Wohnmobil richtig beladen: Darauf sollten Sie achten
Das Wichtigste in Kürze
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Das Wohnmobil richtig zu beladen, ist wichtig für Ihre Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer: Zu viel Gewicht geht auf Kosten der Fahrstabilität und erhöht das Unfallrisiko.
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Bevor Sie Ihren Camper beladen, sollten Sie das zulässige Gesamtgewicht und das Leergewicht Ihres Fahrzeugs kennen – dann wissen Sie auch, wieviel Zuladung erlaubt ist.
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Achten Sie neben dem Gewicht auch auf die gleichmäßige Verteilung des Gepäcks im Wohnmobil, damit keine der Achsen überlastet wird.
Deshalb sollten Sie Ihr Wohnmobil richtig beladen
Der Urlaub mit dem Wohnmobil steht vor der Tür. Jetzt müssen Sie den Camper nur noch vollpacken, bevor Sie sich ins Abenteuer stürzen. Wie Sie Ihr Wohnmobil richtig beladen, wieviel Zuladung erlaubt ist und wie Sie das Gewicht verteilen müssen, lesen Sie im Folgenden.
Unfallgefahr steigt durch falsche Beladung
Küchenutensilien, Campingmöbel, Essensvorräte: Alles muss mit. Schließlich wollen Sie im Urlaub nichts vermissen. Bei der Last sind Ihnen allerdings Grenzen gesetzt, denn jeder Camper darf ein bestimmtes Gesamtgewicht nicht überschreiten. Umso wichtiger ist es, das Wohnmobil richtig zu beladen. Wenn Sie es nämlich überladen, wirkt sich das negativ auf das Fahrverhalten und den Spritverbrauch aus:
- Der Bremsweg verlängert sich.
- Die Lenkung reagiert verzögert.
- Die Traktion ist beeinträchtigt – das ist die „Fähigkeit“ des Fahrzeugs, Antriebskraft in Vortrieb umzusetzen.
- Die Reifen verschleißen schneller.
- Der Kraftstoffverbrauch nimmt zu.
Außerdem kommt es darauf an, wie sich das Gewicht im Wohnmobil verteilt. Auch das ist für die Sicherheit beim Fahren entscheidend. Ist die Last ungleichmäßig verteilt, liegt zum Beispiel zu viel Druck auf der Hinterachse. Es entsteht eine Hebelwirkung, ähnlich wie bei einer Wippe. So wird die Vorderachse übermäßig entlastet: Die Reifen haben weniger Kontakt zur Fahrbahn. Dadurch wird das Wohnmobil vor allem in Kurven instabil und das Unfallrisiko nimmt zu. Auch beim Anfahren auf rutschigem Untergrund oder am Berg drehen die Vorderreifen leichter durch. Bei starkem Regen droht früher das Risiko von Aquaplaning.
Bußgeld bei Überladung
Wiegt Ihr Wohnmobil zu viel und Sie geraten in eine Verkehrskontrolle, drohen Ihnen ein Bußgeld – die Höhe ist im Bußgeldkatalog festgelegt – und Punkte in Flensburg. Ein Übergewicht von fünf Prozent liegt noch im Toleranzbereich. Haben Sie jedoch Ihren Camper (bis 7,5 Tonnen zGG) zum Beispiel um 20 Prozent überladen, zahlen Sie ein Bußgeld von 95 Euro und bekommen einen Punkt in Flensburg.
Gut zu wissen: Verursachen Sie einen Unfall, weil Ihr Wohnmobil überladen oder das Gepäck nicht richtig verteilt war, kann sich Ihre Kfz-Versicherung weigern, den Schaden zu begleichen. Grund dafür: Sie kann Ihnen grobe Fahrlässigkeit vorwerfen.
Vor dem Beladen des Wohnmobils
Um Ihr Wohnmobil richtig zu beladen, sollten Sie zunächst diese Fragen beantworten:
- Wie hoch ist das zulässige Gesamtgewicht Ihres Wohnmobils?
