Magenschleimhautentzündung – Symptome, Dauer und Behandlungsmöglichkeiten
Das Wichtigste in Kürze
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Hauptauslöser für eine Magenschleimhautentzündung, auch Gastritis genannt, sind eine Infektion mit Helicobacter-pylori-Bakterien oder die Einnahme entzündungshemmender Schmerzmittel. Auch Alkohol, scharfes, fettes oder zuckerhaltiges Essen sowie Stress können eine Gastritis verursachen.
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Mediziner unterscheiden zwischen einer chronischen und einer akuten Magenschleimhautentzündung, wobei die chronische Gastritis teils lebenslang andauert – und die akute meist schnell wieder abheilt.
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Um eine Gastritis sicher zu diagnostizieren, kann Ihnen Ihr Arzt eine Magenspiegelung empfehlen.
Ursachen und Arten einer Magenschleimhautentzündung
Ihr Bauch drückt und Ihr Magen ist aufgebläht, obwohl Sie wenig essen und gar keinen Appetit haben? Das sind klassische Anzeichen für eine akute Magenschleimhautentzündung, die sich meist schmerzhaft bemerkbar macht. Eine chronische Gastritis kann jedoch manchmal auch symptomlos verlaufen. Was die Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung sind, wie sich akute und chronische Gastritis unterscheiden und was gegen die Krankheit hilft, lesen Sie in diesem Ratgeber.
Wie der Name schon sagt, entzündet sich bei einer Magenschleimhautentzündung die Schleimhaut Ihres Magens. Diese hat eine wichtige Funktion: Sie schützt Sie vor der dort natürlich produzierten Säure. Diese braucht der Körper für den Verdauungsvorgang. Ist Ihre Magenschleimhaut verletzt oder gereizt, kann sie sich entzünden. Ursachen hierfür sind beispielsweise scharfe oder saure Speisen, übermäßiger Alkoholkonsum oder die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln.
Gastritis und Bakterien
Eine der häufigsten Ursachen für eine Magenschleimhautentzündung ist die Infektion mit Helicobacter-pylori-Bakterien. Eine Infektion erfolgt über verschiedene Quellen, wie zum Beispiel:
- Speichel,
- Kot,
- Erbrochenes,
- Trinkwasser,
- oder infizierte Lebensmittel.
Das Bundesministerium für Gesundheit schätzt, dass deutschlandweit etwa 40 % aller Menschen den Helicobacter pylori in sich tragen. Nur 10 % bis 20 % der Infizierten entwickeln jedoch auch eine Gastritis.
Gastritis und Schmerzmittel
Auch Menschen, die über einen längeren Zeitraum entzündungshemmende Schmerzmittel einnehmen, entwickeln unter Umständen eine Gastritis. Der Auslöser ist meist eine Langzeittherapie mit Medikamenten wie Acetylsalicylsäure (kurz ASS), Ibuprofen oder Diclofenac.
Hinweis: Sie können sich bei einem empfindlichen Magen oder wenn Sie eines dieser Schmerzmittel über einen längeren Zeitraum einnehmen, von Ihrem Arzt einen sogenannten Magensäureblocker wie Omeprazol oder Pantoprazol verschreiben lassen. Diese schützen Ihre Magenschleimhaut, indem sie die Säureproduktion hemmen. Außerdem lindern sie Beschwerden wie Sodbrennen oder saures Aufstoßen.
Gastritis und Ernährung
Auch eine ungesunde Ernährung oder Lebensweise kann eine akute Magenschleimhautentzündung verursachen. Auslöser oder Verstärker der Krankheit sind zum Beispiel ein Übermaß an folgenden Dingen:
- Fett
- Zucker
- scharfe Speisen
- salzige Speisen
- (frittierte) Fertigprodukte
- Alkohol
- Zigaretten
Gut zu wissen: Alkohol, Zucker und Co. sind „Säurebildner“, die zu einer Säureüberproduktion in Ihrem Magen führen. Dieses Übermaß wiederum reizt dann Ihre empfindlichen Magenschleimhäute – insbesondere, wenn diese eh schon verletzt oder gereizt sind.
