Motorradschutzkleidung: Das ist wichtig auf dem Bike
Das Wichtigste in Kürze
Vom Moped- bis zum Chopperfahrer: Alle Biker müssen laut Gesetz einen Motorradhelm tragen.
Mit der richtigen Motorradbekleidung schützen Sie sich gegen Wind und Regen und bei Unfällen vor Abschürfungen und Brüchen.
Im Falle eines unverschuldeten Unfalls haben Sie mit passender Motorradkleidung berechtigten Anspruch auf Schadensersatz.
Für Fahrschüler ist geeignete Motorradschutzkleidung Pflicht – während der Fahrstunden und bei der praktischen Prüfung.
Warum ist das Fahren ohne Motorradschutzkleidung riskant?
Im Frühjahr und Sommer zieht es Motorrad-Fans wieder auf die Straße. Damit Sie sicher ans Ziel kommen, ist die passende Motorradschutzkleidung unerlässlich. Denn auch, wenn eine schwere Lederkombi und ein Integralhelm, der Gesicht und Kopf komplett umschließt, bei warmen Temperaturen lästig sind: sie können Leben retten.
Das Risiko, sich bei einem Unfall zu verletzen oder zu sterben, ist für Biker größer: Laut ADAC ist die Wahrscheinlichkeit einer schweren Verletzung bis zu viermal höher als bei Insassen von Fahrzeugen. Und die Gefahr steigt, wenn Motorradfahrer nicht mit ausreichender Schutzausrüstung unterwegs sind.
Die Motorradkluft schützt Sie nicht nur vor Verletzungen wie Abschürfungen und Knochenbrüchen, sondern bietet auch einen gewissen Schutz bei Wind und Regen. Zudem sind Sie im Falle eines Unfalls mit angemessener Motorradbekleidung auf der sicheren Seite, wenn es um Schadensersatzansprüche für Sie geht.
Ist Motorradbekleidung Pflicht?
Der Motorradhelm ist ein wesentlicher Bestandteil der Motorradschutzkleidung – und absolute Pflicht. Laut Paragraf 21a Abs. 2 der Straßenverkehrsordnung müssen Motorradfahrer und ihre Mitfahrer in Deutschland einen geeigneten Schutzhelm tragen. Das bedeutet: Geeignete Motorradhelme tragen ein ECE-22-Prüfzeichen. Es bestätigt, dass sie vorher ausreichend etwa auf Stoßdämpfung, Formstabilität und festen Sitz am Kopf getestet wurden.
Wenn Sie auf Ihrem Bike ohne einen geeigneten Motorradhelm im Straßenverkehr angehalten werden, kommt ein Verwarnungsgeld in Höhe von 15 Euro auf Sie zu. Das gilt auch für Ihre Mitfahrer. Teurer wird es, wenn Sie ein Kind ohne geeigneten Helm mitnehmen. Dann sind ein Bußgeld von 60 Euro sowie ein Punkt in Flensburg fällig.
Zusätzlich zum Helm sollten Sie weitere Schutzkleidung für Biker wie Motorradjacke mit Protektoren, eine Motorradhose, Motorradhandschuhe und passende Motorradschuhe tragen. Hier gibt es zwar keine gesetzlichen Vorgaben. Werden Sie jedoch in einen Unfall verwickelt und tragen keine adäquate Motorradschutzkleidung, kann Ihnen das Gericht eine Mitschuld an Ihren Verletzungen geben. Etwa, wenn es um Schmerzensgeld geht.
Verzichten Sie auf angemessene Motorradbekleidung, gehen Sie bewusst ein Risiko ein, schwerer verletzt zu werden. Ihr möglicher Anspruch auf Schadensersatz könnte dadurch sinken.
Welche Schutzkleidung ist auf dem Roller angebracht?
Für Rollerfahrer gilt wie für alle anderen Motorradfahrer eine Helmpflicht. Darüber hinaus ist eine spezielle Bekleidung auf dem Roller weder vorgeschrieben noch üblich.