- Wie hoch ist das Leergewicht des Fahrzeugs?
- Wie schwer darf die Zuladung sein?
- Wie hoch ist die Achslast (von Vorder- und Hinterachse) des Campers?
Zulässiges Gesamtgewicht des Campers
Das zulässige Gesamtgewicht (zGG) bzw. die zulässige Gesamtmasse Ihres Wohnmobils finden Sie im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) unter Punkt F2. Bei vielen Standard-Wohnmobilen beträgt es 3.500 Kilogramm (das entspricht 3,5 Tonnen). Dieses Gewicht darf Ihr Fahrzeug im beladenen Zustand nicht überschreiten.
Leergewicht inklusive vollem Tank und Fahrer
Das Leergewicht des Wohnmobils (auch Masse in fahrbereitem Zustand genannt) steht im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) unter Punkt G. Damit ist das Gewicht des Fahrzeugs ohne Zuladung gemeint. Allerdings ist die Mindestausstattung darin eingeschlossen, die ein Fahrer benötigt, um sich auf den Weg zu machen. Diese ist in der Norm DIN EN 1646-2 festgelegt und beinhaltet:
- einen zu 90 Prozent gefüllten Dieseltank
- einen vollen Frischwassertank
- einen Mindestvorrat an Gas
- eine Kabeltrommel
- ein Anschlusskabel für Strom
- den Fahrer mit einem Gewicht von 75 Kilogramm
Zuladung – so viel dürfen Sie mitnehmen
Als Zuladung wird alles bezeichnet, was Sie an Gepäck, Möbeln, Haushaltsgegenständen und Fahrrädern im Reisemobil mitnehmen dürfen. Auch Ihre Mitfahrer und Haustiere zählen dazu.
Das Gewicht der Zuladung ergibt sich aus folgender Differenz:
Zulässiges Gesamtgewicht – Leergewicht = Zuladung
Beispiel
Zulässiges Gesamtgewicht: 3.500 kg
Leergewicht: 3.045 kg
Erlaubtes Gewicht der Zuladung: 3.500 kg - 3.045 kg = 455 kg
Sie dürfen 455 kg Zuladung mitnehmen (darin eingeschlossen sind auch alle Mitfahrer und Haustiere).
Übrigens: Auch Wohnmobil-Zubehör und Sonderausstattung zählen als Zuladung. Dazu gehören zum Beispiel eine Markise, eine Klimaanlage, ein Fahrradträger oder die SAT-Anlage. Wenn Sie Ihr Wohnmobil beladen, sollten Sie daran denken, dass Ihr Fahrzeug mit Sonderausstattung bereits mehr wiegt, als unter Leergewicht in den Unterlagen steht.
Achslast aus den Fahrzeugpapieren ablesen
Wenn Sie Ihr Wohnmobil richtig beladen wollen, sollten Sie auch die zulässige Achslast des Fahrzeugs kennen. Das ist das Gewicht, das auf jede Achse entfallen darf. Sie finden den entsprechenden Wert in der Zulassungsbescheinigung Teil I in Feld 7.
Bei einem Wohnmobil mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht beträgt die zulässige Achslast zwischen rund 2.000 und 2.400 Kilogramm.
Richtige Verteilung des Gewichts im Camper
Achten Sie beim Beladen Ihres Wohnmobils nicht nur auf das Gewicht der Zuladung, sondern auch darauf, wie Sie Ihr Gepäck im Fahrzeug verteilen. Viele Camper haben zum Beispiel eine Heckgarage. Diese verleitet dazu, schwere Ladung wie einen Roller und andere Gegenstände darin zu verstauen. Dabei kann das Gewicht so hoch sein, dass zu viel Last auf die Hinterachse drückt und die oben genannte Hebelwirkung einsetzt. Das kann selbst dann passieren, wenn die maximale Zuladung für Ihr Fahrzeug noch nicht erreicht wurde.