Gastritis und Stress
Im Gegensatz zu einer bakteriellen oder ernährungsbedingten Magenschleimhautentzündung, liegen bei einer stressbedingten Gastritis nicht nur andere Ursachen zugrunde, es treten teilweise auch andere Symptome auf. Hierzu gehören zum Beispiel Stimmungsschwankungen, An- und Verspannungen sowie depressive Verstimmungen oder gar eine Depression.
Wie entsteht eine stressbedingte Gastritis?
Wenn Sie emotionalen, psychischen oder physischen Stress haben, gelangen die dadurch freigesetzten Hormone in Ihren Magen-Darm-Trakt. Dort stören sie Ihr Darmmikrobiom, wo ein wichtiger Teil Ihres Immunsystems sitzt. Das bedeutet, Ihr Darmmikrobiom produziert weniger Antikörper, Ihre biochemische Balance gerät durcheinander und Ihre Immun- und Nervenzellen werden alarmiert.
Was sind die Symptome einer stressbedingten Gastritis?
Nachdem Ihr Magen-Darm-Trakt quasi in Alarmbereitschaft versetzt wurde, verkrampft sich Ihre Muskulatur. Gleichzeitig stören die freigesetzten Stresshormone Ihre Verdauung und Ihr Darm sendet Schmerzsignale ans Gehirn.
Das kann sich bei Ihnen beispielsweise durch folgende Symptome bemerkbar machen:
- Unwohlsein
- Magenkrämpfe oder-geschwüre
- Übelsein
- Verstopfungen
- Verspannungen
- Traurigkeit
- Nervosität
- Depressionen
Symptome und Diagnose einer Magenschleimhautentzündung
Die typischen Symptome einer akuten Gastritis sind bei Frauen und Männern meist identisch:
- Ständiges Aufstoßen oder Völlegefühl
- Blähungen oder der so genannte „Blähbauch“
- Sodbrennen
- Magenschmerzen / Magendruck
- Übelkeit und Erbrechen
- Appetitlosigkeit / kein Hungergefühl
Die Folgen und der Verlauf einer Magenschleimhautentzündung sind dennoch individuell. Manche Menschen fühlen sich schon nach wenigen Tagen und ohne Medikamente wieder gut, andere entwickeln trotz Therapie eine chronische Gastritis.
Gut zu wissen: Eine Magenschleimhautentzündung ist grundsätzlich nicht ansteckend. Lediglich die Helicobacter-Bakterien, die eine Gastritis verursachen können, sind übertragbar. Die konkreten Übertragungswege finden Sie oben im Ratgeber.
So unterscheiden sich eine akute und chronische Magenschleimhautentzündung
Während eine akute Magenschleimhautentzündung meist vergleichsweise schnell vorüber ist, ist eine chronische Magenschleimhautentzündung von Dauer.
Bei einer chronischen Gastritis unterscheiden Mediziner – je nach Ursache – in Typ A, B oder C. Es gibt jedoch auch Mischformen.
- Bei einer Typ-A-Gastritis liegt eine Autoimmunerkrankung zugrunde. Diese tritt eher selten auf.
- Eine Typ-B-Gastritis ist die häufigste Art einer chronischen Magenschleimhautentzündung. Die Ursache sind Helicobacter-pylori-Bakterien.
- Einer Typ-C-Gastritis liegen chemische Substanzen wie Medikamente oder Galle-Reflux zugrunde. Auslöser sind zum Beispiel zu hohe Dosen an Schmerzmitteln und / oder Alkohol. Manche Menschen leiden auch an einer Gallereflux-Erkrankung, bei der saurer Gallensaft aus dem Dünndarm in den Magen zurückfließt. Dieses Übermaß an Säure führt dann zu einer Magenschleimhautentzündung.
Wie verläuft eine Magenschleimhautentzündung?
