Motorrad-Kommunikation: So verständigen sich Biker unterwegs
Das Wichtigste in Kürze
Moderne Kommunikationssysteme haben die Motorrad-Kommunikation revolutioniert: mit Bluetooth, Funktechnik oder einer Kombination aus beiden.
Die Motorrad-Headsets sind in den Helm integriert und ermöglichen Gespräche mit dem Beifahrer und bis zu 16 Mitfahrern in einer Gruppe.
Über die aktuellen Systeme kommunizieren Sie nicht nur mit anderen Bikern, sondern können auch telefonieren, Musik abspielen oder die Navi-Ansagen hören.
Was ist ein Kommunikationssystem für das Motorrad?
Den Fahrtwind spüren und die Freiheit genießen: Die warmen Temperaturen locken zahlreiche Motorradfahrer auf die Straßen. Egal, ob Sie mit Ihrem Sozius oder in der Gruppe unterwegs sind – die Kommunikation auf dem Motorrad ist wichtig. Welche Motorrad-Kommunikationssysteme es gibt, worauf es beim Kauf ankommt und was sie kosten – das erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Spontane Pause oder kurzfristige Routenänderung? Mit einem Kommunikationssystem fürs Motorrad klappt das ganz einfach, wenn Sie während der Fahrt mit anderen Bikern sprechen. Sie können aber auch Ihre Mitfahrer rechtzeitig vor einer Gefahr warnen, zum Beispiel vor Öl auf der Straße oder langsamen Fahrzeugen.
Wie funktioniert die Kommunikation auf dem Motorrad?
Spätestens seit der Fahrschule wissen Sie, wie wichtig die Motorrad-Kommunikation neben der richtigen Schutzkleidung ist. Sie benötigen dafür ein Headset und ein Kommunikationssystem, das sich in den Motorradhelm leicht integrieren lässt. Über die darin eingebauten Kopfhörer und das Mikrofon wird eine Helm-zu-Helm-Kommunikation möglich. Das funktioniert ähnlich wie eine Gegensprechanlage. Darüber hinaus können Sie einige Motorrad-Head-Sets mit Ihrem Smartphone und einem Navigationsgerät koppeln. Dann ist es möglich, zu telefonieren oder während der Fahrt Musik zu hören.
Die Übertragung erfolgt heute meistens via Bluetooth. Einige Helm-Kommunikationssysteme sind aber auch mit Funktechnik ausgestattet oder nutzen beide Übertragungsarten.
Übrigens: Die meisten Systeme sind mit den gängigen Motorradhelmen kompatibel und lassen sich leicht einbauen. Es gibt aber auch Motorradhelme mit bereits integriertem Kommunikationssystem. Dieses können Sie allerdings nicht mehr ausbauen und in einem anderen Helm verwenden.
Welches Kommunikationssystem ist fürs Motorrad am besten geeignet?
Für die Kommunikation auf dem Motorrad sind Headsets mit Kabel-Stecker-Systemen und klassischer Funktechnik genauso im Einsatz wie moderne Bluetooth-Anlagen. Entscheiden Sie, welches System am besten zu Ihnen passt.
Helmkommunikation mit Kabel-Stecker-System
Wenn Sie häufig mit einem Sozius unterwegs sind, kommen Sie gut mit einem Headset mit Kabel-Stecker-System aus. Dabei kann die Gegensprechanlage auch fest am Motorrad verbaut sein. In diesem Fall ist Ihr Helm mit dem Gerät am Motorrad und mit dem Helm Ihres Beifahrers per Spiralkabel verbunden.
Vorteile
- Günstig in der Anschaffung
- Einfach zu bedienen
- Meistens eine lange Betriebsdauer
Nachteile
- Wegen der Kabel und Stecker umständlich und nicht besonders komfortabel
- Sie stehen nur mit Ihrem Beifahrer in Verbindung
Im Motoradhelm integrierte Kommunikation via Funk
Ein Motorrad-Headset mit Funktechnik funktioniert so ähnlich wie ein Walkie-Talkie. Bei diesem kabellosen Motorrad-Funk halten Sie eine Sprechtaste gedrückt, während Sie mit Ihrem Beifahrer oder Mitfahrern Ihrer Gruppe kommunizieren.
Vorteile
- Niedrige Anschaffungskosten
- Mehr Reichweite als Bluetooth-Systeme
Nachteile
- Schlechte Tonqualität
- Keine Konferenzschaltung mit mehreren Fahrern gleichzeitig möglich
- Meistens nicht mit dem Handy koppelbar
Motorrad-Kommunikation mit Bluetooth-Technik
Sind Sie regelmäßig in der Gruppe auf Tour und wollen auch unterwegs mit Ihren Mitfahrern in Verbindung stehen, ist ein modernes Motorrad-Bluetooth-Headset für Sie sinnvoll. Sie kommunizieren dabei über eine Bluetooth-Einheit, die die Sprachsignale der Teilnehmer koppelt, sendet und empfängt. Je nach Modell können Sie mit zwei bis 16 Personen gleichzeitig reden – wie bei einer Telefonkonferenz.
Vorteile
- Komfortabel, da kabellos
- Konferenzschaltungen mit bis zu 16 Teilnehmern
- Mit Smartphone und Navigationsgerät kompatibel
- Telefonieren auf dem Motorrad per Sprachsteuerung möglich
- Während der Fahrt Radio hören oder Musik vom Smartphone abspielen
Nachteile
- Relativ teuer
- Geringere Reichweite als ein Motorrad-Funkgerät
- Viele Einstellungen, die vor der Fahrt vorzunehmen sind
Gut zu wissen: Für die Kommunikation auf dem Motorrad haben sich Hybrid-Systeme bewährt, die beide Techniken kombinieren. So ist zum Beispiel für eine optimale Klangqualität der Helm per Kabel mit der Anlage auf dem Motorrad verbunden. Die Sprachsteuerung etwa erfolgt aber kabellos via Bluetooth.