Bestimmen Sie deshalb am besten vor dem Packen Ihre tatsächliche Achslast bereits im leeren Zustand. Das geht auf einer Fahrzeugwaage. Dann wissen Sie, wieviel Zuladung pro Achse möglich ist. Wollen Sie schwere Gegenstände mitnehmen, können Sie berechnen, mit wieviel Gewicht sie eine der Achsen belasten. Das funktioniert mit dieser Formel:
Abstand des Gegenstands zur Vorderachse (in cm) x Gewicht des Gegenstands (in kg): Radabstand (in cm) = Hinterachsbelastung (in kg)
Gewicht des Gegenstands - Hinterachsbelastung = Vorderachsbelastung
Beispiel
Ein 85 kg schwerer Roller soll in der Heckgarage verstaut werden. Wie wirkt sich dies auf die Achslast aus?
Abstand des Rollers zur Vorderachse: 450 cm
Gewicht des Rollers: 85 kg
Radabstand (Abstand von der Vorder- zur Hinterachse): 330 cm
Verwendung der oben genannten Formel:
(450 cm x 85 kg) : 330 cm = 115,90 kg (Hinterachsbelastung)
85 kg - 115 kg = - 30,90 kg (Vorderachse wird um 30 kg entlastet)
Das Beispiel zeigt, dass schon mit einem Roller von 85 kg eine Belastung von mehr als 100 kg an der Hinterachse erreicht wurde. Die Wohnmobil-Besitzer müssten bei der Beladung darauf achten, weitere schwere Gegenstände im Bereich der Vorderachse zu platzieren.
Um Überladung zu vermeiden: Wohnmobil wiegen
Im leeren Zustand auf die Waage
Bevor Sie damit beginnen, Ihr Wohnmobil zu beladen, fahren Sie zunächst mit dem leeren Fahrzeug auf eine Waage. Diese finden Sie zum Beispiel bei Wertstoffhöfen, beim TÜV oder der DEKRA. Auch wenn Sie das Leergewicht aus dem Fahrzeugschein kennen, hat es sich vielleicht durch zusätzliche Einbauten verändert.
Stellen Sie sich anschließend nur mit den Vorderreifen auf die Waage. Auf diese Weise ermitteln Sie die Last, die auf die Vorderachse drückt. Die Differenz aus dem tatsächlichen Leergewicht und der gewogenen Last im vorderen Bereich ergibt die Achslast hinten. Vergleichen Sie die Werte mit der mit der im Fahrzeugschein angegeben Maximalbelastung. So finden Sie heraus, mit wieviel Gewicht Ihre Zuladung die jeweilige Achse belasten darf. Die mögliche Zuladung pro Achse kann variieren – je nach Bauart Ihres Fahrzeugs.
Vollgeladen auf die Waage
Einige Tage bevor Sie verreisen, wiegen Sie das Fahrzeug im beladenen Zustand noch einmal. Addieren Sie das Gewicht aller Mitreisenden dazu. Sie wissen dann sofort, ob Sie das zulässige Gesamtgewicht überschreiten.
Wollen Sie wissen, wie hoch die tatsächliche Achslast im beladenen Zustand ist, stellen Sie Ihr Fahrzeug erneut nur mit den Vorderrädern auf die Waage. Sie sehen dann, ob das Fahrzeug im Bereich der Vorderachse bzw. der Hinterachse zu schwer ist.
Wiegt Ihr Wohnmobil insgesamt zu viel oder überschreiten Sie eine Achslast, heißt es umpacken bzw. Gepäck entfernen.
Tipp: Prüfen Sie vor der Fahrt auch den Reifendruck an Ihrem Wohnmobil. Der optimale Druck hängt ebenfalls von der tatsächlich gewogenen Achslast Ihres beladenen Campers ab. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber zum Thema „Reifendruck messen“.
