Winterreifen wechseln – so geht's richtig
Das Wichtigste in Kürze
In Deutschland gibt es eine situative Winterreifenpflicht: Sie gilt bei winterlichen Witterungsverhältnissen – unabhängig vom Datum.
Dank eines besonderen Profils und einer weichen Gummimischung, bieten Winterreifen bei niedrigen Temperaturen und winterlichem Wetter besseren Grip.
Sie können Ihre Winterreifen selbst wechseln oder von der Werkstatt tauschen lassen. Diese lagert Ihre Sommerreifen auch gern ein.
Wichtig beim Neukauf von Winterreifen: In der Abgasnorm Euro 7, die ab 2025 gelten wird, sind auch Grenzwerte für den Reifenabrieb vorgesehen.
Reifenwechsel für den Winter – die wichtigsten Fakten
Brrr, ist das am Morgen kalt draußen… Glücklicherweise sitzen Sie im warmen Auto – gut geschützt vor den ungemütlichen Temperaturen. In der Nacht gab es schon Frost, auf den Straßen liegt feiner Raureif – und das schlechte Herbstwetter sorgt für eine nass-kalte Schlitterpartie. Spätestens jetzt gilt: Unbedingt von Sommerreifen auf Winterreifen wechseln. Denn wenn Sie bei glatten Straßen mit Sommerreifen fahren, machen Sie sich strafbar – Bußgeld und Punkt in Flensburg inklusive. Zudem riskieren Sie den Versicherungsschutz Ihrer Kfz-Haftpflicht - und Kaskoversicherung.
Grund dafür:
Seit 2010 gibt es in Deutschland eine situative Winterreifenpflicht. Sie gilt unabhängig von Datum oder Jahreszeit bei winterlichen Witterungsverhältnissen. Laut §2 Abs. 3a der Straßenverkehrsordnung zählen dazu:
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Glatteis
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Schneeglätte
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Schneematsch
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Eisglätte
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Reifglätte
Unter diesen Bedingungen müssen alle Räder an Ihrem Wagen Winterreifen haben. Darunter versteht der Gesetzgeber sogenannte M+S Reifen und Reifen mit Alpine-Symbol. M + S steht für Matsch und Schnee; das Alpine-Symbol ist eine Art Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Seit Juni 2017 gelten zwar nur noch Reifen mit Alpine-Symbol als wintertauglich, Sie dürfen aber noch bis zum 30. September 2024 mit M+S Reifen fahren.
Winterreifen haben ein anderes Profil als Sommerreifen; sogenannte Lamellen verhindern, dass Ihr Auto von der Straße abkommt. Außerdem unterscheiden sich die beiden Reifentypen hinsichtlich ihrer Gummimischung: Der Gummi von Winterreifen ist deutlich weicher und haftet so auch bei eisigen Temperaturen und nassem Belag besser auf der Straße.
Wenn Sie bei Schnee und Eis ohne Winterreifen fahren, gefährden Sie nicht nur sich und andere Verkehrsteilnehmer. Sommerreifen im Winter bedeuten auch hohe Strafen für Sie als Fahrer. Und das kann schnell teuer werden:
- Werden Sie mit Sommerreifen im Winter erwischt, kostet das ein Bußgeld von 60 Euro.
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Behindern Sie dadurch den Verkehr, zahlen Sie sogar 80 Euro. Zusätzlich bekommen Sie einen Punkt in Flensburg.
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Wenn Sie andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, sind Ihnen 100 Euro Strafe und ein Punkt sicher.
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Kommt es zu einem Unfall wegen fehlender Winterreifen, steigt der Betrag auf 120 Euro.
Zudem riskieren Sie, dass der Versicherungsschutz Ihrer Kfz-Haftpflicht- sowie Ihre Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung wegen fahrlässigen Verhaltens nicht greift. So bleiben Sie im Fall der Fälle auf den Schadenkosten sitzen.
Ganzjahresreifen gelten zwar offiziell als Winterreifen, sind aber nur bedingt empfehlenswert: Sie eignen sich nur für Autofahrer, die in Gebieten mit milden Wintern wohnen und keinen Urlaub in schneereichen Gebieten oder im Süden Europas planen.
Übrigens: Wenn von "Winterreifenwechsel" oder "Winterpneus wechseln" die Rede ist, bedeutet das eigentlich, dass Sie die kompletten Räder austauschen. Eigentlich ist der Begriff "Radwechsel" daher treffender. Da der Ausdruck "Winterräder wechseln" jedoch kaum verwendet wird, bleiben wir auch in diesem Ratgeber bei der Formulierung "Winterreifen wechseln".