In einem Urteil von 2014 bestätigte das Landgericht Heidelberg, dass Protektoren zwar auch für Rollerfahrer sinnvoll sind, um sich bei einem Unfall zu schützen. Aber man dürfe von einem Rollerfahrer keine vollständige Motorradschutzkleidung innerorts verlangen, um ihn nicht der Lächerlichkeit aufgrund seiner ungewöhnlichen Kleidung preiszugeben.
Checkliste: Die besten Tipps für passende Motorradschutzkleidung
Sie fragen sich: „Motorradbekleidung – was ist wichtig?“ Egal, ob Sie Motorrad-Tourenstiefel oder Chopper-Bekleidung suchen: Wenn Sie geeignete Motorradschutzkleidung kaufen möchten, nehmen Sie sich Zeit für die Anprobe und lassen Sie sich von einer Fachkraft beraten. Je nachdem, was für ein Fahrertyp Sie sind, zu welcher Jahreszeit Sie mit Ihrer Maschine unterwegs sind und wie Ihr persönlicher Geschmack ist, finden Sie die für Sie passende Bekleidung.
Worauf Sie beim Kauf und bei der Anprobe achten sollten, lesen Sie in diesem Absatz.
Den passenden Motorradhelm finden
- Ein geeigneter Schutzhelm muss das Prüfzeichen ECE-22.05 oder ECE-22.06 tragen, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen.
- Er sollte eng anliegen, darf aber nicht drücken.
- Sie müssen bei geschlossenem Visier noch ausreichend Luft bekommen.
- Wenn Sie Brillenträger sind, nehmen Sie unbedingt die Brille zur Anprobe mit.
- Probieren Sie aus, ob Sie das Visier einfach mit einer Hand und Handschuhen bedienen können.
Übrigens: Wenn Sie sich für einen Roller- oder Mopedhelm interessieren, muss es kein Integralhelm (auch Vollvisierhelm oder Full Face Helm genannt) sein, der Gesicht und Kopf vollständig umschließt. Auf dem Roller oder Moped sind auch Jethelme oder Halbschalenhelme beliebt. Sie bieten allerdings keinen oder nur geringen Gesichts- und Kinnschutz.
Textil- oder Lederschutzkleidung?
Ob als Zweiteiler, bestehend aus Motorradjacke und -hose, oder als Einteiler in Form eines Ganzkörperanzugs: Textilkombis sind leicht zu tragen, atmungsaktiv und im Gegensatz zu Leder meist wasserdicht.
Auch in punkto Sicherheit haben sich Textilkombis deutlich verbessert. Laut den Experten vom ADAC kommen Textil-Motorradjacken und -hosen hier jedoch nicht an Lederkombis heran, denn Leder ist deutlich abriebfester als andere Materialien. Außerdem passt es sich optimal an den Träger an und Schmutz kann leichter entfernt werden. Letztlich entscheiden Sie nach Ihrem persönlichen Geschmack, welches Material Ihnen besser gefällt und in welcher Motorradschutzkleidung Sie sich wohler fühlen.
Achten Sie beim Kauf Ihrer Bekleidung fürs Motorrad auch darauf:
- Wenn Sie an schönen Aussichtpunkten gerne auch mal länger stehen bleiben oder in einen Biergarten einkehren wollen, ist ein Zweiteiler besser geeignet für Sie. Dann können Sie zum Beispiel Ihre Motorradjacke aus Leder beim Essen schnell ausziehen.
- Sind Sie gerne sportlich unterwegs, empfiehlt sich ein windschnittiger Einteiler.
- Und wie muss eine Lederkombi sitzen? Sie sollte möglichst eng anliegen, damit die eingearbeiteten Protektoren dort sitzen, wo sie hingehören: an Schultern, Rücken, Ellenbogen, Hüfte, Gesäß und Knien. Tipp: Kaufen Sie eine Lederkombi lieber etwas zu eng, da sich das Material mit der Zeit ein wenig ausweitet.
- Hochwertige Protektoren etwa für Schultern und Rücken sind nach der europäischen Norm EN 1621-1, -2 und 3 geprüft. Dabei wird zwischen Damen-, Herren- und Kinder-Rückenprotektoren unterschieden.
- Motorrad Winterbekleidung: Nutzen Sie Ihr Bike auch bei niedrigen Temperaturen, sollte Ihr Motorradanzug wind- und wasserdicht sein. Ein Thermofutter muss Ihren Körper warm halten. Achten Sie darauf, dass zusätzlich wärmende Funktionskleidung unter die Motorradkombi passt.