Checkliste: Wohnmobil richtig packen
Wenn Sie Ihr Wohnmobil beladen, beherzigen Sie diese Tipps:
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Räumen Sie die Schränke im Wohnmobil sinnvoll ein: Schwere Gegenstände gehören nach unten (zum Beispiel die Gasflasche, der Getränkevorrat), leichte nach oben (zum Beispiel Kleidung, Handtücher).
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Schweres Gepäck verstauen Sie am besten zwischen der Vorder- und der Hinterachse.
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Stellen Sie keine schwere Ladung in die Nähe des Kühlschranks, der ohnehin schon viel wiegt. Achten Sie darauf, dass sich das Gewicht gleichmäßig auf beide Achsen verteilt.
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Verschließen Sie immer die Türen und Klappen Ihrer Einrichtung fest, damit Sie auf einer holprigen Straße nicht aufgehen.
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Leeren Sie Ablageflächen und offene Fächer vor der Fahrt.
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Sichern Sie Gepäck im Alkoven, also in der Schlafnische über dem Fahrerhaus, mit einem Netz.
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Nutzen Sie die Heckgarage nicht ausschließlich für sehr schwere Gegenstände. Stellen Sie zum Beispiel ein Zelt und leichte Camping-Möbel hinein.
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Transportieren Sie sperrige, leichte Ladung auf einem Dachgepäckträger. Schauen Sie vorher nach, wie hoch die zulässige Dachlast bei Ihrem Camper ist – das steht in Ihren Fahrzeugpapieren.
Gewicht einsparen beim Camper: Unsere Tipps
Am liebsten würden Sie in Ihrem Camping-Urlaub auf nichts verzichten. Doch wenn das Wohnmobil zu schwer werden sollte, können Sie mit folgenden Maßnahmen Gewicht einsparen:
- Füllen Sie den Frischwassertank erst am Urlaubsort vollständig auf.
- Verwenden Sie leichtes Camping-Geschirr aus Kunststoff oder Aluminium und verzichten Sie auf Porzellan und Edelstahl.
- Nehmen Sie für die Fahrt nur wenige Lebensmittel mit und kaufen Sie vor Ort ein.
- Leeren Sie Ihren Abwassertank vor der Abfahrt komplett und später, so oft es geht.
- Packen Sie eine kleine Gasflasche aus Aluminium für die Fahrt ein. Besorgen Sie sich dann am Urlaubsort eine Gasflasche, die Ihren Bedarf deckt.
- Achten Sie darauf, dass Sie nur Camping-Möbel aus leichten Materialien mitnehmen.
Häufige Fragen und Antworten zum Thema „Wohnmobil richtig beladen“
Wieviel wiegt ein Wohnmobil?
Das ist unterschiedlich. Viele Standard-Wohnmobile wiegen im leeren Zustand rund 3.000 Kilogramm und sind für maximal 3.500 Kilogramm (3,5 Tonnen) zugelassen. Sie können es also noch mit rund 500 Kilogramm beladen (inklusive Mitfahrer). Das Leergewicht und das maximal zugelassene Gewicht Ihres Caravans stehen übrigens in Ihren Fahrzeugpapieren (in der Zulassungsbescheinigung Teil I).
Einen Überblick über die gängigen Wohnmobil-Typen finden Sie übrigens im entsprechenden Ratgeber.
Wo kann man ein Wohnmobil wiegen?
Das geht überall, wo eine Fahrzeugwaage vorhanden ist, zum Beispiel auf Wertstoffhöfen, Schrottplätzen, beim TÜV oder der DEKRA.
Wie packt man ein Wohnmobil richtig?
Schwere Gegenstände gehören nach unten, zum Beispiel in die Bodenfächer, leichtere in die oberen Stauräume. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie das Gewicht gleichmäßig auf beide Achsen verteilen. Weitere Tipps finden Sie oben im Ratgeber.
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