Cannabis-Legalisierung & Autofahren: die Folgen im Straßenverkehr
Das Wichtigste in Kürze
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Im April 2024 ist das neue Cannabisgesetz in Kraft getreten, es bringt vor allem neue Regelungen im Bereich Gras-Konsum mit sich.
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Für den Straßenverkehr soll laut einer Gesetzesänderung künftig ein neuer THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm gelten.
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Da es die Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit mindert, sollten Sie auf Cannabis am Steuer generell verzichten.
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Es besteht zudem die Gefahr, dass Sie Ihren Versicherungsschutz verlieren, wenn Sie unter THC-Einfluss Autofahren.
Das hat es mit dem Cannabisgesetz auf sich
Cannabis-Legalisierung – Hintergründe der Gesetzesänderung
Jahrzehntelang lief in Deutschland eine Debatte, ob Cannabis entsprechend anderen sogenannten Alltagsdrogen wie Alkohol oder Nikotin erlaubt sein sollte. So wurde beispielsweise die Forderung „Gebt das Hanf frei!“ des ehemaligen Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele insbesondere nach seiner Verwendung in einem Comedy-Song Anfang der 2000er republikweit bekannt. In den Medien stritten sich Ärzte, Politiker, Kriminologen und Verkehrsrechtler über das Für und Wider einer Cannabis-Legalisierung. Nach einem externen Gutachten entschied sich der Deutsche Bundestag am 23. Februar 2024 für ein Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis. Hintergrund der Entscheidung war auch der deutschlandweit hohe Konsum trotz Verbot – und das mit Schwarzmarktprodukten verbundene starke Gesundheitsrisiko. Gut zwei Monate später trat das Cannabisgesetz in Kraft. Es soll eine gezielte Aufklärung mit kontrollierter Abgabe verbinden – und so Gesundheitsschutz fördern und Kriminalität unterbinden.
Das besagt das Cannabisgesetz
Laut Cannabisgesetz können Sie legal bis zu 25 Gramm Cannabis bei sich führen. In der eigenen Wohnung sind drei Cannabispflanzen und 50 Gramm Cannabis für Ihren Konsum erlaubt. Entsprechende Fachgeschäfte wie in den Niederlanden wird es hierzulande aber erst mal nicht geben. Stattdessen ist die Abgabe über spezielle Vereine möglich. Parallel wird eine kommerzielle Nutzung geprüft. Im Straßenverkehr gilt: Sie müssen verkehrstüchtig sein, wenn Sie sich ans Steuer setzen. Weitere Details lesen Sie im nächsten Abschnitt.Das gilt nach der Cannabis-Legalisierung beim Autofahren
Nach der Gras-Legalisierung soll beim Autofahren Cannabiskonsum ähnlich dem Alkoholkonsum gewertet werden. Der Führerschein ist dann weg, wenn Sie abhängig von THC sind oder die Substanz missbrauchen. Cannabis-Missbrauch liegt laut neuem Gesetz dann vor, wenn Sie nach dem Kiffen am Steuer sitzen, aber nicht mehr verkehrssicher agieren können.
Ein ärztliches Gutachten müssen Sie nur noch dann vorlegen, wenn mehrere Gründe für eine Abhängigkeit sprechen. Eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) ist beispielsweise dann fällig, wenn mehrfach Delikte im Straßenverkehr passiert sind oder Ihnen die Fahrerlaubnis wegen Cannabismissbrauchs entzogen wurde. Für medizinisches Cannabis gelten gesonderte Regelungen. Alle Details dazu finden Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums.
Neuer THC-Grenzwert für Autofahrer beschlossen
Im Rahmen des Cannabis-Gesetzes hat die Regierung auch den THC-Grenzwert für Autofahrer angepasst: Er liegt künftig bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum (ng/ml). Dafür wurde eine Expertenkommission beauftragt. Diese hatte im März 2024 ihre Empfehlung für einen Grenzwert von 3,5 ng/ml abgegeben. Am 6. Juni 2024 folgte der Bundestag dieser Empfehlung und beschloss eine entsprechende Gesetzesänderung. Der neue Grenzwert ist vergleichbar mit 0,2 Promille Alkohol.
Ausnahmen: Der THC-Grenzwert von 3,5 ng/ml gilt nicht für junge Menschen unter 21 Jahren sowie Fahranfänger während der zweijährigen Probezeit. Sie müssen den „alten“ Grenzwert von 1,0 ng/ml einhalten.
Gut zu wissen: Ein Mischkonsum von Alkohol und Cannabis ist verboten, wenn Sie Auto fahren. Bei einem Verstoß müssen Sie mit hohen Bußgeldern rechnen.
Noch gilt der „alte“ THC-Grenzwert
Auch nach dem Beschluss des Bundestags im Juni 2024 ist die Gesetzesänderung noch nicht in Kraft. Der Bundesrat muss noch darüber beraten. Das bedeutet: Vorerst gilt der „alte“ THC-Grenzwert für Autofahrer. Wenn Sie also bei einer Verkehrskontrolle aktuell mit mehr als 1,0 Nanogramm THC im Blut erwischt werden, drohen Ihnen folgende Strafen: Beim ersten Mal kommt ein Bußgeld von 500 Euro und ein Fahrverbot von einem Monat auf Sie zu. Beim zweiten Mal zahlen Sie 1.000 Euro und beim dritten Mal 1.500 Euro – außerdem müssen Sie in beiden Fällen mit einem dreimonatigen Fahrverbot rechnen. Hinzu kommen Punkte in Flensburg.