Normalerweise klingt eine akute Gastritis nach einigen Tagen bis Wochen (je nach Lebensweise) wieder ab. Viel Ruhe für Körper und Geist sowie eine magenschonende Ernährung sorgen dafür, dass die Symptome oft so schnell wieder verschwinden, wie sie aufgetaucht sind. Manchmal sind auch Medikamente nötig, um die Krankheit zu behandeln.
Eine chronische Gastritis kann Sie ein Leben lang begleiten, muss jedoch nicht unbedingt mit schwerwiegenden Einschränkungen oder Symptomen einhergehen. Wenn Ihr Arzt Ihnen die optimalen Medikamente verschreibt, können Sie gut damit leben. Ebenso hilft es, wenn Sie sich an den von ihm empfohlenen Ernährungs- und Verhaltensweisen orientieren.
Magenspiegelung bei Gastritis – lohnt sich das?
Ob für eine gesicherte Diagnose eine Magenspiegelung nötig ist, entscheidet nach einer ersten Untersuchung Ihr Arzt. Diese dauert nur zwischen fünf und zehn Minuten und wird in der Regel – wenn Ihr Arzt sie verschrieben hat – von allen gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Wenn Sie eine Magenspiegelung auf eigenem Wunsch machen lassen, müssen Sie die Kosten dafür in der Regel selbst zahlen.
Damit Ihr Arzt bei der Magenspiegelung freie Sicht hat, dürfen Sie einige Zeit vor der Untersuchung nichts mehr essen und trinken. Die meisten Patienten bekommen vorab ein leichtes Narkosemittel gespritzt und verschlafen so den kleinen Eingriff.
Für die Magenspiegelung selbst wird ein Gastroskop – ein flexibler, dünner Schlauch mit einer Kamera am Ende – über Mund und Ihren Rachen bis in den Magen geführt. Über die Kamera sieht der Arzt dann genau, was von Ihrem Magen bis zum Zwölffingerdarm los ist. Mit dem Gastroskop kann der Mediziner auch Gewebeproben entnehmen und Luft oder Flüssigkeit absaugen.
Zusätzlich zu einer Magenspiegelung gibt es verschiedene Vorsorgemaßnahmen, um eine Magenschleimhautentzündung frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Eine bedeutende Methode ist der Helicobacter Pylori-Test, der auf das Vorhandensein von Bakterien im Magen hinweist, welche eine Entzündung verursachen können. Die Krankenzusatzversicherung von DA Direkt übernimmt die Kosten für den Helicobacter Pylori-Test im Rahmen der Vorsorge.
Was hilft bei einer Magenschleimhautentzündung?
Neben der medikamentösen Behandlung durch Ihren Arzt gibt es verschiedene Hausmittel, die sich bewährt haben, um eine Gastritis zu behandeln. Viele der Maßnahmen haben mit Ihrer Ernährung zu tun. Die meisten sind einfach und kostengünstig umzusetzen. Manche helfen schnell bei einer Magenschleimhautentzündung, andere brauchen ein wenig Zeit, bis sie ihre Wirkung entfalten.
Ein wichtiger Hebel, um schnell gesund zu werden, ist auf das zu achten, was Sie essen und trinken. Da schon eine ungesunde Ernährung allein eine Magenschleimhautentzündung verursachen kann, vermeiden Sie bei einer Gastritis am besten alle Lebensmittel, die Ihren Magen reizen oder stark säurebildend sind. Außerdem sollten Sie bei einer Magenschleimhautentzündung aufs Rauchen verzichten.
Die folgenden Ernährungstipps haben sich bei Gastritis bewährt.
- Dämpfen und garen Sie Ihr Essen, statt es zu braten. Gebratenes reizt die Magenschleimhaut und fördert die Säurebildung.
- Reizarm lautet die Devise: Verzichten Sie möglichst auf Zucker, Fett, industrielle Fertiglebensmittel, Alkohol, Kaffee, Salziges und Frittiertes – also alles, was den Magen „ärgert“.