Wann man auf Winterreifen wechseln sollte, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Winterreifen wechseln: der richtige Zeitpunkt
Ein konkretes Datum zum Winterreifen wechseln gibt es nicht. Ebenso wenig ist geregelt, ab wieviel Grad Winterreifen sinnvoll sind. Reifenhersteller sprechen manchmal von der Sieben-Grad-Regel. Das bedeutet: Sie empfehlen den Reifenwechsel, wenn die Temperaturen nachts dauerhaft unter sieben Grad liegen. Der Grund: Sommerreifen sollen bei weniger als sieben Grad weniger Grip als Winterreifen haben. Laut Reifenexperten ist dies aber längst veraltet, da moderne Sommerreifen für trockene und nasse Straßenverhältnisse bestens geeignet sind, solange die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt fällt. Wenn Sie Sommerreifen zu früh wechseln, besteht im Gegenteil sogar die Gefahr, dass der Bremsweg auf trockenen Straßen zu lang wird. Wann man gesetzlich auf Winterreifen wechseln muss, bestimmt wegen der situativen Winterreifenpflicht daher einzig und allein das Wetter.
Zur Frage "Bis wann oder ab wann muss man Winterreifen wechseln?" gilt die Faustregel "Von O bis O". Demnach sollten Sie im Oktober auf Winterreifen wechseln und ungefähr an Ostern wieder auf Sommerpneus wechseln.
Diese Regel ist jedoch nur eine sehr grobe Leitlinie zum Räderwechsel. Zum einen unterscheiden sich Wetter und Klima stark regional. Zum anderen schneit es „dank" Klimawandel seltener und das Wetter wird unberechenbar. Achten Sie also unbedingt auf die Witterungsverhältnisse vor Ort, um zu entscheiden, wann Sie Winterreifen aufziehen. Das bedeutet im Klartext: Machen Sie Ihr Auto winterfest – noch vor dem ersten Frost.
Winterreifen wechseln in der Werkstatt vor Ort
Wenn Sie nicht selbst Hand anlegen möchten, lassen Sie die Profis ran: Winterreifen wechseln Sie bequem in Kfz-Werkstätten und bei bestimmten Vertragspartnern Ihres Fahrzeugherstellers. Neben dem eigentlichen Reifenwechsel bieten die Experten Ihnen zudem passende Services wie:
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Reifen reinigen
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Räder auswuchten
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Räder einlagern
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Reifen sichten
Tipp: Vereinbaren Sie den Werkstatt-Termin möglichst lange im Voraus. Je näher der Winter rückt, desto knapper werden Termine und Material zum Reifenwechsel in der Nähe.
Autofahrer, die sich gut mit Ihrem Wagen auskennen, können den Wechsel auf Winterreifen selbst in Angriff nehmen. Wie das funktioniert, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Wichtig: Bevor Sie Ihre Autoreifen selbst wechseln, achten Sie darauf, ob bei Ihrem Fahrzeug ein direktes Reifendruckkontrollsystem (RDKS) verbaut ist. Es prüft, ob die Sensoren des Systems richtig funktionieren. In diesem Fall sollte ein Profi Ihre Reifen wechseln.
Winterreifenwechsel in 11 Schritten – so geht‘s
In elf einfachen Schritten können Sie Ihre Sommerreifen selbst gegen Winterreifen tauschen:
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Legen Sie sich Ihr Werkzeug und den Wagenheber zurecht. Falls Sie ein Felgenschloss haben, brauchen Sie außerdem den zugehörigen Schlüssel.
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Ziehen Sie die Handbremse oder die elektrische Parkbremse Ihres Autos an.
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Lockern Sie die Radmuttern leicht.
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Bocken Sie Ihr Auto auf - und achten Sie dabei unbedingt darauf, dass das Rad frei am Federbein hängt.
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Entfernen Sie die Radmuttern komplett.
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Nehmen Sie den Sommerreifen ab.
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Jetzt können Sie das neue Rad mit dem passenden Winterreifen aufziehen. Achten Sie dabei darauf, ob Ihre Reifen eine sogenannte Laufrichtungsbindung haben – das heißt: Sie dürfen die Räder nur in der per Pfeil angegebenen Rollrichtung montieren.
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Setzen Sie die Schrauben wieder ein und ziehen Sie sie mit dem Radkreuz leicht an.
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Senken Sie Ihr Auto ab, um das Rad zu blockieren.
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Ziehen Sie anschließend den Winterreifen mit dem Drehmomentschlüssel komplett fest. Das richtige Drehmoment finden Sie im Bordbuch Ihres Fahrzeugs.
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Prüfen Sie noch den Reifendruck und füllen Sie, falls nötig, Luft nach.
Das Prozedere ist genau das gleiche wie beim Sommerreifenwechseln.
Gut zu wissen:
Gesetzlich sind 1,6 Millimeter Restprofil bei Winterreifen vorgeschrieben, der ADAC rät Autofahrern jedoch zu 4 Millimetern Mindestprofiltiefe. So sind Sie nach dem Reifenwechsel deutlich sicherer unterwegs.
Tipp:
Mit einer 1-Euro-Münze können Sie testen, ob das Profil Ihrer Autoreifen noch reicht: Stecken Sie das Geldstück einfach zwischen die Rillen. Der goldene Rand ist exakt drei Millimeter breit. Wenn er also komplett in der Rille verschwindet, können Sie abschätzen, ob Ihre Reifen die nötige Mindestprofiltiefe haben. Haben Ihre Reifen unterschiedliche Restprofiltiefen, montieren Sie die mit der größeren Tiefe immer an der Hinterachse.