Bekifft am Steuer: Strafen nach der Gesetzesänderung
Wann genau das Verkehrsgesetz in Kraft tritt, steht noch nicht fest. Doch auch nach der Gesetzesänderung gilt bei zu hohem THC-Wert am Steuer: die Strafe wird teuer. Fahren Sie mit mehr als 3,5 Nanogramm THC im Blut Auto und werden von der Polizei kontrolliert, zahlen Sie…
- beim ersten Verstoß 500 Euro und bekommen einen Monat Fahrverbot.
- beim zweiten Verstoß 1.000 Euro und bekommen drei Monate Fahrverbot.
- beim dritten Verstoß 1.500 Euro und bekommen drei Monate Fahrverbot.
Haben Sie zusätzlich zu Cannabis Alkohol konsumiert und geraten in eine Kontrolle, müssen Sie laut Bußgeldtabelle mit diesen Sanktionen rechnen:
- Beim ersten Verstoß zahlen Sie 1.000 Euro und bekommen einen Monat Fahrverbot.
- Beim zweiten Verstoß kommen ein Bußgeld von 1.500 Euro und ein dreimonatiges Fahrverbot auf Sie zu.
- Beim dritten Verstoß müssen Sie 2.000 Euro bezahlen und dürfen drei Monate lang nicht Auto fahren.
Übrigens: Junge Menschen unter 21 Jahren und Fahranfänger in der Probezeit, die mit THC im Blut angehalten werden, zahlen ein Bußgeld in Höhe von 250 Euro – unabhängig von der Konzentration im Blut.
Bekifft am Steuer? Besser nicht!
Aus guten Gründen raten Experten davon ab, bekifft Auto zu fahren. Denn neben dem Bußgeld für einen überschrittenen THC-Wert am Steuer, gibt es hier noch einige weitere Risiken. Dazu zählen zum Beispiel:
- das reduzierte Reaktionsvermögen beim Fahren unter Cannabis-Einfluss. Damit gefährden Sie sich und andere Verkehrsteilnehmer. Rennt beispielsweise plötzlich ein Kind auf die Straße, können Sie nicht rechtzeitig bremsen. Gleiches gilt, wenn im herbstlichen Nebel vor Ihnen plötzlich ein Hirsch auf der Straße steht.
- die Schwierigkeit, sich zu konzentrieren. Im Straßenverkehr ist Aufmerksamkeit immens wichtig. Umso ungünstiger, wenn die Gedanken abschweifen und Sie auf einmal ein Stauende vor sich haben oder die richtige Abfahrt verpasst haben.
- Wenn Sie berauscht Auto fahren, verlieren Sie Ihren Versicherungsschutz. Das heißt, ein unter THC-Einfluss verursachter Unfall wird nicht nur wegen der Geldstrafe teuer.
Wichtig zu wissen: Im Gegensatz zu Alkohol baut sich THC im Körper nicht gleichmäßig ab. Eine genaue Vorhersage, wann Sie sich nach Graskonsum wieder ans Steuer setzen können, ist daher schwierig. Mindestens 24 Stunden sollten Sie mit dem Autofahren nach Cannabiskonsum aber definitiv warten. Dass Sie nicht direkt am Steuer kiffen sollten, ist sowieso klar.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Cannabis-Legalisierung und Autofahren“
THC am Steuer – ab wann droht die MPU?
Zur medizinisch-psychologischen Untersuchung müssen Autofahrer beispielsweise, wenn sie mehrfach mit einem überschrittenen THC-Grenzwert im Verkehr erwischt wurden. Auch bei Anzeichen einer Abhängigkeit kann sie nötig werden.Wie lange sollte ich nach Cannabis-Konsum kein Auto fahren?
24 Stunden sollten Sie mindestens warten, bis Sie nach Cannabis-Konsum wieder Autofahren. Allerdings ist THC erst nach einem Monat gar nicht mehr im Blut nachweisbar, wenn Sie einmal kiffen. Bei regelmäßigem Cannabis-Konsum dauert es sogar mehr als drei Monate.Was passiert, wenn man bekifft beim Autofahren erwischt wird?
Das kommt darauf an, wie oft Sie bereits bekifft am Steuer erwischt wurden. Tritt das neue Verkehrsgesetz in Kraft gilt: Beim ersten Mal zahlen Sie 500 Euro und der Führerschein ist einen Monat lang weg. Beim zweiten Mal zahlen Sie das Doppelte und Ihre Fahrerlaubnis geht Ihnen für drei Monate flöten. Beim dritten Mal zahlen Sie 1.500 Euro, der Rest der Strafe bleibt gleich. Bei Mischkonsum von Cannabis und Alkohol am Steuer wird ein Bußgeld von mindestens 1.000 Euro fällig. Werden Sie mehrfach damit erwischt, steigt das Bußgeld auf bis zu 2.000 Euro.
Weitere Details zu den Strafen bei Autofahren nach Cannabiskonsum lesen Sie oben im Ratgeber.
Angelika Dick, 22.08.2024
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Die Tarife können sich in weiteren einzelnen Leistungsmerkmalen unterscheiden. Quelle: NAFI GmbH - Angebote der Anbieter Stand 06.09.2024.