Zahnwechsel: So begleiten Sie Ihr Kind durch diese Zeit

Der Zahnwechsel beginnt bei den meisten Kindern im Vorschulalter

Das Wichtigste in Kürze

Der Zahnwechsel setzt bei den meisten Kindern zwischen dem sechsten und siebten Lebensjahr ein.
Gestalten Sie den Übergang von den Milchzähnen zu den bleibenden Zähnen möglichst angenehm für Ihren Nachwuchs und erklären Sie ihm, was dabei in seinem Körper passiert.
Eine gute Zahnpflege und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind in dieser Zeit besonders wichtig.

Themen in diesem Ratgeber

Zahnwechsel: Vom Milchgebiss zum Wechselgebiss

Der erste Wackelzahn ist für viele Kinder ein besonderes Ereignis. Voller Stolz zeigen sie ihre Zahnlücke, wenn ein Milchschneidezahn ausgefallen ist – schließlich sind sie jetzt schon ein bisschen groß. Nach und nach machen die Milchzähne Platz für die bleibenden Zähne. Wie Sie den Zahnwechsel Ihres Kindes am besten begleiten und worauf Sie dabei achten sollten, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Das Milchgebiss – bereits im Mutterleib angelegt

Die Milchzähne entwickeln sich schon vor der Geburt. Sie werden bereits im Kiefer angelegt, wenn das Kind noch im Mutterleib ist. Ab dem sechsten Lebensmonat erscheinen die ersten Milchzähne in der Mundhöhle – zuerst die unteren Schneidezähne, dann nacheinander alle anderen Kinderzähne. Kinderärzte sprechen auch vom Durchbruch der Milchzähne. Bis zum 30. Lebensmonat sind in der Regel alle 20 Milchzähne im Mund sichtbar: Das Milchzahngebiss ist vollständig.

Der Zahnwechsel setzt ein

Bei den meisten Kindern beginnt der Zahnwechsel im Alter von sechs bis sieben Jahren, also etwa um die Einschulung herum. Die ersten Milchzähne beginnen zu wackeln und fallen nach und nach aus. Dabei machen sie Platz für die zweiten bzw. bleibenden Zähne, die bereits im Kiefer angelegt sind. Dieses Mischgebiss aus noch vorhandenen Milchzähnen und neuen bleibenden Zähnen nennen Zahnärzte Wechselgebiss.

Übrigens: Bei einigen Kindern fallen die Milchzähne früher, bei anderen später aus. Das hängt von der individuellen Entwicklung des Kindes ab. Wenn Ihr Nachwuchs den ersten Wackelzahn schon im Kindergarten hat oder erst am Ende des ersten Schuljahres, muss Sie das als Eltern nicht beunruhigen.

Das passiert beim Zahnwechsel

Der Zahnwechsel setzt ein, wenn sich der gesamte Körper Ihres Kindes in einer Wachstumsphase befindet. Hinter jedem Milchzahn steckt schon ein neuer Zahn im Kiefer. Etwa im Alter von sechs Jahren fangen die Wurzeln der Milchzähne an, sich aufzulösen. Der Kinderzahn wackelt zunächst ein bisschen, wird dann immer lockerer und fällt schließlich aus. Dahinter schiebt sich der bleibende Zahn aus dem Kiefer heraus.

Die zweiten Zähne wirken zunächst unverhältnismäßig groß, da der Kiefer und das Gesicht noch wachsen werden. Mit der Zeit gleicht sich das aus und die Zähne sehen normal groß aus.

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Zahnwechsel bei Kindern: Reihenfolge und Phasen

Der Zahnwechsel vom Milchgebiss zu den bleiben Zähnen vollzieht sich in drei Phasen:

Erste Phase (ab etwa sechs Jahren)

Die ersten Milchzähne, die wackeln, sind normalerweise die Schneidezähne im Unter- und Oberkiefer. Wenn diese Milchzähne ausfallen, ist vorne für kurze Zeit eine Zahnlücke zu sehen. Aber sehr bald drängen die bleibenden Schneidezähne nach und schließen die Lücke.

In dieser Phase brechen auch die ersten bleibenden Backenzähne bei Kindern durch. Dabei handelt es sich um die ersten großen Backenzähne (auch erste Molaren bzw. Sechsjahr-Molaren genannt) auf beiden Seiten im Ober- und Unterkiefer. Sie ersetzen KEINE Milchzähne und schließen direkt ans Ende des Milchzahnbogens an. Dabei erfüllen sie eine wichtige Funktion: Sie stabilisieren alle übrigen Zähne.