Winterreifenwechsel: Kosten im Überblick
Sie fragen sich, was es kostet, Winterreifen zu wechseln? Die Antwort hängt davon ab, ob Sie die Winterreifen selbst wechseln oder eine Kfz-Werkstatt damit beauftragen.
Am günstigsten ist es, die Reifen selbst zu wechseln. Wenn Sie noch Autoreifen vom Vorjahr mit passender Profiltiefe haben, kostet Sie der Reifenwechsel nichts außer Zeit und Mühe. Sind keine brauchbaren Räder vorhanden, zahlen Sie beim Winterreifen wechseln nur den Preis für die Autoreifen selbst. Je nach Größe, Qualität und Modell liegen die Preise zwischen 50 und 100 Euro.
Wenn Autofahrer nach dem Sommer in der Werkstatt oder beim Vertragspartner Winterreifen wechseln, kosten spezielle Leistungen extra. Die Kosten für den reinen Winterreifenwechsel liegen je nach Werkstatt zwischen 12 und 30 Euro. Dazu kommen eventuell die Preise für den Reifenkauf, falls Sie keine brauchbaren besitzen. Wenn Werkstätten die Reifen wechseln und einlagern, sind Kosten von etwa 20 bis 100 Euro üblich. Die Preise für weitere Services wie Reifenreinigung, -sichtung oder Auswuchten schwanken teilweise stark. Das Auswuchten der Reifen kostet um die acht Euro pro Rad, für die Reinigung werden ca. drei Euro pro Rad fällig. Für die Reifeneinlagerung rechnen Sie mit etwa 25 bis 50 Euro.
Winterreifen und der Umweltaspekt
Die EU-Kommission hat im Herbst 2022 einen Entwurf für die Abgasnorm Euro 7 vorgelegt. Sie gilt für alle Pkw, die ab 2025 in der EU neu zugelassen werden. Darin sind neben neuen Schadstoffgrenzen für Abgase auch erstmals Vorgaben für den Reifenabrieb vorgesehen. Die genauen Grenzwerte veröffentlicht die EU-Kommission aber erst Ende 2024.
Die Kunststoff-Partikel, die beim Fahren an der Kontaktfläche zwischen Reifen und Fahrbahn frei werden, belasten die Umwelt. Sie versickern mit dem Niederschlag im Boden und verschmutzen in Form von Mikroplastik auch die Gewässer. 500.000 Tonnen Reifen-Partikel fallen jährlich in der EU an. In Deutschland macht der Abrieb von Autoreifen etwa ein Drittel aller Mikroplastik-Emissionen aus.
Der durchschnittliche Abrieb pro Auto beträgt laut mehreren ADAC-Reifentests etwa 120 Gramm pro 1.000 Kilometer. Winterreifen haben einen etwas höheren Abrieb als Sommerreifen. Manche Reifenhersteller haben jetzt schon Räder mit geringerem Abrieb im Angebot. Es lohnt sich also jetzt schon bei neuen Winterreifen die Umwelt zu schonen.
Wie Sie mit Ihrem Verbrenner umweltbewusst Auto fahren, lesen Sie im entsprechenden Ratgeber.
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2 Magazin €uro: Beliebtester Kfz-DirektversichererGemeinsam mit €uro analysierte das Sozialwissenschaftliche Institut (SWI) 35 Kfz-Versicherer. DA Direkt wurde als "Beliebtester Kfz-Direktversicherer" ausgezeichnet und erhielt als einziges Unternehmen in dieser Kategorie die Höchstpunktzahl mit 100 von 100 Punkten. Quelle: €uro Ausgabe 09/2024 und www.swi-schad.de/beliebteste-kfz-versicherungen.
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3 Wettbewerbsvergleich für Ihre Autoversicherung
Mögliche Beitragsersparnis im Vergleich zum Wettbewerb von DA Direkt Deutsche Allgemeine Versicherung AG mit ausgewählten Versicherungsanbietern (klassische sowie Direktversicherer) im folgenden Beispielfall:
Beitragsvergleich für einen Dacia Jogger, Erstzulassung: 2024, Zulassung auf den Fahrzeughalter: 2024, PLZ Halter: 44289, Fahrleistung: 15.000 km/Jahr, Abstellplatz: Tiefgarage, Halter Versicherungsnehmer, Fahrer: Versicherungsnehmer (49) und Partner (47), SF-Klasse Erstfahrzeug KH/VK: SF30/SF30, Selbstbeteiligung TK/VK: 150/500 Euro, keine Vorschäden, Zahlweise: Jährlich per Lastschrift, ohne Werkstattbindung, Versicherungsbeginn: 06.09.2024.
Die Tarife können sich in weiteren einzelnen Leistungsmerkmalen unterscheiden. Quelle: NAFI GmbH - Angebote der Anbieter Stand 06.09.2024.