- Trinken Sie viel Wasser und milde Tees – achten Sie dabei auch auf die Temperatur des Getränks. Das beruhigt Ihren Magen. Einige Kräutertees, zum Beispiel mit Kamille oder Ringelblume, wirken zusätzlich entzündungshemmend.
- Essen Sie in Ruhe, regelmäßig und kleine Portionen – das schont Ihren Magen, damit er heilen kann.
- Meiden Sie „Magensäurebildner“ wie Kaffee, saure Säfte, Limos, Alkohol und Nikotin, die zusätzlich reizen.
- Integrieren Sie natürliche Entzündungshemmer in Ihren Speiseplan – beispielsweise hochwertige Öle von Olive, Raps und Leinsamen oder Gewürze wie Kurkuma oder Kardamom.
Übrigens: Auch Heilerde hat sich bei einer Gastritis als wohltuend erwiesen. Sie saugt die überschüssige Magensäure auf. Heilerde ist rezeptfrei in vielen Drogerien und Supermärkten erhältlich.
Diese Medikamente helfen bei einer Magenschleimhautentzündung
Welche Medikamente Ihre Symptome lindern, hängt von der Art und Schwere Ihrer Erkrankung ab. Es gibt Mittel gegen Blähungen, Sodbrennen, Übelkeit oder zur Reduzierung von Völlegefühl. Ihr Arzt kann Ihnen auch etwas empfehlen, um die Magensäure zu neutralisieren (Antazida) oder deren Produktion zu hemmen (sogenannte Magensäureblocker wie Pantoprazol).
Bei einer Helicobacter-pylori-Infektion wiederum hat sich eine Behandlung mit bestimmten Antibiotika bewährt.
Wichtig zu wissen: Nehmen Sie Medikamente nur nach Absprache mit Ihrem Arzt.
Was hilft bei einer stressbedingten Gastritis?
Ihr Arzt wird bei einer stressbedingten Magenschleimhautentzündung keine körperliche Ursache finden. Hat er die Diagnose „stressbedingte Gastritis“ gestellt, ist es seine Aufgabe, den psychischen Auslösern auf den Grund zu gehen und ganzheitlich sowohl Ihren Körper wie auch Ihren Geist zu behandeln. Eventuell ist hier die Unterstützung eines Psychotherapeuten notwendig.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Magenschleimhautentzündung“
Was ist eine Gastritis?
Eine Gastritis oder Magenschleimhautentzündung ist eine akute oder chronische Entzündung Ihrer Magenschleimhaut. Diese klingt im Akutfall meist schnell wieder ab – insbesondere dann, wenn Sie sich an die Empfehlungen Ihres Arztes halten.Was tun bei einer Magenschleimhautentzündung / Gastritis?
Was bei einer akuten Magenschleimhautentzündung hilft: Stellen Sie Ihre Ernährung für ein paar Tage um. Setzen Sie auf eine reizarme Schonkost, die Ihren Magen dabei unterstützt, um zu regenerieren. Viel Ruhe ist ebenfalls gut, damit Ihr Körper seine Energie nutzen kann, um zu heilen. Suchen Sie bei stärkeren oder länger anhaltenden Beschwerden Ihren Arzt auf.Was darf ich bei einer Gastritis essen und was nicht?
Diese Lebensmittel empfehlen Mediziner bei einer Gastritis:
- säurearmes Obst
- fast alle Gemüsesorten
- Vollkornprodukte
- fettarme Milchprodukte
- Haferbrei
- Kartoffelbrei
- gekochter Reis
Diese Nahrungs- und Genussmittel meiden Sie besser bei einer Gastritis:
- Alkohol
- Kaffee
- stark zucker-, fett- und salzhaltige Nahrung
Darf ich während einer Magenschleimhautentzündung rauchen?
Nein. Rauchen ist nicht förderlich für den Heilungsprozess einer Gastritis. Zigaretten gelten als einer von vielen Auslösern und reizen Ihre Magenschleimhaut.Beena Biller, 08.11.2024