- Motorradschutzkleidung für den Sommer: Sind Sie viel bei hohen Temperaturen in der warmen Jahreszeit unterwegs, erkundigen Sie sich nach speziellen Sommer-Motorradjacken und -hosen. Perforierungen kühlen etwas und sogenanntes „Cool Leather“ hält die starke Sonneinstrahlung ab.
- Schutzkleidung bei Regen: Um bei nassem Wetter gut ausgerüstet zu sein, helfen spezielle Motorrad-Regenjacken. Sie bestehen zum Beispiel aus wasserabweisendem Leder in Verbindung mit einer GoreTex-Membran im Inneren. Für den Fall, dass der Regen länger anhält, besorgen Sie sich eine Regenkombi zum Überziehen. Sie lässt sich klein zusammenfalten, sodass Sie sie immer griffbereit haben.
- Generell sollten bei der Motorradschutzkleidung Reißverschlüsse verdeckt sein, damit sie nicht aufreißen. An Knien und Ellenbogen müssen Sicherheitsnähte vorhanden sein.
- Mit einem Nierengurt schützen Sie zusätzlich gegen den Fahrtwind. Außerdem wird ihm eine gewisse Stützfunktion zugeschrieben.
Die richtigen Motorradstiefel- und -schuhe
Wenn Sie einen hochwertigen Motorradschuh kaufen möchten, sind diese Tipps wichtig:
- Motorradstiefel müssen die Knöchel bedecken, um das Fußgelenk zu schützen.
- Im Zehenbereich, am Knöchel und an der Ferse sollten Verstärkungen angebracht sein.
- Achten Sie darauf, dass die Sohle stabil und rutschfest ist. Mit einem Absatz finden Sie besseren Halt auf den Fußrasten.
- Für sportliche Biker gibt es spezielle Racing-Stiefel. Sie haben einen Innenschuh aus einem stabilen Kunststoff-Verbundmaterial. Außerdem sollten ein mehrlagiger Schienbeinschutz und verschiedene Dämpfungselemente vorhanden sein, die Stöße absorbieren.
- Wenn Sie Ihre Chopper-Motorradstiefel anprobieren, müssen Sie eng anliegen und fest sitzen. Trotzdem sollten Sie sich damit gut bewegen können.
- Die Hosenbeine sollten über den Stiefel reichen oder in den Schaft passen, sodass keine Haut zu sehen ist.
Tipps für Motorradhandschuhe
Die richtigen Motorradhandschuhe machen Ihre Motorradschutzkleidung erst komplett. Hier reicht die Bandbreite von Sommer- über Winterhandschuhe bis hin zu Offroad- und Racing-Handschuhen. Egal, für welches Modell Sie sich entscheiden: Die Handschuhe fürs Bike
- müssen gut passen,
- bei Wind und Regen wärmen,
- dürfen nicht rutschen und
- Sie müssen Gasgriff, Brems- und Kupplungshebel, Schalter und Knöpfe damit schnell und einfach bedienen können.
Das sollten Sie beim Kauf beachten:
- Motorradhandschuhe aus Leder für den Sommer sind dünn gefüttert und haben keine Klimamembran. Viele Modelle haben Protektoren an Knöchel, Mittelhand und Finger.
- Motorrad-Winterhandschuhe schützen mit speziellen Vliesstoffen und anderen Fasern im Inneren besonders gut gegen Kälte. Manche Modelle enthalten Heizelemente für die Oberhand und die Fingerkuppen.
- Offroad-Handschuhe sind atmungsaktiv und leiten den Schweiß nach außen ab.
- Racing-Handschuhe sind nicht gefüttert, punkten aber mit speziellen Protektoren, um bei Stürzen zu schützen.
Wie viel kostet Motorradschutzkleidung?
Eine komplette Ausstattung für Biker mit Helm, Handschuhen, Jacke und Hose kostet im Laden oder im Online-Shop zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Vor allem beim Helm sollten Sie keine Kompromisse eingehen und Wert auf einen neuen, hochwertigen Kopfschutz legen.