Wichtig: Die ersten großen Backenzähne wachsen oft unbemerkt in der Mundhöhle. Da kein Zahn für sie ausfällt, halten sie viele Eltern für Milchbackenzähne, die früher oder später ersetzt werden. Deshalb nehmen manche die Zahnpflege hier nicht so ernst. Das ist jedoch ein Irrtum! Achten Sie also unbedingt darauf, dass Ihr Kind seine ersten bleibenden Backenzähne besonders sorgfältig putzt.

Zweite Phase (etwa 9 bis 12 Jahre)

In der zweiten Phase des Zahnwechsels ersetzen die bleibenden Eckzähne und die kleinen Backenzähne die entsprechenden Milchzähne. Außerdem brechen die zweiten großen Backenzähne am Ende der Zahnreihe auf beiden Seiten des Ober- und Unterkiefers durch. Das sind die sogenannten Zwölfjahr-Molaren. Jetzt besteht das Gebiss aus 28 Zähnen und ist fast komplett.

Dritte Phase (etwa 17 bis etwa 25 Jahre)

Nach einer mehrjährigen Pause brechen in dieser Phase bei jungen Menschen die vier Weisheitszähne durch – auf jeder Seite einer ganz hinten im Kiefer. Bei manchen Menschen sind diese Zähne allerdings gar nicht erst angelegt. Bei anderen liegen sie schief im Kiefer oder haben keinen Platz, um sich gerade durch das Zahnfleisch zu schieben. Bereiten die Weisheitszähne zudem Beschwerden, also schmerzen oder stören die Nachbarzähne, empfiehlt der Zahnarzt meist, sie zu entfernen.

Wachstumsphase	Alter	Bleibende Zähne	Anzahl der neuen Zähne
Phase 1	6 - 8 Jahre	Mittlere Schneidezähne Seitliche Schneidezähne Erste große Backenzähne (erste Molaren oder Sechsjahr-Molaren)	4 4 4
Phase 2	9 - 12 Jahre	Eckzähne Kleine Backenzähne Zweite große Backenzähne (zweite Molaren oder Zwölfjahr-Molaren)	4 4 4
Phase 3	17 - 25 Jahre	Dritte große Backenzähne (dritte Molaren oder Weisheitszähne)	4

Mögliche Probleme beim Zahnwechsel

Wenn Kinder die Milchzähne verlieren, haben sie in der Regel keine Schmerzen. Trotzdem ist es für sie eine neue, spannende Zeit im Leben, die Sie als Eltern geduldig und mitfühlend begleiten sollten. Es kommt auch vor, dass nicht immer alles reibungslos abläuft und Ihr Kind Ihre Unterstützung braucht. So stehen Sie Ihrem Kind beim Zahnwechsel zur Seite:

Rötung des Zahnfleisches: Manchmal entzündet sich das Zahnfleisch rund um den Zahn, der gerade durchbricht. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die gerötete Stelle besonders sorgfältig putzt. Hat Ihr Kind Schmerzen, wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt. Er gibt Ihnen und Ihrem Kind weitere Tipps, um den Zahnwechsel zu erleichtern.

Milchzahn fällt nicht aus: Haben Sie den Eindruck, dass ein Milchzahn Ihres Kindes partout nicht ausfallen will, gehen Sie ebenfalls zum Zahnarzt mit ihm. Der Arzt fertigt in der Regel ein Röntgenbild an und sieht so, ob ein bleibender Zahn im Kiefer angelegt ist und ob sich die Wurzel des Milchzahns bereits auflöst. In seltenen Fällen bleibt ihm nur die Möglichkeit, den Milchzahn zu ziehen.

Bleibende Zähne wachsen schief: In den meisten Fällen bewegen sich die Zähne von selbst an den richtigen Ort, sobald die Nachbarzähne durchgebrochen sind. Die Zunge schiebt sie zudem an die richtige Stelle. Haben Sie den Eindruck, dass die Zähne zu wenig Platz haben, um gerade zu wachsen, fragen Sie Ihren Zahnarzt oder gehen Sie mit Ihrem Kind zu einem Kieferorthopäden. Wann eine kieferorthopädische Frühbehandlung angesagt ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Bleibende Zähne sind nicht im Kiefer angelegt: Wächst ein bleibender Zahn gar nicht oder ersetzen gleich zwei neue Zähne einen Milchzahn (Stichwort: überzählige Zähne), sollte sich das ein Zahnarzt anschauen. Er kann Ihnen dann weitere Schritte empfehlen.

