.