Lederkombis, aber auch Regenjacken und Hosen werden oft auch gebraucht angeboten. Dabei sollten Sie besonders gut aufpassen, ob die Qualität stimmt und der Preis angemessen ist.
Preisübersicht für Motorradkleidung
Motorradhelm | ab ca. 100 Euro |
Motorradjacke | ab ca. 150 Euro |
Motorradhose | ab ca. 120 Euro |
Motorradkombi aus Leder | ab ca. 400 Euro |
Motorradstiefel | ab ca. 130 Euro |
Motorradhandschuhe | ca. 100 Euro |
Wer muss die Motorradbekleidung nach einem Unfall ersetzen?
Sind Sie mit Ihrem Motorrad in einen Unfall verwickelt, den Sie nicht selbst verursacht haben, und wird Ihre Motorradschutzkleidung dabei beschädigt, haben Sie Anspruch auf Schadensersatz. Die Haftpflichtversicherung des beteiligten Fahrers muss für den Schaden aufkommen. Dabei sollte der Zustand Ihrer Bekleidung hergestellt werden, wie er vor dem Unfall bestand.
Es ist jedoch meistens nicht möglich, gebrauchte Jacken oder Handschuhe zu bekommen, die sich im gleichen Zustand wie die beschädigten Kleidungsstücke vor dem Unfall befinden. Deshalb reichen Fahrer die Anschaffungsbelege der beschädigten Schutzausrüstung bei der Versicherung des Unfallgegners ein. Die Versicherer kürzen dann in der Regel die Beträge und begründen dies mit dem sogenannten „Abzug neu für alt“. Das bedeutet: Sie erstatten einen geringeren Betrag, da zum Beispiel der Helm oder die Jacke schon vor dem Unfall in Gebrauch waren.
Bei Klagen gegen dieses Verfahren ist die Rechtsprechung nicht einheitlich. Einige Oberlandesgerichte befanden den Abzug als zulässig. Das Oberlandesgericht München jedoch entschied in einem Urteil, dass es nicht zulässig sei, den Wertverlust abzuziehen.
Welche Motorradbekleidung ist für Anfänger wichtig?
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, in nächster Zeit einen Motorradführerschein zu machen, fragen Sie sich sicher „Welche Motorradkleidung gilt für die Fahrschule?“ Die Frage ist berechtigt, denn für Motorrad-Fahrschüler gelten strengere Regeln.
Seit 2014 sind sie gesetzlich verpflichtet, während der Fahrausbildung und bei der praktischen Prüfung ausreichende Schutzkleidung zu tragen. Die Motorradbekleidung-Vorschrift gilt für alle, die einen Motorradführerschein der Klassen A, A1, A2 und AM machen wollen. Zur geeigneten Motorradschutzkleidung gehört für sie:
- Ein fest sitzender Motorradhelm mit einem geschlossenen Visier (Klapphelm oder Integralhelm)
- Eine Motorradjacke mit Protektoren an Schultern, Ellenbogen und am Rücken
- Eine Motorradhose mit Protektoren an den Knien
- Motorradhandschuhe mit Handknochenprotektoren
- Stabile Motorradstiefel mit Knöchelschutz
Übrigens: Wenn Sie sich unsicher sind, ob ein bestimmter Motorradhelm oder eine Motorradschutzjacke den Vorgaben für angemessene Schutzausrüstung entspricht, fragen Sie Ihren Fahrlehrer und sichern Sie sich ab, bevor Sie mit den Fahrstunden beginnen. In vielen Fahrschulen können Sie sich die Motorradbekleidung auch ausleihen.
Wer haftet bei einem Unfall, wenn die Schutzkleidung ungeeignet war?
Der Fahrlehrer ist während der Ausbildung für die richtige Motorradschutzausrüstung des Fahrschülers verantwortlich. Er darf die Fahrstunde nur geben, wenn der Anwärter für den Führerschein richtig gekleidet ist. Hat der Fahrschüler einen Motorradunfall ohne ausreichende Schutzkleidung und verletzt sich dabei, haften der Fahrlehrer oder der Fahrschulinhaber für die Verletzungen, die es mit Schutzkleidung in dem Ausmaß möglicherweise nicht gegeben hätte.
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