Flecken an den bleibenden Zähnen: Bemerken Sie gelbliche oder bräunliche Flecken an den neuen Schneide- oder Backenzähnen Ihres Kindes, gehen Sie umgehend zu einem Zahnarzt! Es könnten harmlose Verfärbungen sein, die der Zahnarzt leicht beseitigen kann. Allerdings können verfärbte Zähne auch von Karies betroffen sein, die der Zahnarzt schnellstmöglich behandeln muss. Weißliche bis braune Verfärbungen könnten zudem auf Kreidezähne hinweisen. Dabei handelt es sich um eine Störung der Zahnschmelzbildung. Wie Kreidezähne behandelt werden , lesen Sie in einem unserer Ratgeber.

Gut zu wissen: Hat Ihr Kind bereits verfärbte Milchzähne nehmen Sie das nicht auf die leichte Schulter. Gehen Sie mit Ihrem Kind zum Zahnarzt und finden Sie heraus, ob es sich um Karies an den Milchzähnen handelt. Viele Eltern gehen davon aus, dass ihr Kind ohnehin bald alle Milchzähne verliert und die neuen Zähne kommen. Doch Karies ist ansteckend und kann von Milchzähnen auf die bleibenden Zähne übergreifen. Deshalb sollten Sie Karies im Milchgebiss dringend behandeln lassen.

So unterstützen Sie Ihr Kind beim Zahnwechsel: Unsere Tipps

Zahnwechsel als etwas Positives vermitteln: Erklären Sie Ihrem Kind, was beim Zahnwechsel passiert, und gestalten Sie ihn möglichst angenehm für Ihren Nachwuchs. Führen Sie zum Beispiel das Ritual der Zahnfee ein und sammeln Sie die ausgefallenen Kinderzähne in einer kleinen Dose. Für jeden Milchzahn hinterlässt die Zahnfee ein kleines Geschenk. Das können zum Beispiel eine neue Zahnbürste oder ein kleines Bilderbuch zum Zahnwechsel und zur richtigen Zahnpflege sein.

Zur Zahnpflege motivieren: Achten Sie darauf, dass Ihr Kind regelmäßig und sorgfältig Zähne putzt. Kontrollieren Sie die Zähne Ihres Kindes und putzen Sie bei Bedarf die Stellen nach, die schwer zu erreichen sind. Wie Kinder Zähne richtig putzen, erklären wir in diesem Ratgeber.

Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wahrnehmen: Gehen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind zu den Prophylaxe-Untersuchungen zum Zahnarzt. Er erkennt rechtzeitig, ob alle Zähne frei von Karies sind. In den Grübchen auf den Kauflächen der Backenzähne fühlen sich Bakterien besonders wohl. Deshalb sind diese Stellen für Karies anfällig. In manchen Fällen raten Zahnärzte daher zu einer Fissurenversiegelung bei Kindern. Dabei dichten sie die Vertiefungen an den Kauflächen mit einem Spezialkunststoff ab.

Besuch beim Kieferorthopäden: Planen Sie bei Ihrem Kind im Vorschulalter auch einen Besuch beim Kieferorthopäden ein. Er stellt fest, ob Eng- und Fehlstellungen im Wechselgebiss vorhanden sind. Bei Bedarf schlägt er eine frühzeitige Behandlung vor.

Tipp: Wie Sie Ihr Kleinkind beim Zahnen unterstützen und wie Sie seine Milchzähne am besten pflegen, haben wir in unserem Ratgeber für Sie zusammengefasst.

Häufige Fragen und Antworten rund um den Zahnwechsel

Wie viele Milchzähne hat ein Kind?

Das Kindergebiss besteht aus 20 Zähnen – jeweils zehn im Ober- und zehn im Unterkiefer. Pro Kiefer hat ein Kind vier Milchschneidezähne, zwei Milcheckzähne und vier Milchbackenzähne.

Bis wann sind alle Milchzähne da?

Im Alter von zweieinhalb bis drei Jahren ist das Milchgebiss vollständig.

Ab wann verliert man Milchzähne?

Etwa ab dem 6. Lebensjahr fallen die ersten Milchzähne aus. Bis zum 12. Lebensjahr ersetzen die bleibenden Zähne das Milchgebiss – mit Ausnahme der Weisheitszähne. Sie kommen erst zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr – bei manchen Menschen sogar später oder gar nicht.

Welche Zähne wackeln zuerst?

Die unteren Schneidezähne wackeln in der Regel zuerst. Das sind fast immer die Milchzähne, die das Kind zuerst bekommen hat.

Welche Backenzähne fallen nicht aus?

Alle vier Milchbackenzähne fallen aus. Die ersten bleibenden Backenzähne brechen allerdings schon im Alter zwischen sechs und acht Jahren durch. Da diese keine anderen Zähne ersetzen und direkt hinter den Milchbackenzähnen erscheinen, werden sie manchmal für Milchzähne gehalten. Da es sich jedoch um bleibende Backenzähne bei Ihrem Kind handelt, sollten Sie diese besonders gut pflegen.

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