Motorrad-Kommunikation: Das ist beim Kauf einer Anlage wichtig
Bevor Sie sich für ein Helm-Kommunikationssystem entscheiden, befassen Sie sich mit diesen Fragen:
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Mit wie vielen Personen möchten Sie unterwegs kommunizieren?
Für Sie als Fahrer und Ihren Sozius reicht ein Motorrad-Headset für 2 Personen aus. Sind Sie allerdings am liebsten in kleineren oder größeren Gruppen unterwegs, benötigen Sie ein Kommunikationssystem für 4 bis 8 oder sogar bis zu 16 Teilnehmern. Planen Sie eine Gruppen-Tour, achten Sie auf die Universal-Intercom-Funktion. Damit lassen sich Bluetooth-Headsets verschiedener Hersteller miteinander verbinden. Ohne diese Funktion können Sie Ihr System nur mit Geräten desselben Herstellers koppeln.
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Was ist bei der Verbindung wichtig?
Entscheiden Sie sich für ein Bluetooth-Headset unter dem Motorradhelm, achten Sie darauf, dass die Anlagen Bluetooth 4.0, 4.1 oder 4.2 verwenden. Diese höheren Versionen sind zwar etwas teurer, aber die Tonqualität und Reichweite sind besser und es lassen sich mehr Gesprächsteilnehmer zuschalten. Bei der Helmkommunikation via Funk verspricht der Funkstandard Mesh 2.0 stabile und zuverlässige Verbindungen.
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Welche Reichweiten wollen Sie abdecken?
Hier unterscheiden sich die verschiedenen Motorrad-Kommunikationssysteme deutlich. Ein gutes Bike2Bike-System mit Funktechnik ermöglicht eine Motorrad-Kommunikation auf einer Strecke von bis zu acht Kilometern. Bei Bluetooth-Systemen sind dagegen je nach Gerät nur Reichweiten zwischen 800 und 2.000 Metern drin. Hinweis: Die Wetterbedingungen, aber auch Tunnel, Felswände und enge Straßenschluchten beeinflussen die Reichweite.
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Was ist bei der Bedienung zu beachten?
Ein hochwertiges Gerät lässt sich möglichst intuitiv mit einer Hand bedienen. Dies ist in der Regel direkt am Helm möglich. Probieren Sie aus, ob das mit Ihrem Motorradhandschuh problemlos klappt. Einige Headsets für Motorradfahrer haben eine Fernbedienung, die am Lenker angebracht ist und Sie daher bequem erreichen. Neuere Modelle können Sie sogar per Sprachsteuerung bedienen. Das ist beim Fahren besonders sicher, da Sie beide Hände am Lenker immer am Lenker haben, funktioniert bei lauteren Motorrädern oder höheren Geschwindigkeiten aber nur bedingt.
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Welche Funktionen sind Ihnen wichtig?
Überlegen Sie, welche zusätzlichen Funktionen Sie neben der Motorrad-Kommunikation brauchen. Wollen Sie auch Musik hören, den Verkehrsfunk empfangen, telefonieren oder die Route angesagt bekommen? Dann wählen Sie ein System, bei dem Sie Ihr Smartphone und ein Navigationsgerät mit dem Headset koppeln können.
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Ist das Kommunikationssystem regentauglich?
Wollen Sie Ihr Motorrad-Headset auch bei schlechtem Wetter verwenden, sollte es unbedingt wasserfest sein. Dann beschädigt der Regen die Elektronik nicht. Die Angaben dazu finden Sie in der Bedienungsanleitung.
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Wie lange sollte der Akku halten?
Die beste Motorrad-Kommunikation funktioniert nur, solange der Akku hält. Ein gutes Headset hat eine Akkulaufzeit von zehn bis zu zwölf Stunden. Neuere Geräte können Sie inzwischen sehr schnell aufladen. So reicht oft schon eine Pause von etwa 20 Minuten, um den Akku für die nächsten Stunden wieder aufzuladen. Eine mitgeführte kleine Powerbank leistet da gute Dienste.
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Was ist bei der Audioqualität wichtig?
Wenn Sie auf dem Motorrad kommunizieren, müssen Sie sich gegen laute Fahrgeräusche und starken Fahrtwind durchsetzen. Deshalb ist es wichtig, dass Ihr Kommunikationssystem eine Rauschunterdrückung integriert hat. Mit dieser Funktion verbessern sich die Sprachqualität und der Klang der Musik.
Was kostet ein Motorrad-Headset?
Systeme für die Kommunikation auf dem Motorrad erhalten Sie im Fachhandel, in Discountern oder in Online-Shops. Dabei liegen die Preise für Motorrad-Headsets zwischen 50 und 400 Euro. Je mehr Funktionen Ihnen wichtig sind, umso höher der Preis. Zudem sind Bluetooth-Headsets wesentlich teurer als einfache Systeme mit Funktechnik.
Die wichtigsten Hersteller von Bluetooth-Motorrad-Headsets sind zum Beispiel Sena, Cardo, Fodsports und FreedConn. Ihre Produkte erreichen in Helmkommunikation-Tests regelmäßig vordere Plätze.
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